Billard Karambol - Dreiband - Weltcup - Ho Chi Minh (VIE)
Frédéric Caudron - Vietnam Sieg und neue Nr.1 der Welt
© Kozoom/Korea
Dreifacher goldener Sonntag für Frederic Caudron: Vietnam Sieg, Führung im Gesamtweltcup und neue Nr. 1 der Welt
HO-CHI-MINH-CITY - Was für ein phantastischer Finaltag für den Billardsport und insbesondere für Frédéric Caudron. Der belgische Ausnahmespieler holte sich mit einem Schlag den Sieg beim Weltcup in Vietnam und die Führung in der Weltcup-Gesamtwertung nach 3 Turnieren. Aber der wohl wichtigste Nebeneffekt des Caudron-Tages ist die Übernahme der Führung in der Weltrangliste. Vor einigen Jahren sagte Caudron zur Bedeutung dieses Rankings. `Wer am Ende des Jahres in der Weltrangliste ganz oben steht, war in der Summe aller Turniere der beste Spieler. Ganz gleich, wieviel er davon gewonnen hat.`
Caudron gewann das Finale beim Weltcup in überragender Manier gegen Dick Jaspers mit 40:20 in 17 Aufnahmen. Es war ein Sieg, bei dem er clever spielte, kaum ein Risiko einging und damit den Niederländer bestens im Griff hatte. Von Beginn an schien Jaspers nervöser als sonst zu sein. Auch er hatte die Chance auf die Übernahme der Weltranglistenführung und vielleicht bremste ihn das mental. Caudron spürte dies und baute sich von Aufnahme zu Aufnahme eine stattliche Führung aus. Am Ende war der Widerstand des Holländers in Aufnahme 16 endgültig gebrochen, als dem Belgier beim Stand von 24:13 eine 11er Serie gelangen. Jaspers dürfte noch einmal an den Tisch, legte noch 7 Punkte, übergab dann an den Belgier, der souverän die letzten 5 Punkte verwandelte. Es ist ein wenig her, dass Caudron den Niederländer bezwingen konnte. In Bursa zu Beginn des Jahres standen beide ebenfalls im Finale und Dick Jaspers gewann. Nun also war es umgekehrt.
Der Matchball
Die Halbfinalpartien waren ein weiteres Highlight des Tages. Zu ganz früher Morgenstunde schlug Frédéric Caudron den Italiener Marco Zanetti in 20 Aufnahmen mit 40:34. Dieses Match hatte, wie erhofft, die nötige Brisanz, um zu einem Thriller aufzusteigen. Marco Zanetti lieferte einen harten Kampf, ließ sich zwar von einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters wieder zu einer Diskussion hinreisen, aber verlor eigentlich nie den Faden. Schuld an seiner Niederlage war auch nicht das Publikum, dass auch ohne vietnamesische Beteiligung lautstark jeden Punkt kommentierte, sondern die Tatsache, dass Caudron im richtigen Moment die Punkte machte. Noch in der letzten Aufnahme führte Zanetti knapp mit 33:34, als Caudron mit 7 die Partie beendete. Sieben Punkte in dieser Situation, sind gewaltig und scheinbar so gewaltig, dass Zanetti anschließend gleich den Nachstoß verpasste.
Für ganz Vietnam gab es allerdings einen wichtigeren Termin. Im zweiten Halbfinale stand mit Quoc Nguyễn Nguyễn ihr Landsmann erstmals in der Vorschlußrunde eines großen Turniers. Zum vierten Mal bei diesem Weltcup hieß es Vietnam gegen Dick Jaspers. Und zum vierten Mal gewann der Niederländer. In diesem Match spielte er seine beste Turnierpartie in 14 Aufnahmen. Jaspers gewann das Duell mit 40:30, dass bedeutet, dass der Vietnamese 2,142 Durchschnitt als Unterlegener spielte. Der Traum vom Sieg war damit für Vietnam ausgeträumt, aber das schien Quoc Nguyễn wenig auszumachen, denn er freute sich einfach über die sensationelle Leistung, die ihn zum neuen Helden des Billardsports im eigenen Land macht.
Quoc Nguyễn Nguyễn ist ganz ohne Zweifel einer der Stars dieses Weltcups. Man weis, wie schwer es ist, im eigenen Land ein großes Turnier zu gewinnen. Das gelingt nur ganz wenigen. Irgendwie hat man das Gefühl, als wäre Dreiband nicht der richtige Sport für den Vietnamesen und das er eher etwas zum Austoben braucht. Vielleicht ist es aber auch Therapie, um gelegentliche komische Bewegungen in geordnete Bahnen zu bekommen. Wie auch immer, so ist er mit 2,173 GD nach 4 Partien einer der besten gewesen, nur knapp hinter Torbjörn Blomdahl, der allerdings nur dreimal an den Tisch durfte.
Ebenfalls mit drei Partien im Hauptturnier und 2,111 GD beendete Nikos Polychronopoulos den Weltcup an Position 6. Er schnappte sich dazu noch den Extrapreis für die Höchste Serie des Turniers mit 22 Punkten. Polychronopoulos ist damit ebenfalls ein ganz Großer dieser Tage von Vietnam. Nur knapp als Gruppenzweiter erreichte er überhaupt die Endrunde, aber dort angekommen, spielte er fulminant auf. Die 22er Schlußserie im Match gegen Dani Sanchez gehört sicher zu den schönsten Augenblicken dieses Turniers.
UMB-Präsident Farouk Barki lobte in seiner Schlußrede noch einmal die perfekte Organisation in Ho-Chi-Minh City und forderte im Stile eines Entertainers das Publikum noch einmal zu den bekannten Jubelarien auf. Anschließend verkündete er stolz, dass Vietnam auch im nächsten Jahr und in den Folgejahren bis 2019 als Ausrichter feststeht. Ein großer Tag für den Billardsport, denn die langfristige Planungssicherheit ist genau das, was der UMB-Präsident seit Jahren fordert.
In zwei Monaten ist dann Porto der Gastgeber des vierten Weltcup des Jahres.
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Message 1/2 - Veröffentlichen in 22. Mai 2016 16:29
also ich kann nicht hundert prozentig sagen, dass es nur zwei Banden waren. Die Bewegung von Ball 1 nach der Karambolage lässt nicht eindeutige Schlüsse zu.
Die Kameraperspektive hinter rot ist auch für den Videobeweis nicht geeignet, weil da die dritte Bande verdeckt ist.
Also es ist meine Meinung.
Es kann ein Zweibänder gewesen sein, aber genauso gut zeitgleich, oder wirklich drei Banden.
Aber am Ende spielte es diesmal glücklicherweise keine Rolle
Danke für den Kommentar, Steffen
Message 2/2 - Veröffentlichen in 22. Mai 2016 20:24