HURGHADA- Der dritte und letzte Weltcup endete mit einem ungefährdeten Triumph des belgischen Superstars Frederic Caudron, der nach seinem 3:1 Sieg gegen Dauerrivale Dick Jaspers, auch im Finale keine Gnade walten ließ und den türkischen Überraschungsfinalisten Lütfi Cenet mit 3:0 von der Platte fegte.

Die Art, wie Caudron diesen Weltcup am Ende beherrschte ist beängstigend für alle Kontrahenten, für die Billardfans in aller Welt hingegen ist es ein Segen, Billard auf diesem Niveau bestaunen zu dürfen. Und natürlich würdigen auch seine Gegner ihn durch allerhöchsten Respekt. Im Lichte des Gesamtsieges scheint es, als würde Caudron mit seinen Gegnern spielen, ja sogar 5-Satz Matches, wie das gegen Zanetti, mit Leichtigkeit wegstecken. Wahrscheinlich trügt der Anschein, zu deprimierend wäre dies dann wohl auch.

Im mit Spannung erwarteten Semifinale zwischen Caudron und Jaspers war spätestens nach dem zweiten Satz die Spannung bereits vorbei. Sicherlich gelang es Jaspers mit Kampf den 3. Satz für sich zu entscheiden, doch dann eröffnete Caudron den Vierten mit 9 Punkten und führte nach drei Aufnahmen praktisch uneinholbar mit 13;1. Damit war der Widerstand des Niederländers endgültig gebrochen und Caudron im Finale.

Das zweite Halbfinale lieferte da schon mehr Spannungsmomente. Cenet gegen Bury versprach von der Papierform her ein Duell gleichwertiger Gegner und so kam es zum folgerichtigen 5-Satz Krimi. Cenet legte los wie ein türkischer ICE und führte bereits nach wenigen Momenten mit 2:0 Sätzen, in denen Bury gerade einmal 5(!!!) Punkte gelangen. Doch dann kam der Franzose zurück, sicherte sich erst den 3.Satz in 7 und den 4.Satz, mit dem denkbar knappen Ergebnis zu 14, in 8 Aufnahmen. Der Entscheidungssatz bescherte beiden Matchbälle, ehe Cenet sich selbst erlöste und das Match beendete. 

Das Finale war eine bereits erwähnte einseitige Angelegenheit des belgischen Alleskönners, der im ersten Satz immerhin noch 14 Punkte zuließ und in 9 Aufnahmen am Ziel war. Genauso viel Aufnahmen benötigte er dann für die restlichen zwei Sätze, nämlich 6 und 3 Aufnahmen und sicherte sich mit dem besten Match des Hauptfeldes (2,500 Durchschnitt) die Siegertröphäe.

Alle Turnierbestleistungen gehen auf das Konto von Caudron, wenngleich er sich die höchste Serie von 12 Punkten mit Kasidokostas und Palazon teilen muß. Caudron hat schon stärker gespielt, aber seine Souveränität war diesmal eine Augenweide.

Neben dem gefeierten Sieger aus dem Land der Billard Superstars (Merckx-Weltmeister und Weltrekordler BED, Forthomme-Weltrekordler HS) bleibt als weiteres Fazit nur festzustellen, dass die Qualifikationsrunden eher schwache Partien brachten. Die besondere Situation des Feriedomizils Hurghada tat diesbezüglich ihr Übriges. Dennoch, der Billardzirkus kann froh sein, dass es Hurghada gibt, denn zählt man die weiteren Weltcupausrichter auf, so reichen drei Finger. Insofern freuen wir uns auf das nächste Jahr, vielleicht findet sich ja der Platz für weitere Tische und die Aufstockung des Teilnehmerfeldes. Den vielen Reservisten wäre es zu wünschen!