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Billard Karambol - Dreiband - Weltcup - Ho Chi Minh City (VIE)

Vietnam Weltcup - Europa´s Superstars im Halbfinale

Gepostet von am 28. Mai 2022

Vietnam Weltcup - Europa´s Superstars im Halbfinale

Thi Dang
Torbjörn Blomdahl steht im Halbfinale von Ho-Chi-Minh gegen den Belgier Eddy Merckx

HO-CHI-MINH - Nach 6 Tagen, vier Vorrunden, einer Hauptrunden-Gruppenphase und einem KO-Tag, stehen die Teilnehmer des morgigen Finaltages fest. Und es sind ausnahmslos altbekannte europäische Stars, die wir morgen im Halbfinale sehen. Dick Jaspers, Eddy Merckx, Torbjörn Blomdahl und Marco Zanetti werden den dritten Weltcup des Jahres unter sich ausmachen. 

Es scheint fast, als werden die etablierten Haudegen gegen Ende des Turniers immer stärker, während alle anderen die Konzentration und der Siegeswille verlässt.

Das durchschnittliche Alter der vier Halbfinalisten dürfte etwa bei 55 Jahren liegen und bei allen dürfte die Karriere schon mehr als 30 Jahre dauern. Wohlbemerkt die Karriere auf Weltklasseniveau! So kommt es dann, dass kaum einer im Stande ist solch einer Macht aus Erfahrung und Können etwas entgegen zu setzen. 

TORBJÖRN BLOMDAHL

Der Weltcup begann für den Schweden mit einem kleinen Fehlstart. Der Vietnamese Dao, der Held der Vorrunde, gewann in Gruppenphase gegen Blomdahl und machte dort weiter, wo die Qualifikation für ihn endete, nämlich mit erfolgreichem Dreiband. Für Blomdahl allerdings, der in seiner Karriere mehr als 40 (!!!) Weltcups gewann, war es eine Aufwärmpartie. Gegen den Österreicher Gerhard Kostostansky folgte ein 40:12 Sieg in 13 Aufnahmen. Zum Abschluß der Gruppe gewann Blomdahl auch noch die Prestige-Partie gegen Sanchez. Mit 40:35 besiegte er den Spanier in 29 Aufnahmen. Blomdahl wurde Gruppenzweiter mit 1,637 GD. In welcher Form sich Blomdahl aktuell befindet zeigte er dann heute. Den einheimischen Star Quyet Chien Tran überrollte er praktisch mit 50:15 in 20 Aufnahmen. Auffällig ist, dass selbst zwischen superstarken Spielern, sich die Ergebnisse mit großen Abständen häufen. Das ist sehr oft auch etwas Glück. Jeder weis, dass eine geplante Defensive manchmal ins Leere laufen kann und manchmal so brutal ist, das der Gegner verzweifelt und als Erwiderung eine gute Stellung hinterlässt. Passiert das fünf oder sechs mal, dann kann es schon zu spät sein. Tran lief in eine solche Vorstellung hinein und hatte praktisch nie auch nur den Hauch einer Chance. 

Torbjörn Blomdahl´Weg ging weiter gegen den Koreaner Hwang im Viertelfinale. Der Weltmeister von 2019 hatte wieder einen  Superstart und führte zur Pause mit 26:7 in 11 Aufnahmen. Nach 18 Aufnahmen stand es 38:21 und nach 25 Aufnahmen 44:24. Die Partie war praktisch entschieden, bevor Hwang noch eine 14er Serie zum 44:38 gelang. Doch auch von solchen Serien lässt sich ein Blomdahl nicht beeindrucken und 3 Aufnahmen später war das Match vorbei. Dem Koreaner gelang kein einziger Punkt mehr.

 

EDDY MERCKX

Für den Belgier ist es seit einigen Turnieren endlich mal wieder ein Halbfinale. Merckx hat selten einen Lauf von mehreren Monaten, wie es anderen gelingt. Er gewann sehr souverän die Vorrunde beim KOZOOM Cup, fuhr dann in die Heimat und schied beim Belgien Pokal im Viertelfinale mit 0:3 gegen Philipoom aus. Dann folgte die anstrengende Überfahrt nach Vietnam und eine seltsam schlechte Gruppenphase für Merckx. Mit nur einem Sieg wurde der Belgier Gruppenzweiter und das mit 1,351 GD. Er verlor gegen Bury in 30 Aufnahmen 34:40, verlor gegen Sung Won Choi 26:40 in 23 Aufnahmen und gewann dann gegen den Koreaner Seo in 21 Aufnahmen mit 40:27. Nur knapp entging er damit dem Aus in der Gruppenphase. Getreu dem Motto - Neuer Tag, neues Glück - wurde die heutige KO-Runde dann ein voller Erfolg. Eddy Merckx zeigte gewohnte Stärke und Willenskraft und bezwang zunächst Lütfi Cenet mit 50:31 in 27 Aufnahmen, bevor er dann im Viertelfinale auf den Spanier Dani Sanchez traf. In einem phantastischen Match, dem vielleicht besten des Weltcups, gewann der Belgier mit 50:40 in 15 Aufnahmen. Bemerkenswert vor allem die 10er Schlußserie von Merckx. Nun trifft er morgen auf den Schweden Torbjörn Blomdahl und eine Favoritenrolle auszumachen, ist praktisch unmöglich. Es ist wirklich reines Glücksspiel, wenn man wetten sollte. Es kann superspannend werden und kann so ein Ergebnis geben wie bei Blomdahl gegen Tran. Für jeden von beiden ist alles möglich.

