Billard Karambol - Dreiband - Weltcup - Blankenberge (BEL)
Jaspers gewinnt dank unbeugsamen Willen
kozoom Studio
Nach zwei Jahren und vier verlorenen Finals gewinnt Jaspers den Weltcup in Blankenberge
BLANKENBERGE - Zwei Jahre musste er warten, bis er wieder ganz oben auf dem Podium stand. Der 52-jährige Niederländer Dick Jaspers besiegte im Finale des Weltcups im belgischen Blankenberge den Türken Semih Sayginer (53) mit 40:33 in 17 Aufnahmen. Das Turnier verlief insgesamt auf einem sehr hohen Niveau. Von den Top20 des Endklassements blieben neun Spieler über 2 GD. Dick Jaspers wirkte nach dem Finale emotional sehr ergriffen und ist nach vier verlorenen Weltcups-Endspielen nun wieder glücklich: „Ich bin froh, dass ich in diesem wichtigen Jahr mit so vielen Großveranstaltungen wieder gewinnen kann.“
Semih Sayginer bestritt sein erstes Weltcup-Endspiel seit 2007. In Blankenberge bewies er mit zwei Siegen in der Verlängerung und zwei hauchdünnen 40:39 Siegen enormen Kampfgeist. „Ich bin natürlich enttäuscht, dass ich das Finale verloren habe, aber es wird mich für die kommenden Turniere nur noch stärker machen.“ Eddy Merckx und Nikos Polychronopoulos teilten sich den dritten Platz. Vor allem der „kleine, große Mann“ Eddy Merckx wollte unbedingt vor heimischem Publikum gewinnen und startete in das Turnier auf Weltrekord-Niveau. Nach drei Partien hatte er mehr als 3 GD. Polychronopoulos spielte das beste Match mit 40 in 9 Aufnahmen.
Die kritische Moment im Finale zwischen Jaspers und Sayginer war ein strittiger Punkt von Jaspers in der 12. Aufnahme. Der Schiedsrichter zählte den Punkt, aber die Wiederholungen zeigten später, dass es zumindest ein paar Zweifel gab. Es war der dritte Punkt in der Serie, die bei sieben Punkten endete und Jaspers die 29:21 Führung einbrachte. „Ich war nicht in der besten Position, um es zu sehen, aber ich war überzeugt, dass es gut war, weil der Schiedsrichter so sicher war. Deshalb habe ich nicht gezögert und weitergespielt.“
Semih Sayginer war genervt und zeigte dies auch nach dem Spiel: „Dieser Ball war nicht, zu 100%. Man hat es ja auch später gesehen. Dick muss es auch gesehen haben. Ich glaube nicht, dass er ein Gentleman ist. Wenn er sagt, dass er es nicht gesehen hat, braucht er eine Augenoperation.“
Beide Spieler und ihre Kollegen waren sich zumindest einig, dass man beim Profi-Dreiband, wie beim Tennis das „hewk-eye“ einführen sollte. Nikos Polychronopoulos: „Jetzt, wo wir uns in diesem Maße professionalisieren, ist jeder Punkt entscheidend. Im Zweifelsfall verdienen wir eine zweite Chance.“
Sayginer: „Ich hätte gern die Möglichkeit gehabt, den Schiedsrichter zu bitten, diesen Punkt in Zeitlupe noch einmal zu sehen. Das hätte deutlich gemacht, dass es ein Fehler war.“ Jaspers: „Ich stimme dem zu, denn wenn Sayginer mit einen Punkt „klauen“ würde, wäre ich auch verärgert.“
Dick Jaspers genoss dennoch seinen Sieg. Der Niederländer hat gezeigt, dass er im weiteren Jahresverlauf für die kommenden Herausforderungen bereit ist. Bei dem exklusiven Einladungsturnier im Sommer in den USA wird der Gewinner 150.000 Dollar erhalten. Bei den Masters (das erste in Seoul im Juli) erhält der Sieger 40.000 Dollar. Beim Weltcup in Blankenberge wurde Jaspers mit einem Siegerscheck in Höhe von 16.000 Euro belohnt. Sayginer gewann 10.000 Euro, die beiden Dritten jeweils 6.000 Euro.
