BRANDENBURG - Das Mega-Event des Jahres hat sein Mega-Highlight erlebt. In einem etwas einseitigem Finale schlug Marco Zanetti den Deutschen Überraschungsmann Christian Rudolph in 17 Aufnahmen und holte sich den ersten Dreiband EM-Titel seiner Karierre. Zanetti war in jeder Phase Herr des Tisches und ließ dem Deutschen keine Chance sich zu entfalten. Gleich zu Beginn erarbeitete sich der Maestro einen Vorsprung, den er Schritt für Schritt ausbaute und der am Ende für den Sieg reichte.

Christian Rudolph war am Ende von drei nervenaufreibenden Tagen etwas müde. Bereits am Freitag stieg er ins Geschehen ein. Seine Quali-Gruppe beherrschte er souverän und sauste ins Hauptfeld. Dann der große Rudolph-Samstag mit Siegen gegen Blomdahl (in 22 A.), Sidhom (in 17 A.) und am späten Abend gegen Forthomme (in 18 A.). Rudolph war im Halbfinale und sicherer Bronzemedaillengewinner. Der deutsche Ex-Weltmeister wollte aber mehr und kämpfte sich so in das Finale nach einem kampfbetonten Sieg gegen den Jungstar Glen Hofmann. 41 Aufnahmen benötigte er für den Sieg und das kostete vielleicht zuviel Kraft um dem italienischen Haudegen im Finale ernsthaft zu gefährden. 

Rudolph ist damit endgültig auf die internationale Bühne zurückgekehrt und das in beeindruckender Manier. Dieser Vize-Titel wird ihm sicher weiteren Auftrieb geben. Die Deutschen Fans wirds freuen, haben sie nun doch wieder zwei heiße Eisen im Feuer.

Zanetti aber bleibt der King der letzten Wochen. Er holte seinen dritten Turniersieg innerhalb von wenigen Wochen in Folge. Nach Lousanne und dem Agipi Masters nun auch der EM-Sieg. Eine beeindruckende Bilanz, die noch besser wird, wenn man das Ausmaß seiner Dominanz in Brandenburg sieht. Ein einziges Mal hatte man den Eindruck, jetzt könnte Zanetti verlieren. Im Halbfinale gegen Frederic Caudron stand es nach 5 Aufnahmen 15:3 für Zanetti. Nun aber demonstriert Caudron seine Stärke und spielt eine schwindelerregende Serie von 28 Punkten. Auf den Rängen gab es tatsächlich Stimmen, die ihm die Schlußserie zutrauten. Doch der Weltrekordball (29. Punkt) blieb aus und so gings für beide mit 15:31 gegen Zanetti in die Pause.

Aus dieser kam der Italiener gut erholt heraus und schenkte der Partie eine Serie von 14 Punkten die im weiteren Verlauf dann zum Gleichstand in 10 Aufnahmen 34:34 führte. Der Rest ist schnell berichtet. Mit 1 und 5 Punkten beendet Zanetti das Match, bei dem eine Weltrekordserie, die allein 70% der gesamten Partiedistanz betrug nicht zum Sieg reichte.

Am Ende spielt Zanetti einen Turnier-GD von zauberhaften 2,5 Durchschnitt, die ebenfalls in die Annalen eingehen werden. 

Einer der wichtigsten EM-Titel ist damit vergeben. Die Zuschauer, Spieler, Funktionäre und erferulicherweise auch zahlreichen weiblichen Gäste bekamen alles geboten, was ein moderner Sport zu bieten hat. Eine professionelle Ausichtung, perfektes Spielmaterial und ein würdiges Ambiente wurden mit Höchstleistungen belohnt, insbsondere von den deutschen Spielern, die immerhin 5 mal unter den 32 besten vertreten waren.

Parallel zum Herrenfinale fand das Damenfinale statt, dass zum 5.Mal von der niederländischen Alleinunterhalterin Therese Klompenhouwer gewonnen wurde. In einem rein niederländischen Finale schlug sie Karina Jetten und holte sich unangefochten den Titel. Ihre Dominanz verdeutlicht auch ihr Durchschnitt von 1,012, der damit fast 4 Zehntel höher liegt, als der des restlichen Feldes. Auch hier gab es mit Steffi Träm, die dritte wurde, eine deutsche Überraschung.