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Billard Karambol - Allgemein - Kozoom Interview

Team WM in Viersen ist der nationale Höhepunkt für 2016

Gepostet von am 29. Dezember 2015

Team WM in Viersen ist der nationale Höhepunkt für 2016

© Kozoom
Bundestrainer Gerd Kunz stand Kozoom für ein Interview zur Entwicklung des Leistungssports innerhalb der DBU zur Verfügung

VIERSEN - Eine der wichtigsten Säulen jedes Sportverbandes in Deutschland ist der Leistungssportbereich. An ihm orientieren sich die wichtigen Fördermittel des Bundes und diese wiederum sind die Grundlage für eine sportliche Entwicklung der hoffnungsvollen Talente. Vor einigen Jahren, als die DBU ihre Förderfähigkeit verlor, begann Gerd Kunz mit seiner Arbeit als Bundestrainer in der DBU. Zunächst allein, später zusammen mit den Disziplintrainern, erarbeitet er Konzepte für den Leistungssport innerhalb der DBU, um nach erfolgreicher Haushaltskonsolidierung, mit der Umsetzung langfristiger Planung zu beginnen. 

Erstmals kommt der Bundestrainer Gerd Kunz nun bei KOZOOM zu Wort und eines wird sofort deutlich. Das, was jeder Billardspieler, jeder Übungsleiter, Fan oder Funktionär seit vielen Jahren fordert, nämlich die öffentliche Anerkennung des Billardsportes als ernstzunehmende Sportart, ist im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) bereits seit Jahren gelebte Realität. Billard wird bei den Zuwendungen nicht anders behandelt, als jede andere Sportart. Wichtig sind die jährlichen nationalen und internationalen Höhepunkte und die Kerndisziplinen. 

Bundestrainer Kunz macht daher auch keinen Hehl daraus, dass es im Karambolbereich die Disziplin Dreiband als Kerndisziplin und der nationale Höhepunkt die Team-WM im eigenen Land ist. Dreiband ist eine der drei Disziplinen, die im Billardsport bei den World Games ausgetragen werden und diese haben sich seit langem bereits als das wichtigste Ereignis der Nicht-Olympischen Sportarten entwickelt. 

Im KOZOOM Interview spricht Gerd Kunz über die Erwartungen an die Sportler, die Ziele und leistungssportliche Orientierung innerhalb der DBU.  

KOZOOM/MARKUS SCHÖNHOFF - Drei Großereignisse in diesem Jahr, die WM in Viersen, die EM in Brandenburg und die alljährliche Deutsche Meisterschaft im eigenen Land. Dazu die 5-Kegel WM in Italien und die Dreiband WM in Bordeaux mit deutscher Beteiligung. Wie zufrieden ist der Deutsche Cheftrainer mit den Ergebnissen seiner Schützlinge? 

GERD KUNZ - Die Teamwettkämpfe sind international die Erfolgsgaranten in diesem wie auch in den vergangenen Jahren. In den Einzelwettkämpfen fehlt uns der Anschluss zu den Podiumsplätzen und hier müssen wir uns klar verbessern. Die Deutsche Meisterschaft benötigt als nationalen Höhepunkt eine Aufwertung von Seiten der Sportler, die Bedingungen dafür sind gegeben. 

MARKUS SCHÖNHOFF - Die DBU hat schwierige Zeiten hinter sich, die sich auch auf die Leistungssportförderung ausgewirkt haben. Was hat sich diesbezüglich in den letzten zwei Jahren getan und gibt es schon positive Zwischenergebnisse?

GERD KUNZ - Die DBU hat im Jahr 2014 die Förderfähigkeit durch das BMI nach den erfolgten BVA-Prüfungen wieder erlangt. Für den aktuellen World Games-Förderzyklus bis 2017 erarbeitete die DBU einen Strukturplan nach den Vorgaben für nichtolympische Verbände (NOV) des DOSB.

In diesem Jahr haben wir insgesamt über zwanzig Trainingsmaßnahmen in der DBU durchgeführt, wovon jeweils 3 im Erwachsen- und Jugendbereich Karambol stattgefunden haben. An Hand der veröffentlichen Nominierungen konnte man die Vielzahl der Entsendungen für internationale Events von der EM, WM bis zu den Weltcupturnieren nachvollziehen, wobei Dreiband als World Games Disziplin schwerpunktmäßig gefördert wird.