 

MARCO ZANETTI

Am 10.April wurde Marco Zanetti 60 Jahre alt und ist damit der Älteste der vier Halbfinalisten. Der Weltranglistenzweite ist einer derjenigen, die eine gute Form lange konservieren können. Seit einigen Jahren spielt er in kaum einer Liga und konzentriert sich ausschließlich auf die Turniere. Und das mit Erfolg. Der Italiener weiß, dass sich seine Karriere dem Ende neigt und das er seine Kräfte gut einteilen muß. Kaum einer kennt das Trainingsprogramm von Zanetti, aber es ist in jedem Fall erfolgreich. Auch Zanetti verpasste in der ersten Hauptrunde den Gruppensieg, wurde Zweiter mit 1,475 GD und einem Sieg, ein Remis und einer Niederlage. Der Weltcup begann für ihn mit einem Remis in 32 Aufnahmen gegen den Vietnamesen Nguyen. Dann folgte ein guter Sieg in 22 Aufnahmen gegen den Koreaner Choi. In der dritten Runde konnte kaum noch etwas schiefgehen. Zanetti verlor gegen den Gruppensieger Hwang aus Korea und erreichte hinter diesem die KO-Runde heute. Gegner im Achtelfinale war Tayfun Tasdemir aus der Türkei. Sehr konzentriert und durchdacht verlief das Match für Zanetti. Hier und da hatte man den Eindruck, das Zanetti seinen Gegner durch eigenartige Laufwege ums Billard nervös machen wollte. Tasdemir jedenfalls hatte keinen guten Tag und musste dem Italiener den Sieg in guten 24 Aufnahmen mit 50:31 überlassen. Deutlich härter wurde der Kampf gegen den jungen Koreaner Jun Tae Kim. Kim hatte eine Runde zuvor seinen deutlich berühmteren Namensvetter und Landsmann Haeng-Jik Kim in 17 Aufnahmen mit 50:21 deklassiert und war auch gegen Zanetti konzentriert und gefährlich. Letztlich war es ein Match, bei dem die riesige Routine von Zanetti den Sieg ausmachte. Nach 26 Aufnahmen gewann Zanetti mit 50:44 und steht damit morgen im zweiten Halbfinale. Dort trifft er dann auch den Niederländer Dick Jaspers.

 

DICK JASPERS

Jeder der morgigen Kontrahenten des Niederländers weis eines ganz gewiss: Steht Jaspers in einem Finaltag, kann er kaum noch verlieren! Der letzte, der international das geschafft hat, war Semih Sayginer beim Weltcup in Sharm El Sheikh im Dezember 2021. National war es Jean-Paul de Bruijn beim Masters in den Niederlanden. Alles was dazwischen liegt hat Dick Jaspers gewonnen. Die WM 2021 und die beiden bisherigen Weltcups in Ankara und Las Vegas. Jaspers gewann seine Gruppe gestern mit 1,950 GD und zwei Siegen. Er begann mit 3 Durchschnitt und 40:11 in 13 gegen Gokhan Salman. Dann die doch etwas unerwartete Niederlage gegen Jun Tae Kim mit 37:40 in 24 Aufnahmen. Zum Schluß der Sieg gegen den Ägypter Nady und der Einzug in die KO-Phase. Heute traf der Weltranglistenerste zunächst auf Sameh Sidhom. Nach 25 Aufnahmen und 50:41 hatte er das Match gewonnen und Sidhom muß damit weiter auf einen Sieg gegen den Superstar des Dreiband warten. Zur Erinnerung: Beide standen im Finale von Las Vegas. Bis auf den Sieg gegen Salman zu Beginn konnte Jaspers aber noch nicht so wirklich überzeugen. Das folgte dann gegen Jermey Bury aus Frankreich im Viertelfinale. Es war eine ähnlich brutale Partie wie Blomdahl gegen Tran. Jaspers gelang alles und Bury musste leiden. Nach 14 Aufnahmen und 50:16 war das Match erledigt. 

Jaspers gegen Zanetti ist ein Klassiker, so wie es jedes Match dieser Generation ist. Leicht favorisiert ist der Niederländer aufgrund seiner Form, seines Selbstbewusstsein und vielleicht auch, weil er manchmal das Glück erzwingt. Schon einige Male wäre er fast geschlagen gewesen und plötzlich rettete er sich gekonnt. 

 

MARTIN HORN

Nach dem Ausscheiden aller deutschen Vorrundenteilnehmer traf das Schicksal gestern auch Martin Horn, den besten deutschen Spieler. Martin Horn war sehr beschäftigt in den letzten Wochen. Zuletzt spielte er noch am Montag Abend in den Play Offs in Holland, bevor er dann nach Vietnam flog. Nicht viel Zeit, um sich an all das zu gewöhnen, was ihn am Weltcuport erwartete. Horn verlor das Auftaktmatch gegen seinen Berliner Mannschaftskameraden Nikos Polychronopoulos mit 40:34 in 26 Aufnahmen. Gegen den Koreaner Kim deutete sich anschließend sogar ein Debakel an. Horn geriet schnell in einen brutalen Rückstand. Nach 10 Aufnahmen stand es 31:5, bevor er sich etwas erholte und ins Match fand. Einiges gelang dem Deutschen noch, aber die Niederlage war nicht mehr abzuwenden. Nach 21 Aufnahmen hatte Kim mit 40:31 gewonnen.

Zum Abschluß der Gruppe gewann Horn gegen den Belgier Forthomme mit 40:25 in 22 Aufnahmen und wurde mit 1,500 GD Gruppenvierter. 


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Kommentare

tilmo23
tilmo23
stakkatoartiger spanischer Kommentar..
stelle ich mich dumm an oder gibts eine Möglichkeit auf den englischen Kommentar von Herrn van Manen zu wechseln? Herzliche Grüße an alle Tilmo23

Message 1/1 - Veröffentlichen in 29. Mai 2022 11:36

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