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Billard Karambol - Dreiband - Weltcup - Ho chi minh (VIE)

Eddy Merckx - der kleine Kannibale gewinnt in Vietnam

Gepostet von am 28. Mai 2017

Eddy Merckx - der kleine Kannibale gewinnt in Vietnam

kozoom/Korea
Erschöpft, aber glücklich nach seinem Weltcupsieg gegen Blomdahl: Eddy Merckx aus Belgien

HO-CHI-MINH - Eddy Merckx gewinnt den Weltcup von Ho-Chi-Minh City mit Sieg im Endspiel gegen Torbjörn Blomdahl. Der Belgier besiegt den Schweden in 17 Aufnahmen mit 40:32.

Seinen großen belgischen Namensvetter Eddy Merckx nannte man zu aktiven Zeiten als Radsportler und mehrfachen Tour de France Sieger, den Kannibalen. Speziell in den Bergetappen überholte er reihenweise seine Konkurrenten, die darauf hin schier zusammenbrachen. 

Nun, beim Billard bricht auch bei einer Niederlage noch niemand zusammen, aber die Art und Weise, wie Merckx seine Gegner besiegte, war in den vergangenen Tagen und speziell heute sehenswert.

Eddy Merckx erlebte drei Tage Weltcup unter höchster Anspannung. Abgesehen von seiner 11 Aufnahmen Partie gegen den Vietnamesen Nguyen, die er mit 40:11 gewann, war er ansonsten immer gefährdet.

Und genau in diesen Situationen wuchs er förmlich über sich hinaus. Merckx kann Fehler während einer Partie abstreifen, so als wären sie nie passiert. Man darf gewiss sein, wenn er wieder den Tisch betritt, dann ist er wieder die gewohnte Ballmaschine. 

Das Halbfinale gegen Marco Zanetti lief zunächst gar nicht wie gewünscht. Zanetti spielte 21 Aufnahmen souveränes Billard, kombiniert aus Offensive und Defensive. Merckx hingegen gelang nichtviel und so lag er 31:21 hinten. Als sich dann die Chance bot, glich er mit einer 10er Serie aus und war wieder im Spiel. Zanetti zeigte sich allerdings wenig beeindruckt und erspielte sich in der 29. Aufnahme seinen ersten kleinen Matchball. Merckx war zu diesem Zeitpunkt bei 36 Punkten angekommen. Es folgten zwei Fehlaufnahmen von beiden Spielern. Als dann in der 33.Aufnahme der dritte Schlußball des Italieners misslang, reichte es Merckx und er beendete sein eigenes Leiden und das von Zanetti mit den restlichen vier Punkten. Große Freude bei Eddy Merckx und ein kleines, zufriedenes Lächeln auch beim aktuellen Europameister.

Torbjörn Blomdahl spielte sich in 19 Aufnahmen ins Finale. Er gewann sein Halbfinale gegen Murat Naci Coklu mit 40:29. Die Entscheidung fiel erst in den letzten Aufnahmen, bis dahin war der Türke absolut ebenbürtig. Noch in der 15. Aufnahme stand es 28:28, ehe der Schwede den nächsten Gang einlegte und mit kleineren Serien dem Partieende nahe kam. Beim Stand von 29:39 in der 18. Aufnahme hatte er seinen ersten Matchball. Diesen verfehlte er, aber hinterließ nichts verwertbare für den Türken. So war es dann der zweite Versuch, der ihm den Sieg und den Finaleinzug brachte.

Das Endspiel war dann ein ganz besonderer Leckerbissen. Besonders deswegen, weil beide Teilnehmer Fehler bei machbaren Positionen machten und somit kaum die Chance auf nennenswerte Verteidigung hatten. Blomdahl spielte im Endspiel eine 10er und eine 13er Serie und kam am Ende doch nur auf 32 Punkte in 17 Aufnahmen. Das heisst auch, dass er in 15 Aufnahmen 9 Punkte erzielte. Merckx parierte jegliche Angriffe des Schweden und war doch bis kurz vor Schluß immer unter Druck. Den letzten Fehler von Blomdahl nutzte er dann eiskalt und beendete das Match zu seinen Gunsten. Im Nachstoß gelang Blomdahl der Anfangsball, ehe ihn ein Konter am weiterspielen hinderte.

Eddy Merckx ist ein Phänomen. Er war vor Vietnam auf Platz 11 der Weltrangliste abgerutscht und reiste nach Ho-Chi-Minh mit der Bürde 80 Punkte verteidigen zu müssen. Diese resultierten aus dem Luxor Weltcup 2016, den er gewinnen konnte. Wäre er in Runde eins oder zwei ausgeschieden, dann wäre er bis auf Platz  20 der Weltrangliste zurückgefallen. So gewinnt er den, seinen Schicksals-Weltcup, und ist damit weiterhin auf Platz 11.

