Bergisch Gladbach - "Wer hätte das gedacht", so hieß es auf dem Flip Shart im Clubheim des Bergisch Gladbacher BC, als Motivation und der Chance auf dem Titel. Und tatsächlich; was an diesem Doppelspieltag alles passierte, war schon überraschend. 

Zunächst verlief der Samstag mit normalen Ergebnissen. Magdeburg gewinnt in Wuppertal und Bergisch Gladbach gewinnt zu Hause gegen Neustadt. Die einzige Überraschung, wenn es denn eine ist, gab es in Bottrop, wo die einheimische Billardakademie dem Tabellenführer BCC Witten ein Unentschieden abtrotzte. Ein selbstbewusster Dustin Jäschke gewann dabei gegen Markus Dömer in ganz starken 22 Aufnahmen und etwas überraschend ging auch die zweite Partie zwischen van den Heuvel und Ronny Lindemann an Bottrop, diesmal in 28 Aufnahmen. Um die Niederlage abzuwenden brauchte es nun schon zwei Siege für Witten und für die sorgten Eddy Leppens und Stefan Galla, die am Ende doch souverän das Remis retteten. 

In Wuppertal ließ der BC Magdeburg nichts anbrennen. Zöllner, Schönhoff und Jaspers siegten problemlos gegen den feststehenden Absteiger. Dick Jaspers zeigte seine gute Form 15 Aufnahmen lang, dann hatte er seinen Landsmann Frank Martens verspeist. Die Ehrenpunkte holte Jörg Zitlau für Wuppertal, der Frank Eder keine Chance ließ.

In Bergisch Gladbach war es Jörg Ikenmeyer vergönnt für die Gäste aus Neustadt die Ehrenpunkte zu retten und das in wunderbaren 23 Aufnahmen, was gleichzeitig auch die beste Partie des Matches war, denn Martin Horn an Position 1 brauchte mit 24 Aufnahmen eine mehr.

Die letzte Partie des Tages fand in München statt, wo Sterkrade zu Gast war und mit 6:2 geschlagen wieder die Heimreise antreten mußte. Mann des Tages war Michael Puse, der mit einer feinen Leistung in 24 Aufnahmen Jean van Erp schlug.

Nun war also Bergisch Gladbach bis auf einen Punkt an Witten herangerückt und es brauchte nur ein Unentschieden, um die Tabellenführung zu übernehmen. Gegen befreit aufspielende Magdeburger sollte es aber anders kommen.

Zunächst verlief alles nach Plan. Thomas Horcher schlägt Frank Eder in mittelmäßigen 52 Aufnahmen und Frank Eversmann, kurzfristig für den erkrankten Norbert Ohagen ins Team gerutscht, verliert gegen einen sicheren Christian Zöllner in 49 Aufnahmen. Dann die zweite Runde. Martin Horn gegen Dick Jaspers, das Weltklasseduell, und Jürgen Kühl gegen Markus Schönhoff am Nebentisch.

Martin Horn spielte sein bestes Billard, hoch konzentriert, sehr selbstbewußt und kämpferisch. Zunächst ging er in Führung und Jaspers konterte mit einer mittleren Serie. Nach 8 Aufnahmen hatten beide 20 Punkte gesammelt. Dann konnte sich in der 10. Aufnahme Jaspers minimal zum 26:22 absetzen, um dann in der darauf folgenden Aufnahme eine Serie von 12 zu spielen. Martin Horn nutzte seine letzte Chance und machte nochmal 10 Punkte, aber in der 12. Aufnahme war dann die Partie vorbei und Jaspers mit 40:32 in 12 der Sieger.

In den aktuellen Zeiten von Rekorden und Superpartien sei hier erwähnt, dass beide Spieler zusammen 72 Punkte in 24 Aufnahmen erzielten, was ein Gesamtdurchschnitt von 3,000 ergibt. Womöglich die beste Partie, die jemals in der Bundesliga gespielt wurde.

Und am Nebentisch? Markus Schönhoff spielte seine beste Partie, die er jemals in der Bundesliga zeigen konnte. Nach Serien von 9 und 10 in der 4. und 9. Aufnahme führte er 27 zu 8. Nach einer kleinen Schwächephase beendete er die Partie unter großem Jubel dann in der 19. Aufnahme.

Magdeburg als der Sieger in einer spannenden und hochklassigen Partie.

In der zweiten Partie des Tages kam München zu Hause zu einen 4:4 gegen den GT Buer. Erneut war Michael Puse der Mann des Tages, der in 21 Aufnahmen Jens Eggers besiegte. Bei Buer punktete Markus Galla und Uwe Kerls, während Stefan Hetzel einen schwarzen Tag erwischte und in nur 23 Aufnahmen mit 40:12 gegen Herbert Szivacz verlor.

Ein kleines Erfolgserlebnis gab es für Wuppertal. Der BSV holte beim Spiel gegen den CBV Neustadt seinen zweiten Punkt in der Tabelle. Für das Remis sorgte auf Wuppertaler Seite Frank Martens in 30 Aufnahmen und Jörg Zitlau in 49 Aufnahmen.

Das Restprogramm der drei Titelanwärter Witten, Bergisch Gladbach und Bottrop wird also nun zur Titeljagd. Die Ergebnisse am Wochenende haben gezeigt, dass jede Mannschaft verwundbar ist und alle Prognosen schnell zur Makulatur werden können.