Billard Karambol - Dreiband - Jumbo Masters - Berlicum (NED)
Sensation perfekt! Ludo Kools schlägt alle und gewinnt Masters!
Ton Smilde
Der 53-jährige Ludo Kools gewinnt das Masters. Burgman, Jaspers und van Erp geschlagen!
Ludo Kools (53): „Wir spielen in kurzen Sätzen und niemand kennt den richtigen Rhythmus. Wenn ich gut spiele, kann ich die Vorrunde überstehen. Beim letzten Grand Prix, den wir gespielt haben, habe ich gegen Jorissen und Burgman gewonnen. Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass ich wieder einige bessere Spieler schlagen kann.“
Ein freundliches und ehrgeiziges Statement, geäußert von Ludo Kools zwei Tage bevor das Masters am vergangenen Sonntag begann. Und nun… ! Nun ist der 53-jährige aus Hoogerheide neuer niederländischer Meister im Dreiband, wahrscheinlicher Teilnehmer bei der nächsten EM und wohl auch Teilnehmer der nächsten Team Weltmeisterschaft, wo und wann immer die auch stattfinden mag.
Zunächst muß ich mich als Autor des gestrigen Tagesberichtes entschuldigen. Bei meinem Kommentar zum bevorstehenden Halbfinale zwischen Jean van Erp und Ludo Kools unterlag ich einem schweren Fehler. Ich unterschätzte die Kampfeslust und -stärke des neuen Meisters und traute ihm keine Wiederholung des überraschenden Sieges im Viertelfinale zu. Umso größer ist mein Respekt vor der grandiosen Leistung von Kools, der seine Chancen einfach gnadenlos nutzte und wenn es schwierig wurde, die richtige Defensive einzusetzen verstand.
Die Zuschauer an den Bildschirmen daheim oder wo auch immer sahen heute drei Matches, die alle über die Maximaldistand von fünf Sätzen gingen.
Den Auftakt machte der niederländische Klassiker zwischen Raimond Burgman und Weltstar Dick Jaspers. Schon gestern gegen den jungen Joey de Kok musste Jaspers um das Halbfinale kämpfen. Wer meinte, dass es heute vielleicht wieder leichter werden würde, wurde schnell eines besseren belehrt. Der ein oder andere schwere Fehler unterlag dem Weltranglistenersten, der noch dazu mit der nahezu perfekten Defensive von Burgman zu kämpfen hatte. Burgman gewann den ersten Satz in 8/7 Aufnahmen mit 10:3. Jaspers glich in 7/6 Aufnahmen mit 10:7 aus. In 9/8 Aufnahmen übernahm Burgman erneut die Führung, bevor Jaspers in 5/4 Aufnahmen mit 10:3 wieder ausglich. Im fünften Satz hatte Jaspers durchaus die Möglichkeit entscheidend zu punkten, aber die Bälle verfehlten knapp ihr Ziel und er hatte selten die Möglichkeit zu einer wirkungsvollen Defensive. Am Ende gewann Burgman dank einer 5er Schlußserie nach 5 Aufnahmen den Satz und das Match.
Anschließend dann das zweite Halbfinale und der zweite KO-Runden Auftritts von Ludo Kools, der bereits da schon als Sensation galt. Kools wirkte von Beginn an konzentriert und kämpferisch, keine Spur von Zufriedenheit über das bereits Erreichte. Kools wollte mehr! Der 53-jährige gewann den ersten Satz in 5 Aufnahmen mit 10:1. Van Erp glich in 6 Aufnahmen mit 10:8 aus und gewann auch den dritten Satz in nur 3 Aufnahmen mit 10:4. Der Widerstand war noch nicht gebrochen und Kools schlug in 11 Aufnahmen mit 10:8 zurück und erzwang den Entscheidungssatz. Dieser 5.Satz kann getrost als Schlacht bezeichnet werden. Lange 16 Aufnahmen, die am Bildschirm aber sehr wohl spannend waren dauerte die Entscheidung. Durch die Kommentare von Blomdahl wurden beide Spieler perfekt in Szene besetzt und am Ende war Kools mit 10:8 der Sieger.
Auf ging’s ins Finale! Es wurde das Meisterstück von Ludo Kools und ein wahres Märchen. Der spätere Sieger begann furios, gewann gleich die ersten beiden Sätze in 9 und 12 Aufnahmen. Man hatte bereits gesehen, dass man sich gegen diesen Kämpfer in Geduld üben muß und nicht zu sehr auf den eigenen Durchschnitt schauen sollte. Burgman hatte Geduld und Torbjörn Blomdahl kommentierte: „Ich habe mit ihm in Holland in einem Team gespielt. Immer wenn der Druck besonders groß war, ist Burgman am Besten.“ Burgman gewann so auch die beiden folgenden Sätze in jeweils 6 Aufnahmen. Kools punktete jeweils 3mal. Und erneut musste der 5.Satz die Entscheidung bringen. Nach 5 Aufnahmen steht es dort 3:2 für Burgman. Kools gelingt nun eine 6er Serie und er geht mit 8:3 in Führung. In der folgenden Aufnahme dann der erste Matchball für Kools, den er aber auslässt. Noch zwei weitere Male verpasst er den Punkt zum Titelgewinn, ehe ihm dieser in der 9. Aufnahme zum 10:4 gelingt. Nur langsam weicht die Anspannung aus dem Gesicht des neuen Meisters. Ein Lächeln, ein kleiner bescheidender Jubel in die Kamera, das ist es. Ludo Kools hat geschafft, was ihm kaum einer zugetraut hat. Er ist der neue niederländische Meister im Dreiband in Anwesenheit der kompletten Spitze des Landes. Ludo Kools schlägt im Turnier zweimal Barry van Beers, im Halbfinale Jean van Erp und im Finale Raimond Burgman.
Es gibt noch eine weitere Betrachtung dieses Masters, welche nicht außer acht gelassen werden sollte. Sehr häufig, vielleicht zu häufig, werden Spieler nach ihrem Durchschnitt beurteilt. Wirft man einen Blick auf das Endklassement, so stellt man fest, das 12 Teilnehmer des Masters einen höheren GD gespielt haben, als der neue Meister. Man kann also urteilen, dass zumindest in diesem Format der Durchschnitt keine Rolle spielt. Und noch eins! Das Endspiel endete mit 0,878 Durchschnitt für den Sieger und 0,900 für Burgman. Aber es war spannender als so manche 2,5 Durchschnitt Partie auf 40 Punkte. In Kombination mit den Kommentaren von Torbjörn Blomdahl fühlt man den Druck der runterlaufenden 30 Sekunden und fühlt auch mit, wenn ein Fehler den Satz kostet.
Das Masters in Holland mit dem verdienten Sieg von Ludo Kools war ein ganz besonderes Erlebnis.
Als Debütant gestartet, mit Gold beendet. Das Masters des Ludo Kools aus Hoogerheide
Das Podium: Dick Jspers, Ludo Kools, Raimond Burgman und Jean van Erp (v.l.)
Das Endklassement
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