LIER - Am kommenden Montag startet die Superprestige-Woche im belgischen Lier. Im Club vom legendären Raymond Ceulemans kämpfen die 16 besten belgischen Dreibandspieler um den Titel bei diesem Turnier, welches kurz vor Beginn der Saison einen hohen Stellenwert in Belgien besitzt. 

Im belgischen Billardsport gibt es drei große nationale Ereignisse. Zu Beginn des Jahres die nationale Meisterschaft in Blankenberge, dann der Pokalwettbwerb "Beker van Belgije" und das Superprestige. Traditionell findet das Superprestige in Lommel statt und war auch in diesem Jahr wieder an diesem Standort geplant. Dann gab es eine Terminverschiebung des Weltcups im koreanischen Guri und das belgische Superturnier musste weichen. Weg war damit der lange geplante Termin, aber auch die Spielstätte, die nur in der Woche von 22. bis 29. August zur Verfügung stand. Ein neuer Termin wurde schnell gefunden, die Suche nach einer neuen Austragungsstätte dagegen gestaltete sich schon schwieriger. Kurt Ceulemans war es, der mit seinem Club Mister 100 in Lier kurzerhand einsprang.

Der Club Mister 100 ist sozusagen das sportliche Wohnzimmer der Familie Ceulemans, dessen Familienoberhaupt Raymond Ceulemans immer noch als Billardlegende unerreichbar ist.

Das Teilnehmerfeld rekrutiert sich aus der Rangliste der abgelaufenen Grand-Prix Serie. Gewinner der Grand Prix Serie und damit Ranglistenerster ist Frédéric Caudron, der alle vier Turniere gewann. Die nationale Meisterschaft in Blankenberge fließt genauso in das Ranking ein, wie der Pokalwettbewerb, womit sich insgesamt sechs Resultate in der Rangliste befinden, die als Ausgangsklassement für die kommende Woche dienen.

Das absolute und einmalige Highlight der belgischen Saison war zum einen der ungefährdete Titelgewinn von Frederic Caudron bei der nationalen Meisterschaft Anfang Januar in Blankenberge und der Sieg beim dritten Grand Prix des Jahres in Dampremy, bei dem Caudron den furchterregenden GD von 2,791 spielte und damit die Weltbestemarke von Sanchez und Blomdahl (2,73) verbesserte.

Das Ranking selbst führt Caudron mit 345 Punkten an und liegt damit brutale 162 Punkte vor Eddy Merckx und 180 Punkte vor Eddy Leppens, die auf den Plätzen folgen.

Teilnehmerfeld:

1. Frédéric Caudron  345 Pkt.
2. Eddy Merckx 183 Pkt.
3. Eddy Leppens 165 Pkt.
4. Roland Forthomme 120 Pkt.
5. Davy van Havere 114 Pkt.
6. Marco Janssen 110 Pkt.
7. Kurt Ceulemans 96 Pkt.
8. Steven van Acker 90 Pkt.
9. Peter de Backer 80 Pkt.
10. Ronny Brants 86 Pkt.
11. Peter Ceulemans 80 Pkt.
12. Jef Philipoom 72 Pkt.
13. Kenny Miatton 76 Pkt.
14. Ronny Daniels 71 Pkt.
15. Marc Celen 73 Pkt.
16. Francis Forton 70 Pkt.

Mit neuer Sportstätte gab es auch einen neuen Namen für dieses Turnier, welches zweifellos in der ganzen Welt große Aufmerksamkeit erregen wird. Der koreanische Sponsor Kimchi sicherte sich die Rechte und gibt damit erstmals seinen Namen einem europäischen Topturnier. Etliche Spieler, nicht nur aus Belgien, sind bei Kimchi unter Vertrag, darunter u.a. Frédéric Caudron, Eddy Leppens, aber auch Therese Klompenhouwer, Marco Zanetti, Birol Uymaz usw.

Das System in Lier ist das klassische 16-Teilnehmer Turnierschema. Zunächst gibt es eine Gruppenphase in vier Gruppen á vier Spieler. Die beiden besten jeder Gruppe, also acht, gehen weiter in das Viertelfinale, von dem aus es im KO-System bis zum Finale geht. 

Das Besondere beim Superprestige ist, dass die Gruppenphase an vier Tagen gespielt wird. Um zumindest den Spielern und LIVE-Zuschauern einen vollwertigen Arbeitstag zu ermöglichen, beginnt jede Gruppe um 18:00 Uhr. Auf 2 Billards werden drei Durchgänge gespielt, bis die beiden Qualifikanten für das Viertelfinale feststehen. Das beginnt nach allen vier Gruppen am Freitag um 19:00 Uhr mit dem ersten Durchgang und um 21:00 Uhr mit dem zweiten Durchgang. Das Halbfinale ist am Samstag um 19:00 Uhr, Finale um 21:00 Uhr.

Titelverteidiger ist, wie könnte es anders sein, Frédéric Caudron, der im vergangenen Jahr Eddy Leppens in einem großartigen Finale in der Verlängerung mit 7:2 bezwang. In der regulären Distanz trennten sich die beiden nach 28 Aufnahmen 50:50 Unentschieden. Gemeinsame Dritte wurden Peter Ceulemans und Martin Spoormans. Besonders Spoormans brillierte wieder einmal, als er sich nur um einen Punkt gegen Caudron in der Gruppe (40:39 in 20) geschlagen geben musste und dann im Viertelfinale Eddy Merckx in 21 Aufnahmen eliminierte. Stolze 1,622 GD erarbeitete sich der bereits 66 Jahre alte Belgier, der immer noch für jeden Gegner gefährlich ist.

Alle Partien werden ab Montag LIVE von Kozoom übertragen.

Es ist angerichtet! Im Mister 100 von Lier beginnt am Montag das Superprestige