Ho-Chi-Minh 2017 war erneut ein großer Erfolg für den Ausrichter, der wieder Rekord-Zuschauerzahlen zu Stande brachte. Es gab keine Leistungen, die Einzug in die Rekordbücher finden, dafür sensationelles Billard vom ersten Tag an. Die Serienflut, mit der die Stars am Freitag die Arena stürmten, war atemberaubend.

Bei den beiden deutschen Teilnehmern gab es Licht und Schatten. Ronny Lindemann überstand seine erste Quali-Gruppe mit zwei Siegen, die er sich hart erkämpfte. Seine zweite Aufgabe schien angesichts der Gegner Uymaz und Choi fast unlösbar. Lindemann besiegte Birol Uymaz in guten 25 Aufnahmen und verlor sein Match gegen Choi. Am Ende wurde er Gruppenzweiter und war 3 Plätze vom Hauptturnier entfernt. Das wird ihm weiter Auftrieb geben für den nächsten Weltcup, der vom 03. bis 09. Juli in Porto stattfindet. 

Endklasssement in Ho-Chi-Minh City

1 Eddy Merckx 1.923-18
2 Torbjörn Blomdahl 1.959-16
3 Murat Naci Coklu 1.773-10
4 Marco Zanetti 1. 728-11
5 Myung-Woo Cho 1.966-15
6 Chi-Cheon Cho 1.915-15
7 Nikos Polychronopoulos 1.830-12
8 Jae-Ho Cho 1.480-11
9 Can Capak 2.051-13
10 Tayfun Tasdemir 2.051-12
11 Quyet Chien Tran 1.945-16
12 Sung-Won Choi 1.837-19
13 Dong-Koong Kang 1.756-7
14 Frédéric Caudron 1.717-8
15 Nguyen Quoc Nguyen 1.490-10
16 Jae Guen Kim 1.442-7.

Weltrangliste:

1 Dick Jaspers 404
2 Dani Sánchez 402
3 Frédéric Caudron 384
4 Marco Zanetti 359
5 Nikos Polychronopoulos 295
6 Torbjörn Blomdahl 290
7 Murat Naci Coklu 237
8 Haeng Jik Kim 229
9 Jérémy Bury 225
10 Sameh Sidhom 217
11 Eddy Merckx 212
12 Quyet Chien Tran 206
13 Jae-Ho Cho 201
14 Nguyen Quoc Nguyen 197
15 Jung-Han Heo 192
16 Sung Won Choi 186
17 Tayfun Tasdemir 175
18 Minh Cam M 161
19 Eddy Leppens 150
20 Semih Sayginer 147

Rangliste der höchsten Serien in dieser Woche:

1 Eddy Leppens 20
2 Sung-Won Choi 19
3 Eddy Merckx 18
4 Torbjörn Blomdahl 16
4 Quyet Chien Tran 16
6 Myung Woo Cho (2x 15)
6 Quang Hai Dinh 15
6 Chi Yeon Cho 15
6 Jung Ju Shin 15
10 Eddy Merckx 14.

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Kommentare

psbil
psbil
es gibt geschicktere headline als diese
... nicht alles was originell gemeint ist, ist es auch wirklich. Oder ist das Wort "Kannibale" tatsächlich ein eindeutig spaßiger Begriff geworden und ich habe die Entwicklung verschlafen?

Interessant zu wissen, ob Herr Merckx künftig tatsächlich mit Freuden bei allen passenden und unpassenden Gelegenheiten den Begriff "Kannibale" neben seinem Namen lesen oder im Gespräch hören möchte... Nur weil früher schon jemand mit Kreativität daneben gelangt hat ist so ein fauxpas nicht unbedingt geadelt und muß dringend wiederholt werden.

Message 1/1 - Veröffentlichen in 29. Mai 2017 20:50

jegui123
jegui123
Kanibale
Hallo psbil,
es ist das erste Mal, dass ich auf einen Kommentar antworte ...
Bin ich froh, dass es Menschen, wie dich gibt.
Ich habe leider nicht die Zeit, um mich um so überaus gravierende Verfehlungen zu kümmern.
Ich mag gar nicht daran denken, wie schlecht es speziell dem Betroffenen, nämlich Eddy geht.
Hoffentlich hat das keinen Karriereknick zur Folge
Mit sportlichem Gruß
Jens

Veröffentlichen in 6. Juni 2017 21:39

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