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Billard Karambol - Dreiband - Weltmeisterschaft - Seoul (KOR)

Sung-Won Choi – Korea hat seinen Weltmeister

Gepostet von am 30. November 2014

Sung-Won Choi – Korea hat seinen Weltmeister

© Kozoom/Harry van Nijlen
Das ist er - der neue Weltmeister. Sung Won Choi schreibt Geschichte und holt den ersten WM-Titel im Billard für sein Land.

SEOUL – Es ist vollbracht. Korea hat seinen Weltmeister. Das, was viele gehofft, aber noch mehr gewünscht haben, ist nun eingetreten. Korea, das Land, welches sich in den letzten Jahren zum Marktführer im Dreiband-Billard entwickelt hat, hat nun mit SUNG-WON CHOI auch einen Dreiband-Weltmeister. Damit ist die Krönung von jahrelanger harter, disziplinierter Arbeit gelungen, die zwar so manchen Weltcupsieg und durch Choi auch den Vizeweltmeistertitel 2012 erzeugte, aber der ganz große Titel blieb bis zum heutigen Tag verwehrt.

Sung Won Choi gewann das große Finale durch ein 40:37 in 20 Aufnahmen gegen Torbjörn Blomdahl, der sein 10tes (!!!) Finale spielte und zum 6ten Mal zweiter Sieger blieb. Es war ein extrem spannendes Finale, bei dem Choi von seiner Anhängerschaft wie mit einer warmen Decke umschlungen wurde. Die Sympathien waren klar verteilt. Dies war für den Schweden natürlich keine Überraschung, deshalb hatte er auch keine Schwierigkeiten. Zunächst übernahm Blomdahl die Initiative mit 15:5 in 5 Aufnahmen. Weitere 5 Aufnahmen später stand es 18:18 und von da an ging es immer hin und her. Nach 16 Aufnahmen, dann die Schlußoffensive des Schweden. Beim Stand von 29:34 gelang ihm eine Serie von 7 Punkten. Manch einer dachte schon, dass damit Choi erledigt wäre. Aber keineswegs! Mit seiner eigenen Art, keine Emotionen zeigend, zwang er Blomdahl in den folgenden 3 Aufnahmen zu kleinen Ungenauigkeiten. Beiden gelang allerdings nur noch ein Punkt. Dann die Schlußserie von Choi in der 20. Aufnahme. Es steht 37:35 für Blomdahl. Die ersten zwei Punkte sind schnell erldigt. Der dritte etwas kompliziert, der vierte wieder kein Problem für den Koreaner. Dann der Matchball. Choi muß Ball 2 sehr dünn treffen. Entfernung etwa 1m. Kein Problem, der Ball hat die richtige Linie und läuft präzise auf Ball 3. Jubel ohne Grenzen beim neuen Weltmeister und bei den Zuschauern, die vollkommen ausser Rand und Band sind. Irgendjemand reicht eine koreanische Flagge, in diese eingewickelt dann Choi in der Arena tanzt. Ein traumhafter Anblick, der Gänsehaut erzeugt. Vom sonst so harten, emotionslosen Choi fallen alle Lasten ab und er lässt seinen Gefühlen freien Lauf, die sich zunächst in einigen Jubelschreien, später dann in ein paar Tränen äußern. 

Torbjörn Blomdahl selbst hält sich diskret zurück und überlässt dem Sieger die Bühne. Natürlich kennt der Schwede jede Situation im Sport. Die des Siegers genauso, wie die des Verlierers. Blomdahl hat in der Tat wieder ein großartiges Turnier gespielt und ist mit dem Vizeweltmeistertitel belohnt worden. Zusätzlich übernahm er auch die Spitze in der Weltrangliste vom entthronten Weltmeister Frederic Caudron, der nun 11 Punkte Rückstand auf den Schweden hat.

Platz 3 und damit Bronze ging an zwei Außenseiter, die beide ein großartiges Turnier spielten. Jean-Paul de Bruijn überstand seine Gruppe relativ ungefährdet, sah sich dann aber seinem superstarken Landsmann Dick Jaspers gegenüber. Hier zeigte de Bruijn dann seine ganze Klasse und gewann das Prestige-Duell mit 40:31 in 16 Aufnahmen. Als nächstes stand dann Tasdemir auf dem Speiseplan und auch dieses Match gewann der Niederländer. Erst an Blomdahl scheiterte de Bruijn im Halbfinale. Wieder startete er phänomenal und führte mit 33:17. Eine mehr als aussichtsreiche Position. Doch dann war es vorbei. Blomdahl spielte wie im Rausch und rauschte am Niederländer vorbei ins Ziel. In 5 Aufnahmen beendete er das Match. De Bruijn blieb kein Punkt mehr übrig.

Hyun Min Seo aus Korea ist der zweite Bronzemedaillengewinner dieser WM. Er scheiterte erst im Halbfinale am Landsmann und neuen Weltmeister Sung Won Choi. Bis dahin blieb er fehlerfrei. Nach der Gruppenphase bezwang er Piedrabuena und Legazpi, bevor es dann im Halbfinale zu Ende war. Mit seinem dritten Platz wird er vermutlich einen großen Schritt in der Weltrangliste machen. Vielleicht einer der nächsten in den Top 12?

Die ganz große Überraschung dieser WM blieb aus. Im letzten Jahr war es Alexander Salazar, der völlig überraschend Dritter wurde. In diesem Jahr sind die beiden dritten Plätze durch de Bruijn und Seo weniger überraschend, aber dennoch nicht weniger wohltuend. 

Was bleibt ist eine Zusammenfassung, die natürlicch mit dem neuen Weltmeister beginnen muß. Auf Sung-Won Choi wartet nach seinem triumphalen Sieg eine weitere große Ehrung. Als Weltmeister hat er nun die Wahl zwischen 100.000 € oder einer lebenslangen Rente, die der Staat als Anerkennung für herausragende sportliche Leistungen zahlt. Zunächst wird er aber nach einer kurzen Erholungspause den Weg nach Ägypten zum Weltcup in Hurghada antreten, der in der kommenden Woche startet.

Weltmeister im eigenen Land zu werden, dass ist im vergangenen Jahr Frederic Caudron gelungen. Er kann ermessen, was dies bedeutet. Die Bedeutung und die Würdigung dürfte für Choi noch viel größer sein, denn sehr lange hat das Land der unzähligen Talente genau darauf warten müssen.

Die Organisation war wie selbstverständlich über jeden Zweifel erhaben. Alles perfekt, urteilten die Spieler, Funktionäre und nicht zuletzt das Kozoom Team, dass die LIVE-Bilder lieferte. 

Tja, und das Publikum! Fair, aber patriotisch beschreibt es am Besten. Und so sollte es auch sein.

 


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