ZOERSEL - Zum neunten hintereinander ging am vergangenen Wochenende der Europameistertitel der Damen an Therese Klompenhouwer aus den Niederlanden. In all den Jahren geriet die Rekordmeisterin nie ernsthaft in Gefahr. Am vergangenen Freitag begann das dreitägige Titelrennen im belgischen Zoersel und endete am späten Sonntagnachmittag mit einer unerwartet dänischen Außenseiterin im Finale. Charlotte Sörensen verpasste die Sensation und musste der niederländischen Weltmeisterin den erneuten Titel überlassen.

Im Verlauf der Meisterschaft markierte Therese Klompenhouwer gleich zwei neue europäische Rekorde. Die beste Einzelpartie gelang ihr mit 30 Punkten in 9 Aufnahmen (3,333) und einer fulminanten Schlußserie von 15 Punkten.

Der holländische Billardstar, der praktisch im väterlichen Billardcafe aufwuchs, ist ein Musterbeispiel an Training und Disziplin und erhielt nach dem Finalsieg den schallenden und verdienten Applaus im vollen Billardsaal in Zoersel. Der beste Billardspieler aller Zeiten, Raymond Ceulemans, schaute bewundernd zu und freute sich über den neunten europäischen Titel der Siegerin, die schon jetzt im Damenbillard als Legende gilt.

Therese Klompenhouwer traf am letzten Spieltag zunächst auf Gülsen Degener, die 53-jährige türkische Spielerin. Überraschend führte Degener mit 15:5 und später mit 23:16, ehe Klompenhouwer ins Match fand. „Ich musste mich umstellen und habe das Match mit meiner Routine gewonnen.“ Im Finale brauchte sie keine besondere Taktik, den obwohl die Dänin zur Halbzeit mit 15:12 führte, blieb die neunfache Meisterin ruhig und glänzte zum Schluß mit einem unwiderstehlichen Schlußspurt zum 30:16 in 24 Aufnahmen.

Und so stand die Niederländerin abermals auf dem obersten Podest und das mit Leistungen, die nur sie erreichen kann. Mit Gülsen Degener aus der Türkei und Karina Jetten aus den Niederlanden standen zwei bekannte Gesichter aus der Damen-Billardwelt auf dem Treppchen, nur Charlotte Sörensen, die eigentlich vom 5-Kegelbillard kommt, kämpfte sich überraschend bis ins Finale. Für die Niederländerinnen war Sörensen eine wahre Qual, denn Wilkowski, Pruim und Jetten fielen allesamt der Dänin zum Opfer.

Therese Klompenhouwer startete in einer Zweiergruppe. Gegen die Französin Celine Jacques musste sie zweimal spielen und gewann mit 25:3 und 25:5. Und dann trafen beide im Achtelfinale noch einmal aufeinander. Es folgte die Superpartie mit 30:1 in 9 Aufnahmen. Über das Turnier sagte sie später: „Ich spiele mein eigenes Turnier, ich bin immer voll motiviert. Ich liebe Billard, trainiere viel, lebe meinen Sport so gut es geht und will immer gewinnen. Mir geht es so gut, dass ich manchmal denke: Meine Güte, Terri, Du bist wirklich eine sehr gute Billardspielerin.“

„Ich habe diese EM wirklich sehr genossen,“, sagte sie später. „Hier in De Ploeg ist es ein bisschen mein Zuhause, weil ich hier sechs Jahr elang gespielt habe. Es war alle so fantastisch organisiert, so eine schöne Arena. Natürlich war es draußen sehr heiß, was uns auch beim Billard durch die Ventilatoren gestört hat. Und es war eine Ehre für mich, dass Raymond Ceulemans mit seiner Frau das Finale gesehen hat. Eine bessere Promotion für das Damen-Billard kann man sich nicht wünschen.“

Das Finale: Therese Klompenhouwer und Charlotte Sörensen

Endklassement

1 - Therese Klompenhouwer (NL) 12-1,156-15
2 - Charlotte Sörensen (DK) 9-0.619-4
3 - Gülsen Degener (TR) 8-0.622-5
3 - Karina Jetten (NL) 8-0.608-4
5 - Estela Cardoso (ES) 4-0.631-5
6 - Irena Michalkova (CZ) 4-0.483-4
7 - Arzu Gök (TR) 4-0.510-4
8 - Mirjam Pruim (NL) 6-0,500-4
9 - Güzin Müjde Karakasli (Turkey) 2-0.532-7
10 - Danielle le Bruyn (BE) 0-0.404-4
11 - Magali Declunder (FR) 3-0.545-6
12 - Joke Martijn (NL) 2-0.427-8
13 - Jaimie Buelens (BE) 4-0.472-5
14 - Monika Steinberger (AT) 2-0.325-3
15 - Christine Morel (FR) 2-0.469-6