KOZOOM - Teil 2 der WM-Vorschau soll sich mit den beiden deutschen Teilnehmern beschäftigen. Zwei Teilnehmer fahren in den deutschen Farben nach Dänemark. Martin Horn, der aktuelle deutsche Meister und Weltranglisten-Zwölfte und Dustin Jäschke, der es über die CEB-Rangliste geschafft hat.

Beide Spieler können auf ein durchaus gutes Jahr zurückblicken. Martin Horn hat sich in diesem Jahr in die Top 12 der Welt gespielt, war Finalist beim Weltcup in Blankenberge und Dauergast bei den Survival Masters. Dazu kam vor drei Wochen der ganz wichtige Deutsche Meistertitel. Der größte Rückschlag war der ärgerliche Fahrradunfall im August, bei dem sich Martin Horn das Schlüsselbein brach und aktuell immer noch mit einer Metallplatte in der Schulter spielt. „Ich bin bei 95% angekommen. Ich spüre die Platte in meiner Schulter, habe aber keinerlei Schmerzen. Ich bin voll einsatzfähig und kann auch wieder Kopfstösse spielen und mit links, was anfangs garnicht ging.“

Für Dustin Jäschke gab es auch einige Höhepunkte, bei denen er sich Selbstvertrauen und Zuversicht holte. Gleich zu Beginn der neuen Saison gewann er in Holland ein Meisterschaftsspiel gegen Torbjörn Blomdahl, den großen Schweden und erfolgreichsten noch aktiven Spieler. Und im Weltcup? Immer noch ist Dustin Jäschke im Aufbau und arbeitet akribisch an seiner Form. Und im koreanischen Guri zeigte er, zu was er tatsächlich fähig ist. Er schaffte die Qualifikation für das Hauptturnier und holte sich dort weitere wichtige Erfahrung. „Nach dem Erfolg in Guri fühle ich mich natürlich gut, trainiere momentan sehr viel.“

Und hier sind die Gruppen, in denen die beiden Deutschen Teilnehmer stecken.

Gruppe A

Dick JASPERS (NL)
Ahmed ABDALLAH (EG)
DUSTIN JÄSCHKE (DE)

26.11. 12:00 Uhr Abdallah - Jäschke

Gruppe L

MARTIN HORN (DE)
Dion NELIN (DK)
Mauricio GUTIERREZ (CO)

26.11. 16:00 Uhr Nelin - Gutierrez

Fit und voller Selbstvertrauen geht Martin Horn in die Weltmeisterschaft. 

Kozoom sprach mit Martin Horn und Dustin Jäschke über ihre Form, die Erwartungen und die Favoriten.

KOZOOM/MARKUS SCHÖNHOFF - Martin, wie fühlst Du Dich nach Deinem Unfall?
MARTIN HORN - Ich bin fit! Mit den Turnieren in Veghel, Guri und Lausanne bin ich insgesamt zufrieden. Ich liege voll im Soll und mehr war auch noch nicht zu erwarten. Mein Bewegungsablauf wurde von Woche zu Woche besser und endlich jetzt zur WM fühle ich mich auch mental in der richtigen Verfassung.

KOZOOM/MS - Die wievielte Weltmeisterschaft ist das für Dich und was waren Deine schönsten WM-Turniere und die besten Platzierungen?
MARTIN HORN - Wahrscheinlich sind es 15-20 Weltmeisterschaften, die ich gespielt habe. Ich führe keine Statistik. Eine Einzel-WM ist immer etwas besonderes und gibt mir die Möglichkeit, meinen Kindheitstraum zu erfüllen, einmal ganz oben zu stehen. Die schönsten WM-Turniere waren gleichzeitig auch meine erfolgreichsten. In Lugo 2005 und Antwerpen 2011 schaffte ich zweimal das Viertelfinale. Mein großes Ziel ist es, eine Medaille zu gewinnen, was mir bisher verwehrt blieb. Aber die Hoffnung stirbst zuletzt und ich bin ja noch jung…(lacht).

KOZOOM/MS - Abgesehen von dem Fahrradunfall musst Du ja mit diesem Jahr zufrieden sein! Weltcup Finale in Blankenberge, Deutscher Meister, Platz 12 in der Weltrangliste, Survival Masters. Du bist ein Medaillenkandidat, kannst Du da zustimmen?
MARTIN HORN - Das Jahr war OK, obwohl ich in den Weltcup nicht ausreichend konstant gespielt habe. Daran muß ich unbedingt arbeiten. Ich sehe mich nicht als Medaillenkandidat, möchte aber die Außenseiterrolle gern wahrnehmen, um vielleicht für eine Überraschung zu sorgen. Ich mache mir da keinen Druck, sondern möchte es einfach genießen, das ich wieder bei dem wichtigsten Turnier dabei sein darf.

KOZOOM/MS - Die Weltcups werden scheinbar immer unberechenbarer. Was glaubst Du, wieviele der 48 Teilnehmer echte Medaillenchancen haben und was sagst Du zu Deiner Gruppe?
MARTIN HORN - Die Breite ist oben stärker geworden. Früher konnte immer nur eine gute Handvoll Spieler grosse Turniere gewinnen, inzwischen sind es zwei Dutzend. Irgendwie sagt mir mein Gefühl, dass jemand Weltmeister wird, der selbst nicht ernsthaft damit rechnet. Meine Gruppe! Dion Nelin geniesst Heimvorteil und ist für mich ein Geheimfavorit auf den Titel. Der Mexikaner spielt so um die 1,2 GD, also brauche ich da gutes Spiel und höchste Konzentration, um ins Hauptfeld einzuziehen.
Ich bin gut vorbereitet und habe diese Woche noch eine super Trainingseinheit mit unserem neuen Bundestrainer Christian Rudolph gehabt. Ich profitiere sehr von seinem Wissen und seiner Erfahrung. Ich bin davon überzeugt, dass seine Ideen und seine Spielphilosophie mich mittel- und langfristig besser machen werden. Die letzte Formüberprüfung haben wir ja alle mit dem Doppelspieltag in der Bundesliga, wo ich mich auf hochkarätige Gegner freue.

KOZOOM/MS - Dustin, wie läuft Deine Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft?
DUSTIN JÄSCHKE - Ich habe meinen Trainingsumfang erhöht, habe vor Guri schon viel mit Jürgen Kühl trainiert und am letzten Wochenende mit Christian Rudolph, von dem ich wieder viel lernen konnte.

KOZOOM/MS - Was sagst Du zu Deiner Gruppe, in der Du ja wieder auf Dick Jaspers triffst?
DUSTIN JÄSCHKE - Ich gebe immer mein Bestes und versuche soweit wie möglich zu kommen. Dick ist natürlich derzeit der beste Spieler der Welt und da wird es richtig schwer. Das Gruppenspiel gegen den Ägypter wird wohl den Platz 2 in der Gruppe entscheiden. Da muß ich 100% da sein und alles geben.

KOZOOM/MS - Auch an Dich die Frage! Was glaubst Du, wieviele Spieler wirkliche Chancen auf Gold haben?
DUSTIN JÄSCHKE - Ich denke, dass 10-15 Spieler eine echte Chance auf den Titel haben. Mittlerweile ist alles möglich.

Hat sein Trainingspensum erhöht und mit Bundestrainer Christian Rudolph trainiert. Dustin Jäschke ist gut vorbereitet

KOZOOM/MS - Martin und Dustin. KOZOOM wünscht Euch weiterhin eine gute Vorbereitung und eine erfolgreiche Weltmeisterschaft!