LUXOR - Der neue Weltrekord, den Dani Sanchez beim Weltcup in Luxor gespielt hat (2,816 GD), wird in goldenen Buchstaben in die Geschichte des Dreibandsports eingehen. Im Endspiel schlug der 43-jährige Spanier am Samstag den Holländer Dick Jaspers mit 40:28 in 10 Aufnahmen. Neben dem Sieg war sein Turnierdurchschnitt, den er mit 200 Punkten in 71 Aufnahmen aufstellte, die große Sensation. Die bisherige Bestmarke stand bei 2,739 und wurde von Dani Sanchez, zusammen mit Torbjörn Blomdahl gehalten. 

Die 32 Teilnehmer des Hauptturniers produzierten in 31 Partien einen Turnierdurchschnitt von 1,670 GD. Dani Sanchez zeigte sein schönstes Lächeln, als er zusammen mit Dick Jaspers, Myung-Woo Cho und Tayfun Tasdemir auf dem Podium stand. Der letzte Weltcup von Luxor, nach vier Ausgaben, hätte kein besseres Finish haben können. Der Weltmeister trifft auf den Weltranglistenersten im Sonesta St. George Hotel am Ufer des Nil.

Es war zugleich auch die Wiederholung des Triumphes von Dani Sanchez beim diesjährigen Supercup. Der Sieger in seiner ersten Reaktion: „Ich kann es kaum glauben, dass ich mit diesem Rekord gewonnen habe. Und das in einem Teilnehmerfeld, dass so stark ist. Wir haben unter uns Spielern viel darüber gesprochen. Es ist schwer vorherzusagen, wohin sich Dreiband entwickeln wird. Zwei Durchschnitt, drei Durchschnitt…., im Moment können wir von dieser Zukunft nur träumen.“

Sanchez versucht es mit einer Erklärung für das immer stärkere Niveau: „Das Equipment wird immer besser und die Turniere jedes Jahr intensiver. So schaukeln wir uns zu immer besseren Durchschnitten auf.“ Der viermalige Weltmeister feierte mit dem Sieg in Luxor seinen insgesamt 10. Weltcuperfolg. Das Jahr 2016 war schon das beste seiner Karriere. Er gewann den WM-Titel, den Supercup und wurde Spieler des Jahres. „Ich dachte nicht, dass meine Form so toll ist, als ich hier ankam.“, sagte Sanchez. Aber dann erreichte er doch das höchste Niveau, was jemals in einem Turnier gespielt wurde. Seine beste Performance sparte er sich für das Finale gegen Dick Jaspers auf. Davor besiegte er Riad Nady (40:6 in 11), Nikos Polychronopoulos (40:35 in 19) und im Halbfinale Tayfun Tasdemir (40:30 in 16).

Am Ende waren es die besten fünf Partien, die jemals gespielt wurden. Im Endspiel war es Dick Jaspers, der zunächst den besseren Start hatte. Er begann mit 10 Punkten vom Anfangsstoß, aber es dauerte nur bis zur 3. Aufnahme, als Sanchez mit einer 14er Serie die initiative übernahm. Jaspers gelangen anschließend 5 Punkte und mit 20:18 in 4 Aufnahmen ging es in die Pause. Danach wurde die Zahl sieben zur magischen Nummer für den späteren Sieger. In der sechsten und siebten Aufnahme gelang ihm eine 7er Serie und dann noch einmal als Schlußserie in der zehnten Aufnahme. „Der Druck war bei uns beiden schon sehr hoch. Vor dem Finale hatten wir beide schon über 2,5 GD, so dass jeder wusste, dass man schon eine Super-Partie benötigt, um zu gewinnen. Ich hatte das Glück, das Match an mich zu reisen, nachdem Jaspers einen kleinen Fehler machte.“