MARKUS SCHÖNHOFF - Ein ganz wichtiger Teil in einem Sportverband ist der Nachwuchs. Gibt es vom Verband verstärkte Bemühungen um den Nachwuchs, um die Talente bereits frühzeitig zu fördern?

GERD KUNZ - Machen wir uns nichts vor, der Billardsport ist gerade im Karambol komplett überaltert und durchgängige Förderstrukturen beginnend in unseren Vereinen über den Landesverband bis zur DBU existieren nur vereinzelt. Wir versuchen aktuell mit der längerfristigen Planung von Trainings- und Lehrgangsmaßnahmen und perspektivischen Betreuung der Kader gegenzusteuern. Unter Berücksichtigung der schulischen/beruflichen Entwicklung stehen uns aber nicht die notwendigen Trainingszeiten zur Verfügung, und wir müssen mit Qualität punkten. Unser derzeitiger Nachwuchskader hat z.B. mit Tom Löwe, Simon Blondeel oder Marcel Back, um nur einige zu nennen, Athleten mit Perspektive für die Zukunft.  Nur muss die Leidensschaft und Bereitschaft, sich in vielen Trainingsstunden, wenn auch allein, durchzubeißen gegeben sein. An dieser Schnittstelle entwickeln sich charakterliche Stärken, die als Grundlage für den Einstieg in die internationale Leistungsebene anzusehen sind. 

MARKUS SCHÖNHOFF - Gibt es wichtige Baustellen, bei denen Du Dir als Cheftrainer mehr Initiative aus den Vereinen oder Landesverbänden wünschst?

GERD KUNZ - Natürlich, an erster Stelle bei der Talentfindung. Wir sind auf die Zuarbeiten der Landesverbände und ihrer Unterstrukturen angewiesen. Wo sonst sollten wir ein Feedback über neue Talente erhalten, wenn nicht von ihnen. Für 2016 ist eine zentrale Talentsichtung geplant, und ich hoffe, dass bis dahin die erwähnten Zuarbeiten erfolgen, um nicht mit leeren Händen da zustehen.    

Alle verantwortlichen Kräfte in der Nachwuchsarbeit müssen ebenfalls die Neustrukturierung in der Förderung vermitteln. Förderschwerpunkt ist die Disziplin Dreiband und daran muss sich die zukünftige Trainingsarbeit orientieren. Technik (Grundlagen) sind in jeder Billardspielart oder Disziplin notwendig, diese müssen aber einhergehen mit der Fokussierung auf den großen Tisch, Frühspezialisierungen für andere einzelne Disziplinen erschweren diesen Weg.

MARKUS SCHÖNHOFF - Gibt es bei der DBU eine langfristige leistungssportliche Planung mit Zielvorgaben, die auch bei der finanziellen Unterstützung durch den Bund eine Rolle spielen?

GERD KUNZ - Das langfristige Ziel sind konstante leistungssportliche Erfolge, die durch kontinuierliche und wiederholbare Ergebnisse auf internationaler Ebene (Welt- und Europameisterschaften) in der jeweiligen Planungsperiode im Hinblick auf den Zielwettkampf World Games maßgebend sind. Die Fördersystematik orientiert sich an Platzierungen/Ergebnisse des Zielwettkampfes.  Die aktuelle Leistungssportförderung ist beim DOSB auf dem Prüfstand und nach der Olympischen Spielen 2016 wird ein neuer Entwurf präsentiert. Die Vorgaben und Verpflichtungen für die Erfüllung der Förderkriterien werden wohl  kaum geringer sein, und wir werden uns neuen Kriterien stellen müssen.

MARKUS SCHÖNHOFF - Was wünscht sich der Cheftrainer für das kommende Jahr und was sind die sportlichen Ereignisse, bei denen die DBU vertreten sein wird?

GERD KUNZ - Wir müssen mit dem derzeitigen Bestand im Erwachsen- und Nachwuchsbereich eine Optimierung bei den sportlichen Wettkampfhöhepunkten erreichen. Hier sollte sich so mancher Billardsportler mal einen Ruck geben und  sich der sportlichen Herausforderung einer Deutschen Meisterschaft stellen. Die Team WM in Viersen wird erneut das Wettkampf Highlight, und ich wünsche mir die deutschen Farben auf dem Podest.  Weiterhin wird die Weltcupturnierserie gefördert, und auch der kleinste Erfolg im Sinne einer perspektivischen Förderung, wie z.B. bei Dustin Jäschke, wäre ein Zeichen für die Zukunft. 

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