Der erste Weltcup in Belgien nach vierzehn Jahren war gekennzeichnet durch das frühe Ausscheiden der belgischen Spieler in den Quali-Runden und dem Ausfall aller niederländischen Spieler, mit der Ausnahme von Jaspers. Gleichzeitig konnten die deutschen Fans jubeln. Christian Rudolph und Dustin Jäschke gewannen ihre Gruppen am Mittwoch. Jäschke schaffte erstmals in seiner Karriere den Sprung in das Hauptturnier, wo er gegen Sung-Won Choi verlor.
Der vietnamesische Sieger des letzten Weltcups, Quyet Chien Tran, verlor gegen den spanischen Überraschungsmann David Zapata. Der 25-jährige ehemalige Junioren-Europameister hatte zwei weitere große Überraschungen parat. In der ersten Runde des Hauptturniers schlug er Dong Koong Kang und in der zweiten Runde dann den amtierenden Weltmeister Frederic Caudron.
Torbjörn Blomdahl, Marco Zanetti und Murat Naci Coklu schieden bereits in der ersten Runde aus. Der Schwede wurde von Minh Cam Ma eliminiert, der die höchste Serie des Turniers mit 18 Punkten spielte. Zanetti verlor in der Verlängerung gegen Sayginer mit 1:2. Coklu wurde vom Vietnamesen Dinh Nai Ngo, dem Zweitplatzierten von Ho-Chi-Minh gestoppt. Eine Runde später verlor Ngo dann gegen Eddy Merckx. Tayfun Tasdemir überstand noch eine weitere Runde und schlug im Achtelfinale den Spanier Dani Sanchez. „Ich bin nach meiner Schulterverletzung und meiner Hochzeit nun au dem Weg zurück in die Spitze.“, sagte der Türke, der dann im Viertelfinale gegen Merckx ausschied.
Halbfinale
Nikos Polychronopoulos - Semih Sayginer 39:40 in 19 Aufnahmen
Zum fünften mal im fünften Match war Semih Sayginer um Haaresbreite besser als sein Gegner. Das türkisch-griechische Duell zwischen zwei der spektakulärsten Spielern der Tour nach etwa zur Hälfte an Fahrt auf. Polychronopoulos führte mit 19:7, als Sayginer eine wunderbare 14er Serie spielte und damit die Initiative übernahm. Er baute seine Führung auf 33:24 und 36:31 aus, aber Poly war noch lange nicht geschlagen. Eine 8er Serie brachte ihn knapp an das Partieziel. Der neunte Ball, ein schwerer Doppelrundball verfehlte das Ziel nur um einen Zentimeter. Semih Sayginer antwortete darauf wie schon dreimal zuvor. Diesmal waren es vier Punkte, die er zum Matcbgewinn verwandelte. „Es war meine wohl letzte Chance und ich habe sie wahr genommen.
