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Billard Karambol - Dreiband - Weltmeisterschaft Damen - Halle-Zoersel (BEL)

Orie Hida (JP) gewinnt zum vierten Mal Frauen WM-Titel

Gepostet von am 15. Mai 2017

Orie Hida (JP) gewinnt zum vierten Mal Frauen WM-Titel

Ton Smilde
Orie Hida aus Japan wurde in Zoersel zum vierten Mal Weltmeisterin im Dreiband

HALLE/ZOERSEL - Ori Hida, 41-jährige Japanerin, ist zum vierten Mal Dreiband Weltmeisterin geworden. Sie schlug im Finale die mit 21 Jahren fast halb so alte Koreanerin Mi-Rae Lee mit 30:19 in 37 Aufnahmen.

Die niederländische Titelverteidigerin Therese Klompenhouwer verlor sensationell im Viertelfinale gegen Marianne Mortensen aus Dänemark mit 26:30 in 34 Aufnahmen. Mortensen und Gülsen Degener aus der Türkei wurden gemeinsame Dritte.

Orie Hida hat von den bisher sieben gespielten Weltmeisterschaften damit zum vierten Mal gewonnen. Die ersten drei WM-Titel gewann sie hintereinander 2004, 2006 und 2008. Vier Jahre später im eigenen Land kam sie nur auf einen enttäuschenden 9. Platz. Es siegte ihre Landsfrau Natsumi Higashiuchi, die seit diesem Sieg keine nennenswerten guten Ergebnisse erzielen konnte.

Die beiden folgenden Titelkämpfe standen im Zeichen der Niederländerin Therese Klompenhouwer, die im türkischen Sinop 2014 und im koreanischen Guri 2016 nicht zu schlagen war. Und Klompenhouwer war auch in diesem Jahr hoch gehandelte Favoritin, wenngleich man die Japanerin nicht zuletzt wegen ihrer großen internationalen Erfahrung mindestens auf dem Podium sah. 

Das Endspiel war ein Duell zweier Asiatinnen, die, zusammen mit Klompenhouwer, über die beste Technik und das beste Spielverständnis verfügen. Das Frauen Dreiband ist nicht geprägt durch das Lösen schwerer Positionen oder spektakuläre Serien, sondern entscheidet sich in der Quote, wie oft die machbaren Stellungen verwandelt werden. Und in dieser Kategorie war Orie Hida die Bessere. Sie nahm sich die Zeit, die sie brauchte, um wichtige Positionen zu analysieren und verschwendete weniger Energie an schwere Stellungen. 

Ihre junge Gegnerin Mi-Rae Lee spielt ein feines Billard. Sie ist sehr fokusiert, verfügt über einen brillanten Stoß und hat vermutlich das größte Potential im Frauen-Dreiband. Das sie nicht Weltmeisterin werden konnte, liegt daran, dass sie eben nicht die machbaren Positionen löste. Ein ums andere Mal verfehlte der Spielball den Punkt um Millimeter. So kommt es, dass man dann eben nur 0,514 Durchschnitt im Finale spielt, wo man im Halbfinale noch 1,154 produzierte.

Aber auch die Weltmeisterin erlebte dieses Auf und Ab. Die beste Partie war ihr Gruppenspiel gegen Jackeline Perez, dass sie mit 1,471 Durchschnitt gewann. Gleichzeitig gab es aber auch das Halbfinale, wo es nur 0,638 beim Sieg über Gülsen Degener waren.

Die konstanteste Spielerin ist, wie zu erwarten, Therese Klompenhouwer. Die Niederländerin spielte in der Gruppe 1,08 GD, was ein bisschen unter ihrem Level liegt. Dennoch war sie auf Kurs, bis es zu dem verhängnisvollen Viertelfinale kam. Normalerweise ist Marianne Mortensen aus Dänemark kein Problem für die zweifache Weltmeisterin. Doch gestern Abend traf sie auf eine Gegnerin, der alles gelang und die das Match ihres Lebens spielte. Bei bisher vier WM-Teilnahmen war der 10.Platz in Guri 2016 das beste Ergebnis. Allein der zweite Platz in der Gruppe war schon ein großer Erfolg, der Sieg gegen die regierende Weltmeisterin der Ritterschlag. Das Mortensen das Potential zu einer 0,9 Durchschnitt Partie hat, wollte keiner so recht glauben. Und doch gelang ihr das Kunststück. Mehr noch, sie konnte damit die große Dame im Dreiband entzaubern. 

Gülsen Degener, die Nr. 2 der Weltrangliste der Damen verlor das Halbfinale gegen die Weltmeisterin Orie Hida mit 30:29 in 47 Aufnahmen. Bis zur Hälfte spielte die Türkin eins Durchschnitt und verlor dann plötzlich den Spielfaden. Degener spielte dennoch ein brillantes Turnier und verkündete nach dem Viertelfinale selbstbewusst, dass sie die Weltmeisterschaft gewinnen will. Es war ihr, in Anbetracht des Auscheidens der Favoritin, auch zuzutrauen, aber sie vermochte nicht, die Japanerin auszuschalten. Somit endete sie wie schon 2006 und 2008 auf dem dritten Platz. Nach eigenen Aussagen war sie so gut wie nie vorbereitet und das sah man auch. 

Die Gastgeber aus Belgien brachten mit Jaimie Buelens eine Dame im Viertelfinale unter, die am Ende auf dem siebten Platz landete. Die Niederlande, mit drei Startern im Feld konnten auch nur Therese Klompenhouwer über die Gruppenspiele retten. Die zweifache Weltmeisterin endete auf Platz 5 mit 0,980 GD.

Eine deutsche Starterin gab es nicht, was erneut verwundert. Das internationale Niveau im Damen Dreiband ist nicht so brutal gut, dass nicht z.B. eine Steffi Daske mithalten könnte. Die Kosten für eine Entsendung nach Halle/Zoersel hätten sich in diesem Jahr auch in Grenzen gehalten.

Das Endklassement (besten 8 Spielerinnen - GD, HS)

1. Orie Hida (Japan) 0.878-8
2. Mi Rae Lee (Südkorea) 0.640-8
3. Gülsen Degener (Türkei) 0.703-6
3. Marianne Mortensen (Dänemark) 0.601-6
5. Therese Klompenhouwer (Niederlande) 0.980-5
6. Shin Young Lee (Südkorea) 0.744-5
7. Jaimie Buelens (Belgien) 0.569-4
8. Namiko Hayashi (Japan) 0.545-3.

Die vier Medaillen-Gewinnerinnen der WM: Degener, Hida, Lee und Mortensen (v.l.)

Mi-Rae Lee aus Südkorea ist mit 21 Jahren nun schon 2-fache Vizeweltmeisterin

Marianne Mortensen; Sieg gegen Klompenhouwer und Bronze als Belohnung

Gülsen Degener spielte ein starkes Turnier und verlor das Halbfinale gegen Hida nur knapp (30:29)

Orie Hida (41): Weltmeisterin 2004, 2006, 2008 und 2017

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Kommentare

Olaf Reifflin
Olaf Reifflin
Weltmeisterschaft
Da die Deutschen Damen nicht an diesem Turnier (http://www.eurobilliard.org/nc/events/calendar/event/tournament/2017/european_ladies_cup_three_cushion/) teilnehmen,ist eine Teilnahme an Weltmeisterschaften leider unwahrscheinlich.

Ich hoffe, es ändert sich. Wacht auf Mädels :-)

Message 1/1 - Veröffentlichen in 17. Mai 2017 12:04

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