Dick Jaspers betonte, er habe wohl stark gespielt, aber für einen kleinen Fehler wurde er sofort bestraft. „Ich verpasste einen Massé, der wirklich sehr schwer war und Sanchez bekam eine gute Position und machte 14 Punkte. Wahrscheinlich war es der entscheidende Moment im Match. Ich wusste, dass ich perfekt spielen muß, um Dani zu schlagen.“

Der Holländer behält trotz dieser Niederlage die Führung in der Weltrangliste und konnte diese Position sogar noch ausbauen. „Ich bin weiter die Nr. 1 der Welt, habe bei drei Turnieren in Folge das Endspiel erreicht. Leider habe ich keins davon gewonnen, aber ich bin stolz, weiter die Nummer 1 zu sein.“

Schon die Vorrunde zum Hauptturnier war von hoher Qualität. Sung-Won Choi war in der Qualifikation der beste Spieler mit 2,580 GD vor Tayfun Tasdemir mit 2,000, Semih Sayginer mit 1,951 und Myung-Woo Cho mit 1,904 GD. Die Koreaner schickten 9 Spieler in die Endrunde, die Türken sechs Spieler. Eddy Merckx verlor als Titelverteidiger gleich in der ersten Runde. Dani Sanchez war der beste in Runde 1, als er zunächst dank einer 17er Serie nach 6 Aufnahmen gegen Riad Nady mit 35:1 führte und nach 11 Aufnahmen das Match mit 40:6 gewann.

Zwei Matches in der ersten Runde wurden erst in der Verlängerung entschieden. Tayfun Tasdemir schlug Choong Bok Lee und Can Capak war in der Extra-Aufnahme besser als Jae-Ho Cho. Top-Favoriten wie Eddy Merckx, Frederic Caudron und Torbjörn Blomdahl wurden durch Myung-Woo Cho, Eddy Leppens und Semuh Sayginer eliminiert.

Tayfun Tasdemir spielte in Runde zwei mit dem 40:3 Sieg in 10 Aufnahmen gegen Eddy Leppens das beste Match

Der Weltcup-Zirkus verabschiedet sich nun von Luxor. Im nächsten Jahr wird Ägypten Ausrichter der Weltmeisterschaft sein. Erwartet wird ein spektakuläres Turnier in Kairo im Schatten der Pyramiden.

Dick Jaspers bleibt weiter unanfochten die Nummer 1 der Welt

Die beiden Drittplatzierten: Supertalent Myung-Woo Cho und Tayfun Tasdemir

Das Podium zusammen mit den Offiziellen. Luxor verabschiedet sich damit als Ausrichter

Endklassement

1 Dani Sánchez 2.816-17
2 Dick Jaspers 2.540-10
3 Tayfun Tasdemir 2.343-10
4 Myung-Woo Cho 2.073-10
5 Nikos Polychronopoulos 1.854-12
6 Semih Sayginer 1.676-12
7 Marco Zanetti 1.546-9
8 Haeng-Jik Kim 1.516-10
9 Sung-Won Choi 2.117-15
10 Quyet Chien Tran 1.900-7
11 Murat Naci Coklu 1.815-12
12 Jae Guen Kim 1.547-12
13 Jérémy Bury 1.320-8
14 Can Capak 1.265-8
15 Eddy Leppens 1.162-10
16 Jung-Han Heo 1.038-9.

Weltrangliste (01.04.2017)

1 Dick Jaspers 408
2 Dani Sánchez 396
3 Frédéric Caudron 346
4 Torbjörn Blomdahl 308
5 Nikos Polychronopoulos 307
6 Jérémy Bury 271
7 Marco Zanetti 265
8 Eddy Merckx 250
9 Haeng-Jik Kim 240
10 Sameh Sidhom 220
11 Jae-Ho Cho 213
12 Nguyen Quoc Nguyen 207
13 Jung-Han Heo 200
14 Murat Naci Coklu 199
15 Quyet Chien Tran 198
16 Tayfun Tasdemir 175
17 Sung-Won Choi 175
18 Minh Cam Ma 158
19 Dong-Koong Kang 156
20 Semih Sayginer 147.