VIERSEN-Zum nunmehr 24. Mal trifft sich die Billardwelt in Viersen, um anlässlich der 27. Weltmeisterschaft für Nationalmannschaften das beste Team im Dreiband zu ermitteln. Viersen ist damit ein Dauerbrenner, wie er im Sport einzigartig ist. Die Stadt, das Organisationsteam und die vielen, vielen Helfer sind eine eingeschworene Mannschaft, die nun schon fast ein viertel Jahrhundert lang jedes Jahr die gesamte Weltelite für 4 Tage in die Stadt im Niederrhein versammeln.

24 Teams werden in diesem Jahr um den Weltmeistertitel kämpfen. Titelverteidiger ist Belgien, die im vergangenen Jahr im Finale Deutschland, mit Martin Horn und Stefan Galla, besiegten. Die Belgier, angetreten mit ihren Schwergewichten Eddy Merckx und Frederic Caudron, wurden damit ihrer Favoritenrolle gerecht und sind auch in diesem Jahr wieder am Start und natürlich wieder Favorit auf den Sieg. 

Aber welcher Nation ist es zuzutrauen, dem Weltklasse-Duo den Titel zu entreisen?

Aus Schweden werden Michael Nilsson und der frischgebackene Antalya-Sieger und Weltranglistenerste Torbjörn Blomdahl nach Viersen kommen. Schweden ist 7facher Viersen Sieger und damit auch 2013 ein Titelanwärter. Blomdahl kann jeden Spieler der Welt zu jeder Zeit schlagen. Selbst wenn er nicht in Form zu sein scheint, dann überrascht er die gesamte Weltelite mit souveränen Siegen. Entscheidend wird die Form seines Partners Michael Nilsson sein, der als schwedischer Meister anreist und in Viersen immer über sich hinausgewachsen ist.

Es vergeht kaum ein Jahr, an dem die Niederlande nicht Titelaspirant ist. Wieder treten sie mit Dick Jaspers und Raymond Burgman an, doch es ist 14 Jahre her, dass sie den Titel holten. Der absolute Tiefschlag folgte für die erfolgsverwöhnten Niederländer im letzten Jahr, wo sie den 11. Platz belegten. Wie bei Schweden liegt auch bei den Niederlanden besonderes Augenmerk auf dem zweiten Mann. Burgman ist möglicherweise nicht mehr der Topmann der vergangenen Jahre, aber es scheint keinen besseren zu geben.

In stets wechselnder Besetzung tritt die Türkei an. Die Sieger der Ausgaben 2011 und 2010 werden in diesem Jahr mit Tayfun Tasdemir und Murat Coclu antreten. Die Zusammenstellung hat damit Premiere und dürfte möglicherweise genau die Richtige sein. Tasdemir sorgte vor einigen Wochen bei den Agipi Gruppenspielen für Furore und Coclu ist ein Spieler des Siegerteams 2010.

Mit Spanien beginnt die Riege der Mannschaften, denen ein Überraschungssieg gelingen kann. Dauerstarter und Primus der Iberer Daniel Sanchez tritt dieses Jahr mit Ruben Legazpi an. Zusammen waren sie bereits 2010 Vizeweltmeister und eine Medaille ist den Spaniern zuzutrauen.

Das Viersen das Turnier für die Koreaner ist, kann man nicht behaupten. Drei 3. Plätze in 12 Jahren sind für eine Billardnation, wie sie Korea nun ist, einfach zu wenig. In diesem Jahr werden sie mit Kyung Roul Kim und Jung Han Heo spielen. Eine Prognose ist schwer zu stellen.

Frankreich, Dänemark, Österreich und das ein oder andere B-Team der Topnationen sind allenfalls gut für einen Viertelfinalplatz. Mehr dürfte für diese Teams nicht übrig bleiben.

Womit man den Gastgeber beleuchten sollte:

Deutschland A ist kein Favorit, aber sie können Weltmeister werden. Während alle Mannschaften mit zwei Mann an den Start gehen, sind es beim Ausrichter 500; 2 Mann am Billard und der Rest die enthusiastisch jubelnden Fans in der Festhalle. Das Publikum in Viersen ist einmalig, fair aber unnachgiebig im anfeuern, wenn die deutsche Mannschaft einmarschiert. Martin Horn ist sicherlich die Leitfigur im deutschen Team. Er ist der Mann, der jeden schlagen kann und wahrscheinlich auch muß. Sein Partner ist Christian Rudolph, der aktuell deutsche Meister ist und eine hervorragende Bundesligasaison spielt. Rudolph/Horn wurden 2002 zuletzt Weltmeister und können mit dem nötigen Rückenwind der Zuschauer in diesem Jahr durchaus gewinnen. Vorteilhaft dürfte für beide das System sein. Auf 40 Punkte zu spielen verzeiht auch mal einen Fehler, der durch eine größere Serie, die beide spielen können, ausgeglichenwerden kann. 

Deutschland B geht mit zwei Debütanten ins Rennen. Nach der Absage von Stefan Galla, letztjähriger Teamgefährte von Martin Horn und Vizeweltmeister, rückte nun Markus Dömer ins Team und an die Seite von Ronny Lindemann. Beide, international längst keine unbeschriebenen Blätter mehr, wollen überraschen und werden sicherlich die gleiche Unterstützung durch die Fans erhalten, wie das A-Team.

Zu den Aussichten gefragt, gaben beid eSpieler folgenden Kommentar: Ronny Lindemann:"Ich bin positiv eintestellt und fühle mich bereit für große Taten, daher kann ich nur sagen, die Chance besteht die Gruppe zu gewinnen, auch wenn wir Aussenseiter sind und es schwierig wird."

Markus Dömer:"Es gibt eine klitzekleine Chance die Vorrunde zu überstehen...und genau die wollen wir nutzen. Uns ist bewußt, das wir die Underdogs in der Gruppe mit der Türkei und Vietnam sind. Aber wir haben nichts zu verlieren. Entscheidend wird sein, ob wir bei aller Euphorie, die Ruhe bewahren und unsere beste Leistung abrufen können. Gelingt das, ist eine kleine Chance auf das 1/4 Finale da. Wir sind beide heiß auf das Turnier und die besondere Atmosphäre in der Festhalle. Jetzt gilt es, nicht heiß zu laufen."

Bereits heute treffen sich beide Mannschaften zu einem ersten Training in der Festhalle. Ab morgen geht es dann ins Spielerhotel nach Mönchengladbach, wo die bestmöglichste Betreuung gerantiert ist. 

Gruppe B

Deutschland A (Martin Horn, Christian Rudolph

Luxemburg (Ramon Hamm, Bryan Tempelers)

Schweiz (René Hendriksen, Torsten Danielsson)

Gruppe G

Deutschland B (Ronny Lindemann, Markus Dömer)

Türkei (Tayfun Tasdemir, Murat Naci Coklu)

Vietnam (Quoc Nguyen, Dinh Nai Ngo)

Die Billardwelt kann sich in jedem Fall auf ein großes Fest freuen und die deutschen Fans auf ideal vorbereitete Teams

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