LOS ALCAZARES - Der Spanier Andres Carrion ist neuer Dreiband-Europameister der Junioren. Im Finale schlug er den jungen deutschen Nachwuchsstar Tom Löwe mit 30:21 in 27 Aufnahmen. Tom Löwe beendete die kontinentale Meisterschaft nicht nur mit der für ihn glänzenden Silbermedaille, sondern war auch mit 1,118 GD der beste Spieler im Feld der 14 Junioren. 

Der neue Europameister Carrion spielte mit 1,050 GD nur wenig schlechter, war aber im Finale besser eingestellt und wohl auch weniger nervös. Tom Löwe, der 19-jährige Schüler von Martin Horn, spielte ein grandioses Turnier und belohnte sich selbst und seinen Lehrer mit seiner ersten internationalen Medaille.

Martin Horn zeigte sich in seinem Kommentar voller Stolz: "Tom war über Jahre ein sehr geduldiger Schüler. Wir haben hart an seiner Technik und seiner Spielauffassung gearbeitet. Diese Vizeeuropameisterschaft ist der Lohn für seine Geduld und seine Beharrlichkeit und erfüllt mich mit Stolz."

In Gruppe C eingruppiert, gewann er zwei Spiele, verlor gegen den Spanier Peña und wurde Gruppensieger mit 1,164 GD, dem besten Durchschnitt aller Teilnehmer. 

Aus Deutschland kam auch ein weiterer Gruppensieger. Tobias Bouerdick gewann die Gruppe B ungeschlagen mit 0,781 GD. 

Gruppe A war eine Angelegenheit für den späteren Sieger Andres Carrion, der nur gegen den Franzosen Thibaut verlor und die Gruppe mit 0,961 GD gewann.

Das Aus für Tobias Bouerdick kam dann im Viertelfinale, dass er gegen den Österreicher Patrick Butora mit 30:23 in 32 Aufnahmen etwas unter Wert verlor. Tom Löwe indes hatte keine Schwierigkeiten mit seinem Gegner, dem Niederländer Joey de Kok. Mit 30:9 in 23 Aufnahmen fegte er ihn buchstäblich vom Tisch und hatte damit schon eine Medaille sicher. 

Seine beste Partie spielte in dieser ersten KO-Runde auch der Spanier Andres Carrion. Angetrieben durch seine Fans gewann er gegen den Türken Arda Gungor mit 30:17 in 22 Aufnahmen. 

Dann das Halbfinale und ein weiterer Erfolg für den Deutschen. Den Spanier Carlos Anguita besiegte Löwe in 25 Aufnahmen mit 30:24 und holte sich damit seine erste internationale Finalteilnahme. Andres Carrion hatte wenig Probleme mit dem Österreicher Patrick Butora. In 28 Aufnahmen gewann das spanische Talent mit 30:20. 

Den Sieg im Finale holte sich der Spanier, weil er in diesem Moment einfach nervenstärker war, sich durch die Aussicht auf einen großen Titel nicht beirren ließ und natürlich eine stattliche Anhängerschaft als Ansporn hatte. Carrion legte einen fulminanten Start hin und führte zur Pause bereits mit 18:4 in nur 9 Aufnahmen. Das war für den Deutschen nicht mehr aufzuholen.

Gruppenbild mit allen Teilnehmern nach der Siegerehrung

Tom Löwe kann mit seinem Abschneiden mehr als zufrieden sein. Er hinterließ bei dieser EM einen äußerst souveränen Eindruck, nicht zuletzt auch unterstützt durch seinen Vater Roland Löwe, der seinen Sohn nach Spanien begleitete. Innerhalb nur eines Jahres hat er einen gewaltigen Sprung gemacht und hat als 19-jähriger noch ein, zwei Jahre im Nachwuchsbereich die Chance auf einen Titel. 

Martin Horn, sein Trainer, denkt da schon weiter: "Ich bin mir sicher, dass Tom in den nächsten 2 Jahren auch den nationalen Sprung im Herrenbereich schaffen wird."

Tobias Bouerdick beendete die EM auf dem 7. Platz. Am Ende vielleicht etwas enttäuschend, denn er gewann immerhin souverän seine Gruppe. Aber auch Tobias wird seinen Weg gehen und weiter an Spielstärke zulegen.

Mit dieser vierten Medaille bei vier Nachwuchs-Europameisterschaften innerhalb weniger Wochen erlebte der deutsche Billardsport einen nie da gewesenen Erfolg. Simon Blondeel und Tom Löwe haben mit Fleiß, Disziplin, aber auch viel Spaß diese Medaillen geholt und ihre Eltern, allen voran die Väter Fabian Blondeel und Roland Löwe, stolz gemacht.