HEERHUGOWAARD - Gerade noch verzauberten die Weltklasseprofis Dick Jaspers, Eddy Merckx und vor allem Semih Sayginer die Zuschauer mit wundervollem Sport und exzellenten Showeinlagen, da stehen im Hotel Heer Hugo schon die nächsten Events in den Startlöchern. Für die Frauen und die Junioren ist Heerhugowaard in den Niederlanden von Dienstag an der wichtigste Ort der Welt, denn dann werden die Weltmeisterschaften ausgetragen.

Den Anfang machen die Frauen und werden unter 24 Spielerinnen vom Dienstag bis Donnerstag die Beste der Welt ermitteln. Die Junioren spielen dann vom Freitag bis zum Sonntag um den Weltmeistertitel. In den Archiven sucht man vergebens nach den Titelkämpfen der Jahre 2020 und 2021, denn diese Turniere fielen der Corona-Pandemie zum Opfer. Mehrmals versuchte die Organisation in den Niederlanden, die Turniere auszutragen und jedesmal musste man schmerzlich die Absage durch die UMB verkraften. Die letzten beiden Weltmeisterschaften der Frauen und Junioren stammen also aus dem Jahr 2019, als das spanische Valencia Gastgeber war.

Und hier ein Blick auf das Podium

Frauen-WM Valencia 2019
Therese Klompenhouwer holte ihren vierten Weltmeistertitel und zog damit mit der Japanerin Orie Hida gleich, die ebenfalls viermal die WM gewann. Im Finale standen sich die beiden erfolgreichsten Damen der Billardwelt gegenüber. Die Niederländerin gewann mit 30:21 in 27 Aufnahmen. Auf dem 3.Platz landete die Japanerin Sakai und Sruong Pheavy aus Kambodscha. Sowohl Orie Hida, als auch Pheavy werden wir in der kommenden Woche nicht sehen, denn beide wechselten mittlerweile erfolgreich in die koreanische PBA.

1. Therese KLOMPENHOUWER (Niederlande) 1,125 GD HS 9

2. Orie HIDA (Japan) 0,981 GD HS 9

3. Sruong PHEAVY (Kambodscha) 0,696 GD HS 4

3. Ayako SAKAI (Japan) 0,664 GD HS 4

Junioren-WM Valencia 2019
Die Weltmeisterschaft bei den Junioren war eine klare Angelegenheit für den Koreaner Myung Woo Cho, der zum dritten Mal Weltmeister wurde. Cho gewann in Valencia das Endspiel gegen seinen Landsmann Junseo Ko mit 35:24 in 24 Aufnahmen. Gemeinsam auf dem 3.Platz landete der Kolumbianer Christian Montoya und Hwa Woo Cho, ein weiterer Koreaner. Myung Woo Cho, der weltweit als größtes Talent, gilt, beendete vor einem Jahr seinen Militärdienst in der Heimat, wird aus Altersgründen seinen Titel nicht verteidigen.

1. Myung Woo CHO (Südkorea) 1,792 GD HS 10

2. Junseo KO (Südkorea) 0,927 GD HS 7

3. Hwa Woo CHO (Südkorea) 1,176 GD HS 10

3. Christian MONTOYA (Kolumbien) 0,891 GD HS 10

Deutschland schickt bei den Damen die Deutsche Meisterin Katja Titze ins Rennen. Titze vom BSC Merzenich gewann den Titel im vergangenen Jahr mit 0,371 GD und wird es schwer haben die Gruppenphase zu überstehen. In der Vorrunde in 8 Dreiergruppen trifft die Deutsche auf die Japanerin Noriko Fukao und Charlotte Soerensen aus Dänemark. Immerhin wird auch die Gruppenzweite noch die KO-Runde erreichen, weshalb es nicht ausgeschlossen ist, dass Titze mit einer guten Partie das Achtelfinale schafft. 

Nach einhelliger Meinung aller Experten wird es im Kampf um den Titel nicht ohne Therese Klompenhouwer laufen. Die Niederländerin ist zu dominant und hat kaum Gegnerinnen, die sie fürchten muss. Ernstzunehmende Konkurrentinnen kommen mit Arzu Gok aus der Türkei, Karina Jetten aus den Niederlanden, Jieun Han aus Korea, Estela Cardoso aus Spanien und der Japanerin Noriko Fukao. Weitgehend unbekannt sind  die beiden Vietnamesinnen Nguyen und Phung, die im Ausgangsklassement mit 0,800 GD gemeldet haben. Medaillenchancen kann man aufgrund der internationalen Erfahrung auch Magali Declunder aus Frankreich einräumen. Declunder ist vor allem bekannt von den klassischen Disziplinen, spielt aber seit einiger Zeit Dreiband und macht große Fortschritte.

Bei den Junioren schickt die DBU den erst 14jährigen Amir Ibraimov aus Duisburg ins Rennen. Amir hat eine große Zukunft bei den Junioren vor sich und kann noch mindestens weitere 6 Weltmeisterschaften spielen. Das Ausnahmetalent trifft in Gruppe A auf den Ägypter Badr Tabak und den Österreicher Nikolaus Kogelbauer. Für Kogelbauer dürfte es die letzte WM werden und die große Chance, in der kommenden Woche eine Medaille oder sogar den Titel zu holen. Auch bei den Junioren reicht ein zweiter Gruppenplatz, um die KO-Runde zu erreichen. Das muß für Amir Ibraimov das Ziel sein und das kann er auch! 

Die größten Favoriten auf den Titel sind wahrscheinlich andere. Da wären zum einen die beiden Türken Akkoca und Hashas, die beide mit 1,300 gemeldet haben. Noch stärker sind die beiden Koreaner Son und Park, die mit 1,609 und 1,505 anreisen. Kogelbauer gilt als Favorit aufgrund seiner mittlerweile großen Erfahrung auch im Männerbereich. Maxime Panaia aus Frankreich ist ebenfalls viel zuzutrauen. 

Alle Spiele werden vom UMB-Partner FIVE & SIX live übertragen.

Deutschland schickt bei den Damen die Deutsche Meisterin Katja Titze ins Rennen

Mit 14 Jahren jüngster WM-Teilnehmer bei den Junioren: Amir Ibraimov aus Duisburg