HO-CHI-MINH-CITY - Das Wunder von Ho Chi Minh ist perfekt! Drei Vietnamesen stehen im Halbfinale des Weltcups von Vietnam. Fast die gesamte Weltelite wurde gestern und heute eliminiert, bis die Fans ihre drei Superhelden feiern konnten. Lediglich der Belgier Frederic Caudron ließ sich nicht überraschen und komplettiert die Vorschlußrunde, in der der Gastgeber in der beeindruckenden Überzahl ist.

Alle Südkoreaner fanden heute ihren Meister. Allein der junge Myung Woo Cho schaffte es ins Viertelfinale, wo er gegen Quyet Chien Tran in 19 Aufnahmen mit 35:40 verlor. Die vietnamesischen Spieler sind dem Druck des Heim-Weltcups absolut gewachsen und es scheint, dass ihnen, im Vergleich zu den Koreanern, auch das Siegen etwas leichter fällt. 

Alle drei Vietnamesen und natürlich der Meister selbst (Frederic Caudron) setzten heute die wundervollen Akzente beim zweiten Tag des Hauptturniers. Die härtesten Brocken hatte wohl Dinh Nai Ngo aus dem Weg zu räumen. Zunächst musste er im Achtelfinale gegen Torbjörn Blomdahl antreten und gewann in 23 Aufnahmen mit 40:27. Der Schwede nahm es locker, lächelte anerkennend und wusste, dass seine Zeit in diesem Jahr noch kommen wird. Für Ngo ging es weiter gegen den Belgier Eddy Merckx. Der Vietnamese startete mit zwei 7er Serien aus den ersten beiden Aufnahmen und baute sich schnell einen guten Vorsprung auf. Merckx schaffte es im Verlauf des Matches nie, diese Lücke auch nur annähernd zu schließen und nach 19 Aufnahmen gewann Ngo mit 40:23. 

Der Gegner von Ding Nai Ngo ist Nguyen Quoc Nguyen. Der Ex-Asienmeister stand bei Weltcups und auch in Vietnam schon zweimal auf dem Podest, bis er Asienmeister wurde und direkt danach seine kleine Krise folgte. Die dauerte bis Vietnam, wo er eine wundersame Wiederauferstehung zeigt. Nguyen gewann am morgen im Achtelfinale gegen den Italiener Marco Zaanetti in 13 Aufnahmen mit 40:26. Es ist mit 3,076 Durchschnitt die bisher beste Einzelpartie im Hauptturnier. Nach drei Partien steht Nguyen außerdem bei 2,222 GD. Gegner im Viertelfinale war Birol Uymaz. Der Türke gehört zweifellos zu den positiven Überraschungen dieses Turniers, schaltete im Achtelfinale den Vietnamesen Duong mit einer 10er Schlußserie aus und unterlag gegen Nguyen nach 23 Aufnahmen mit 36:40. Nguyen hingegen jubelte ausgelassen und vergass, wie auch seine Kollegen, nicht, sich beim Publikum zu bedanken. Wie man es von Vietnam kennt, so ist das gastgebende Auditorium fachkundig, fair und bei den eigenen Helden fast schon enthusiastisch. Und man kann feststellen, da wo andere der Druck der Heimzuschauer fast erschlägt, wachsen den vietnamesischen Spielern scheinbar Flügel.

Im morgigen ersten Halbfinale stehen sich Quyet Chien Tran und der Weltmeister Frederic Caudron gegenüber. Tran ist der dritte Vietnamese, der es in die Vorschlußrunde geschafft hat. Er besiegte im Viertelfinale den Koreaner Myung Woo Cho, der in diesem Match eigentlich im Vorteil war und vielleicht ein bisschen an sich selbst scheiterte. Zuviele machbare Bälle ließ der kleine Koreaner im Schlußdrittel aus und eröffnete so Tran die Chance, überhaupt in die Nähe des Sieges zu gelangen. Dies glückte zunächst mit einer 11er Serie, nachdem Tran bereits mit 20:31 im Rückstand war. Ab diesem Moment war er der bessere und es dauerte nur 19 Aufnahmen und er hatte das Match mit 40:35 gewonnen. Im Achtelfinale am Vormittag besiegte Tran den Jaspers-Bezwinger Kim in 18 Aufnahmen mit 40:18. Sehenswert allerdings auch die erste Partie des Tages von Myung Woo Cho. Er schlug seinen großen Landsmann Jung Han Heo nach zwei Verlängerungen mit 2:1. Regulär stand es nach 19 Aufnahmen 40:40. 

Frederic Caudron stürmte verhältnismäßig leicht ins Halbfinale. Robinson Morales ahnte wohl schon, dass sein letztes Stündchen geschlagen hat und so hauchte er nur wenig Gegenwehr dem Belgier entgegen. Nach 19 Aufnahmen hatte Caudron mit 40:18 gewonnen. Zuvor war es allerdings harte Arbeit gegen Sung-Won Choi. Choi spielte in der ersten Hälfte überzeugend und souverän und nutzte jeden Fehler des Belgiers. Diese hoffte wohl weiter auf ein paar Chancen und als die dann kamen, war er plötzlich da. Fluchs hatte er den Rückstand aufgeholt und ließ Choi förmlich stehen. Nach 24 Aufnahmen war das Match vorbei und Caudron hatte mit 40:36 gewonnen.

Morgen Nachmittag werden auf dem Podium drei Vietnamesen stehen. In welcher Reihenfolge, wird sich zeigen, aber schon jetzt ist dies der größte Erfolg für die im Billardsport aufstrebende Nation. Fest steht auch, dass ein Vietnamese im Finale landen wird, denn Nguyen Quoc Nguyen trifft auf seinen Landsmann Dinh Nai Ngo. Dieser Erfolg hat sich im Prinzip schon seit Jahren angedeutet, aber während den Koreanern gegen Ende eines Turniers oft die Luft ausgeht, halten die Spieler aus dem Gastgeberland tapfer durch. Den absoluten Triumph kann nur noch ein Spieler verderben. Frederic Caudron scheint auch in Ho Chi Minh zu allem entschlossen und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Zudem weiß er auch alle Spielsituationen die passende Antwort, was ihn letztlich natürlich zum Favoriten auf dem Turniersieg macht. Es wäre für Caudron der zweite Weltcupsieg in Folge und er würde seine Stellung als Weltranglistenerster weiter ausbauen. 

Quyet Chien Tran war der erste der drei Vietnamesen, der den Halbfinaleinzug schaffte. Morgen trifft er auf.........

.......den Meister höchstselbst. Frederic Caudron kann die vietnamesische Partie belgisch einfärben.

Wer hätte gedacht, dass es einmal zu so einem Halbfinale kommen wird. Dinh Nai Ngo trifft auf...........

.........seinen um einiges erfolgreicheren Landsmann Nguyen Quoc Nguyen. Zweimal Podium bei Weltcups und der Asientitel sind seine Erfolge