VIERSEN - Das belgische Duo Eddy Merckx und Frederic Caudron haben zum dritten Mal hintereinander den Mannschaftsweltmeistertitel gewonnen. Den Hattrick schafften sie im Finale gegen den großen Rivalen Holland.

Es wurde ein schnelles Endspiel, weil die beiden belgischen Zauberkünstler nach einem Herzschlag-Semi gegen die Türkei, einfach zu gut waren. Frederic Caudron, noch am Vormittag mit Startschwierigkeiten, ließ Barry van Beers keine Chance und gewann das Match in 16 Aufnahmen mit 40:19. Da stand es am Nebentisch zwischen Merckx und Jaspers bereits 29:23 in 12 Aufnahmen, also ein uneinholbarer Vorsprung für Belgien. Auch Merckx war in sein Match brutalst möglich gestartet. Nach 4 Aufnahmen stand es bereits 19:4. Caudron und Merckx lagen sich in den Armen und wurden frenetisch vom mitgereisten belgischen Publikum gefeiert.

Die Halbfinals waren nichts für schwache Nerven. Deutschland wahrte bis zum Schluß seine Chancen und war nur wenig schlechter als der spätere Vizeweltmeister Niederlande. Stefan Galla entpuppte sich schnell zum deutschen Hoffnungsträger. In Windeseile war er dem Niederländer Barry van Beers entschwunden. Nach 10 Aufnahmen führte Galla bereits mit 25:7. Zu diesem Zeitpunkt fast das gleiche Bild am Nebentisch, nur das dort Jaspers mit 22:7 führte. Ab der 20.Aufnahme fing sich dann van Beers und verkürzte Punkt um Punkt den Rückstand auf den Deutschen. Zeitgleich kam nun auch Martin Horn in Fahrt und ihm gelang beim Stand von 33:14 eine 8er Serie, die ihn zumindest wieder ins Spiel brachte. Am Ende schlug dann Jaspers gnadenlos zu. Zunächst mit einer Serie von 6 Punkten und in der 20.Aufnahme dann der Matchball. Horn, bei 29 Punkten angekommen, verfehlte dann den Nachstoß und die Chance, weitere Punkte gutzumachen. Dies gelang dann am Nebentisch van Beers, der eine kleine Schwäche von Galla ausnutzte und die entscheidenden Punkte holte. Beim Stand von 38:30 in der 31.Aufnahme für den Deutschen wurde dann abgebrochen.

Belgien schaffte seinen Finaleinzug um einen einzigen Punkt gegen die Türkei. Zunächst war Eddy Merckx der sicher geglaubte Sieger gegen Tasdemir. Dank einer Mammut-Serie von 15 Punkten in der Mitte der Partie war er weit in Führung. Tasdemir kämpfte sich zurück und schaffte dank kleinerer Serien in der 17.Aufnahme den 40:34 Sieg. Caudron erlebte einen Partiebeginn, der alles andere als weltmeisterlich war. Zeitweise spielte der Einzelweltmeister von Antwerpen unter 0,8 und kämpfte verbissen um jeden Punkt. Sein Gegner Kiraz nutzte jede sich bietende Chance und führte zeitweise mit 15 Punkten. Wer Caudron kennt, der weis, man muß nur lange genug warten, dann schlägt er zu. Und so war es dann auch. Caudron kam zurück mit einer 14er Serie und zwei Aufnahmen später war die Partie vorbei. Im Nachstoß brauchte Kiraz nun 4 Punkte zum Sieg für die Türkei. Der Nachstoß gelang und auch der zweite Punkt. Der allerdings war nicht ideal gespielt, sodass der dritte Ball schwer zu lösen war. Und der Türke verpasste den Punkt knapp und verhalf damit den Belgiern zur Titelverteidigung.

Belgien hat es damit zum dritten Mal geschafft, die Mannschafts-WM zu gewinnen. Das Duo Merckx/Caudron ist auf dem besten Weg eine ähnliche Erfolgsgeschichte zu schreiben wie Schweden, die 7mal zu Weltmeisterehren kamen. Der Auftakt des als Belgien B gestarteten Teams war mit dem Weltrekord im MGD (3,636) bereits vielversprechend. Die Gruppe schlossen sie mit dem unfassbaren MGD von 2,600 ab. Im Bruderduell gegen Leppens/Forthomme spielten sie 2,055 und im Halbfinale mit 1,644 die schlechteste Partie. Das Finale wurde dann wieder standesgemäß mit 2,464 beendet.

Deutschland, zum 25.Mal Gastgeber, wurde in der Endabrechnung mit Bronze (Horn/Galla) und dem 5.Platz (Frings/Lindemann) belohnt. Eine saubere Leistung, wenn man die leistungsdichte in der Weltspitze berücksichtigt. Es gibt bei beiden Teams nichts auszusetzen. Alle vier Spieler bestätigten ihre Nominierung durch feinstes Billardspiel und Kampfgeist. Das Aus für Deutschland B kam im Duell mit Deutschland A, also kein Problem. Das Aus für Deutschland A folgte im Halbfinale gegen Niederlande, denen man auf Augenhöhe begegnete. Eine Mannschaft mit zwei Mega-Stars an Bord hat nun einmal nur Belgien, das mußte auch die Niederlande am Ende eingestehen. 

Die Stimmung in der Festhalle, die am Finaltag ausverkauft war, war wieder einmal sensationell. Alle Teams wurden gefeiert und zu Höchstleistung angespornt. Die Belohnung waren solche Matches wie die 9-Aufnahmen Partie von Eddy Merckx gleich zum Auftakt, oder die 14 Aufnahmen von Torbjörn Blomdahl, der am Ende mit 2,666 den besten GD spielte.

Im kommenden Jahr wird in Viersen eine weitere Premiere gefeiert werden, denn erstmals in der Geschichte der Mannschafts-WM wird KOZOOM die Weltmeisterschaft LIVE übertragen.