Dick Jaspers - Eddy Merckx 40:23 in 19 Aufnahmen
Dick Jaspers begann das zweite Halbfinale mit einer perfekten Aufnahme. Der Niederländer erzielte vom Anfangsball weg 16 Punkte, ein schwerer Treffer gegen Merckx. Der Belgier fand danach nie eine passende Antwort und nach vier Aufnahmen ging es mit 22:5 in die Pause. Dann verlor Jaspers seinen Spielfluss und leistete sich einige Fehler. Merckx erkannte seine Chance und verkürzte zum 25:20. Später sagte er: „Alles, was ich tun konnte, war, ein paar Punkte zu machen und Dick davon abzuhalten, selbst eine Serie zu spielen. Das hat ganz gut funktioniert, denn mit 25:20 war ich fast wieder ran.“ Eine Aufnahme später gab Jaspers wieder Gas und beendete das Match mit einer 14er Serie. „Was für ein seltsames Spiel.“ gab Jaspers später zu. „Ich weiß nicht, was in diesem Mittelteil passiert ist. Wir konnten beide eine ganze Weile keine Punkte erzielen. Ich bin froh, dass es nun noch ganz gut für mich ausgegangen ist.“
Die beiden belgischen Hauptorganisatoren Kurt Ceulemans und Jan Peeters können zufrieden auf den ersten Weltcup in Blankenberge zurückblicken. Ceulemans sagte am letzten Tag: „Die Veranstaltung hatte höchste Qualität. Die Zuschauer erlebten fantastische Partien mit spannendem Ausgang.“ Am Samstagabend bereits verkündete Ceulemans schon vorzeitig, dass das Turnier für mindestens zwei weitere Jahre stattfinden wird. „Wir sind im nächsten Jahr wieder dabei und wir werden es noch besser machen als in diesem Jahr. Danke an alle Freiwilligen, die Schiedsrichter, die Zuschauer, Kozoom und den Jungs von „De Living“. Ihr alle habt ein großartiges Turnier gemacht.“
Endstand (Top20) beim Weltcup in Blankenberge 2018
1 Dick Jaspers 2.061-16
2 Semih Sayginer 2.010-14
3 Eddy Merckx 2.465-15
3 Nikos Polychronopoulos 2.208-11
5 Myung Woo Cho 1.982-9
6 Minh Cam Ma 1.824-18
7 Tayfun Tasdemir 1.810-10
8 David Zapata 1.759-9
9 Frédéric Caudron 2.464-15
10 Jung Han Heo 2.078-13
11 Sung-Won Choi 2.071-9
12 Dani Sánchez 1.674-7
13 Hyung Kon Kim 1.568-10
14 Eddy Leppens 1.549-7
15 Can Capak 1.469-10
16 Dinh Nai Ngo 1.461-10
17 Birol Uymaz 3.222-8
18 Marco Zanetti 2.105-7
19 Nguyen Quoc Nguyen 1.750-10
20 Jae-Ho Cho 1.608-5.
Die neue Weltrangliste (17.06.)
1 - Frédéric Caudron 458
2 - Eddy Merckx 399
3 - Marco Zanetti 317
4 - Haeng-Jik Kim 304
5 - Dick Jaspers 272 (+4)
6 - Torbjörn Blomdahl 266
7 - Cho Jae Ho 254 (+1)
8 - Murat Naci Coklu 252 (-1)
9 - Sameh Sidhom 220 (+2)
10 - Heo Jung Han 216 (+2)
11 - Tran Quyet Chien 216 (-1)
12 - Choi Sung Won 214 (+1)
13 - Dani Sanchez 211 (-8)
14 - Nguyen Quoc Nguyen 201
15 - Nikos Polychronopoulos 184
16 - Ma Minh Cam (173 (+3)
17 - Semih Sayginer 168 (+6)
18 - Ngo Dinh Nai 165 (+2)
19 - Eddy Leppens 158 (-2)
20 - Cho Myung Woo 149 (-4)
21 - Jérémy Bury 149 (-3)
22 - Kang Dong Koong 145 (-)
23 - Tayfun Tasdemir 142 (-2)
24 - David Martinez 135 (+1)
25 - Lütfi Cenet 134 (_1)
26 - Duong Anh Vu 125 (-)
27 - Roland Forthomme 115 (-)
28 - Pedro Piedrabuena 110 (+1)
29 - Ma Xuan Cuong 108 (-1)
30 - Can Capak 105 (-)
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Harter Tobak von Semih Sayginer.
Gott sei Dank ist in der Kozoom-Datenbank das Video der Partie Sayginer vs. Ronny Brants vom Weltcup in Hurghada im Dezember 2014 noch verfügbar.
Da kann man sich den Gentleman Sayginer beim Stand von 22:29 gegen ihn ansehen, als er eine Kaffeemühle auslässt.
"It was touch, it was touch"
Ball flach halten ...
Message 1/1 - Veröffentlichen in 19. Juni 2018 16:26