PORTO - Es scheint so, als befänden wir uns mitten in einem Caudron Jahr. Der Belgier rast von Sieg zu Sieg in diesem Jahr. 

Frederic Caudron gewann das Finale in Porto gegen den Griechen Nikos Polychronopoulos mit 40:25 in 16 Aufnahmen. Damit baute er seine Führung in der Weltrangliste und auch in der Weltcupwertung weiter aus. Caudron hat in diesem Jahr nun 2 Weltcups gewonnen und war in einem Turnier Zweiter. Dazu gewann er in seinem Heimatland praktisch alles, was möglich war. 

Das Finale war eine klare Angelegenheit für den belgischen Superstar. Seine Taktik klingt einfach und ist doch so schwer umzusetzen. Caudron punktete unwiderstehlich und Polychronopoulos hatte kaum Chancen sich zu wehren. Mit einer 10er Serie baute er in der 7.Aufnahme seine Führung auf 23:3 aus. Dann ging es in die Pause und anschließend etwas langsamer weiter. Erst in der Schlußphase kam Polychronopoulos ins Spiel und machte in den letzten 5 Aufnahmen immerhin 21 Punkte. In der gleichen Zeit brauchte Caudron aber nur noch 11, um das Match zu gewinnen. In der 16.Aufnahme beendete Caudron das Match mit einer todsicher vorgetragenen 6er Serie. Mit dem Sieg in Porto gewann er nun den zweiten Weltcup in Folge, was für ihn ein Novum darstellt und seine Dominanz in diesem Jahr verdeutlicht.

Frédéric Caudron und Nikos Polychronopoulos gewannen ihre Halbfinals mit Siegen, die unterschiedliche kaum hätten sein können.

Das erste Halbfinale war eine typische Caudron-Partie. In den ersten Aufnahmen gnadenlos Punkten und dann schauen was der Gegner macht. Caudron spulte sein Programm in der Anfangsphase problemlos runter. In der fünften Aufnahme gelang ihm eine 13er Serie zum 28:7 Pausenstand. Bei allem, was man dem brillanten Spanier zutrauen kann, so war das schon eine kleine Vorentscheidung. Nach der Pause verzichtete Caudron gewohnheitsmäßig auf weitere Offensive und beschränkte sich darauf seinen Vorsprung zu verwalten und ins Ziel zu bringen. Die 12. Aufnahme brachte die Entscheidung. Eine gut Spielbereitschaft Position nutzte Caudron für seine Schlußserie von 5 Punkten. Sánchez schaffte im Nachstoß noch zwei Punkte zum 40:23 Endstand. 

Nikos Polychronopoulos ist ein weiteres Mal ein Finaleinzug gelungen. Der Grieche bezwang Marco Zanetti in einem ausgeglichenen Match mit 40:37 nach 25 Aufnahmen. Zwischenzeitlich hatte man den Eindruck, das Nikos sich absetzen kann, doch ürplötzlich war der Italiener durch eine 8er Serie wieder da. Etwas früher im Match gab es eine ähnliche Situation, bei der Polychronopoulos aufholen musste. Nach 11 Aufnahmen führte Zanetti mit 21:12, als Poly durch eine 9 wieder ausgleichen konnte. So kamen beide Seite an Seite in Richtung Ziel, bis dem Griechen in der vielleicht letzten Chance die vier benötigten Punkte zum Sieg gelangen.

Noch am Vortag sagte Nikos Polychronopoulos im Interview, dass er sich in den Top12 richtig wohl fühlt. Und das spürte man in diesem Halbfinale auch, wobei der Grieche eigentlich immer einen entspannten Eindruck macht.

Der Weltcup in Porto geht damit zu Ende. Die Billardwelt hat eine fantastische Woche erlebt, die einen grandiosen Sieger hervorbrachte. Die Vorrunden waren spannend, hochklassig und auch die individuellen Superleistungen fehlten nicht. Das ist es was den Billardsport ausmacht. 

Im Hauptturnier erlebten die Zuschauer dann weitere Spannung und am Ende dann einen Finaltag ohne asiatische Beteiligung oder den ganz großen Überraschungsmann. Caudron, Sánchez, Zanetti und Polychronopoulos überstanden alle Situaltionen im Verlauf des Turniers und waren alle vier in drei Runden unbezwingbar. Von den 31 Endrundenpartien gingen 11 Partien mit weniger als 3 Punkten Unterschied aus. Dreimal musste die Entscheidung in der Verlängerung gesucht werden. Das Viertelfinale hatte es besonders in sich. Es gab eine Verlängerung, einen 40:39 und einen 40:38 Sieg. Das ist es, was der Zuschauer sehen will. Man kann die UMB nur auffordern, den Forderungen nach einer Distanzverlängerung heftig zu widerstehen. 

Die Fans rund um die Welt und auch die Spieler haben nun eine Woche Pause, um sich zu erholen, Kraft zu tanken und die eigenen Fehler von Porto zu analysieren. Ab dem 01.August geht es dann in New York um Sieg und Presigeld, nicht aber um Weltranglistenpunkte. Die allermeisten der Topstars werden wir im legendären Carom Cafe sehen und bestaunen, denn auch KOZOOM ist dabei und wird alle Partien LIVE übertragen.