HO-CHI-MINH-CITY - Wenn die Billardwelt etwas außergewöhnliches zu berichten hat, dann meist durch die etablierte Weltklasse, oder durch relativ unbekannte Asiaten. Bei der Weltklasse kennt man die Namen, die immer wieder auftauchen. Caudron, Blomdahl, natürlich Jaspers oder Sanchez. 

Aber wer hat schon einmal etwas von Tae-Jun Oh gehört? Der Koreaner ist 24 Jahre alt und beendete seine erste Partie heute in 6 Aufnahmen. Er schlug dabei den Libanesen Abu Tayeh mit 30:6 und spielte glatte 5,000 Durchschnitt. Zusammen mit seiner 16-Aufnahmen Partie, die ihm den Gruppensieg brachten, kam er auf 2,727 GD, was den Sieg in der heutigen Tageswertung bedeutete. Man muß sich die Frage stellen, wie es möglich ist, dass koreanische oder vietnamesische Spieler völlig unbeeindruckt von der besonderen Aufregung bei einem Weltcup sind und einfach so drauf losspielen, als wären sie im Training. 

Ist es die Mentalität? Ist es die pure Lust am Billardspiel? Ist es eine ganz besondere Begabung? Vielleicht etwas von allem. So mancher Europäer wird sich heute genau dieselbe Frage gestellt haben und sein Ausscheiden kritisch hinterfragen.

Einer dieser ausgeschiedenen Spieler ist unser Deutscher Dustin Jäschke. Wie erhofft schlug er im ersten Match den Vietnamesen, wenn auch knapp mit 30:28 in 29 Aufnahmen. Dann könnte er sich ausruhen und auf sich mental auf das entscheidende Match gegen den Türken Capak vorbereiten. Und es lief gut für Jäschke. Er hielt bis fast zum Schluß eine kleine Führung und alles sah nach einer Überraschung aus. Doch Capak verstand es, den Rückstand aufzuholen und in der 25. Aufnahme das Match zu beenden. Jäschke schaffte noch das Unentschieden, was ihm am Ende Platz 2 in der Gruppe und Platz 17 in der Tageswertung einbrachte. Nun muß also schon ein Spieler ausfallen, dass Jäschke morgen nochmals spielen darf, aber das wünscht man keinem.

Aus deutscher Sicht bleibt es also bei Christian Rudolph, den wir als Wildcard-Inhaber erst am Freitag im Hauptturnier sehen.

Die heutigen Gruppensieger rekrutieren sich aus 9 Koreanern, 3 Vietnamesen, 2 Spaniern und 2 Türken. Wie kurios die Gruppen verlaufen können, zeigt ein Blick auf die Durchschnitte. Der junge Koreaner Jung Ju Shin gewann seine Gruppe mit 1,071 GD. 

Hingegen wurde der Vietnamese Dinh Nai Ngo nur Gruppenletzter, spielte aber 1,809 GD. 

Und noch einmal Korea! Der Sieger des ersten Tages Wan Young Choi ist immer noch dabei. Am Montag gewann er das Ranking mit 1,500 GD. Am Dienstag wurde er Zweiter mit 1,818 GD. Heute reichte es knapp zum dritten Gruppensieg hintereinander und diesmal mit 1,727 GD. Morgen spielt er in Gruppe I gegen Jeremy Bury und Adnan Yüksel und damit kann ihm das Kunststück gelingen von der ersten Quali-Runde bis ins Hauptfeld zu kommen. 

Die Top 16 der heutigen Qualifikation

1 Tae-Jun Oh 4-2.727-9
2 Chi Minh Truong 4-2.000-9
3 Javier Palazón 4-1.538-10
4 Jin Pyo Hong 4-1.500-10
5 Carlos Crespo 4-1.363-9
6 Hyun-Suk Kim 4-1.363-9
7 Kwang Yeol Park 4-1.276-8
8 Minh Cam Ma 4-1.250-6
9 Oh Bok Cho 4-1.016-6
10 Hakan Incekara 3-1.818-7
11 Can Capak 3-1.200-8
12 Jung Ju Shin 3-1.071-6
13 Wan Young Choi 2-1.727-11
14 Quang Hao Truong 2-1.678-10
15 Hyun Min Seo 2-1.405-9
16 Byeong Ho Kim 2-1.227-11.

Dustin Jäschke verpasste knapp den Gruppensieg. Am Ende wurde er bester Gruppenzweiter und schied aus.

Die Gruppen der morgigen letzten Qualifikation:

Group A: Jung Han Heo, Jin Pyo Hong, Carlos Crespo
Group B: Javier Palazón, Pedro Piedrabuena, Hyun-Suk Kim
Group C: Murat Naci Coklu, Chi Minh Truong, Kwang Yeol Park
Group D: Hyung Bum Hwang, Tae-Jun Oh, Minh Cam Ma
Group E: Riad Nady, Regay Henry, Oh Bok Cho
Group F: Bung-Won Choi, Hyung Kon Kim, Hakan Incekara
Group G: Xuan Cuong Ma, Eddy Leppens, Can Capak
Group H: Choong-Bok Lee, Jung Ju Shin, Quoc Nguyen Nguyen
Group I: Jérémy Bury, Wan Young Choi, Adnan Yüksel
Group J: Haeng Jik Kim, Chi Yeon Cho, Quang Hao Truong
Group K: Jae Guen Kim, Hyun Min Seo, Nick Polychronopoulos
Group L: Lütfi Cenet, Semih Sayginer, Byeong Ho Kim.