Billard Karambol - Dreiband - Weltcup - Guri (KOR)
Sanchez, Sanchez, Superstar mit 2,739 GD
© Kozoom/Harry van Nijlen
Daniel Sanchez gewinnt den Weltcup in Korea mit dem Weltrekord-GD von 2,739
GURI - Daniel Sanchez aus Spanien ist der Sieger des Weltcups in Guri/Korea. In einem am Ende etwas einseitigen Finale bezwang er den Türken Tayfun Tasdemir mit 40:15 in 12 Aufnahmen. Es war nicht nur seine dritte Partie von mehr als 3 Durchschnitt in Folge, sondern zugleich auch die Einstellung des Weltrekordes im GD, den er nun gemeinsam mit Torbjörn Blomdahl hält. Die Marke steht bei unglaublichen 2,739 GD. Blomdahl hatte diese 2013 in Griechenland aufgestellt.
Das Finale war eine klare Angelegenheit für den kleinen Spanier, der immerhin 4 Jahre auf diesen Sieg warten musste. Zuletzt gewann er einen Weltcup 2011 im portugiesischen Matosinhos. Sanchez begann wie in all den Tagen höchst konzentriert und setzte sich schnell von seinem Gegner ab. Tasdemir hatte sich in der Anfangsphase wenig vorzuwerfen. Er hatte Pech bei den Positionen und bei knappen Bällen, die beim Spanier gerade noch ihr Ziel fanden. Die entscheidende Attacke glückte Sanchez dann in der 9. Aufnahme, als er beim Stand von 21:7 eine 12er Serie spielte und auf 33 Punkte erhöhte. Dann folgte 1 und 4 Punkte in folgenden Aufnahmen, ehe er dann in Aufnahme 12 das Match beendete. Tasdemir machte noch 2 Punkte im Nachstoß und nahm seinen Gegner anerkennend in den Arm.
Die Inszenierungen der Vorschlußrunde hätten nicht spektakulärer sein können. Alle vier beteiligten Sportler boten eine atemberaubende Show und zeigten, auf welchem Niveau sich der internationale Dreibandsport befindet.
Wer in Europa keine Lust hatte zu zeitig seine Nachtruhe zu beenden und erst gegen 07:00 Uhr die LIVE-Übertragung einschaltete, verpasste die ersten 10 Aufnahmen zwischen Caudron und Tasdemir. Zwischenstand zu diesem Zeitpunkt: 29:30 für Tayfun Tasdemir. Ab da begann das Match etwas an Fahrt zu verlieren. Die nächsten 6 Aufnahmen waren eher defensiv geprägt, wobei beide Spieler auch etwas das Glück verlies. In der 16. Aufnahme hatte Tasdemir beim Stand von 36:39 plötzlich Matchball, setzte zu einem Quart an und verpasste diesen um Haaresbreite. Caudron nutzte seine letzte Chance und erledigte die nötigen 4 Punkte, wohl wissend, dass es anschließend in die Verlängerung gehen wird. Der türkische Ausnahmekönner löste ohne Probleme den Nachstoß und es ging in die Verlängerung.
Hier war Caudron wieder zu Stelle, verwandelte schwere Positionen und legte mit 6 Punkten vor. Anders dagegen der filigrane Tasdemir. Er spielte den Anfangsball perfekt und die nächste 2 Punkte ebenso. Dann ein kleiner Quart und 2 gute Punkte hinterher, dass war dann schon der Ausgleich. Den Siegpunkt Nr. 7 erledigte er dann mit der Präzision, die wir in den letzten Wochen von ihm gewohnt sind. Tasdemir damit im zweiten Finale in Folge, nachdem er in Vietnam bereits gewinnen konnte.
Das zweite Halbfinale zwischen Daniel Sanchez und Dick Jaspers war wohl ohne Zweifel die Partie des Jahres (bisher). Das Match endete 40:33 in unfassbaren 9 Aufnahmen für den Spanier Sanchez, der bereits in der 7. Aufnahme Matchball hatte. Serien von 18 für Sanchez und 14 für Jaspers rundeten diese Megaleistung ab.
Nach 4 Aufnahmen hatte man so ein leichtes Gefühl des Bedauerns für den Niederländer Jaspers. Sanchez begann das Match mit 8, 4, 0 und 18 in der Ballfolge. Jaspers dagegen 0, 0, 4, 1. Führung für den Spanier 30:5 und es ging in die Pause. Die Aufnahme 5 und 6 brachten dann für Sanchez weitere 5 Punkte, ehe Jaspers dann beim Stand von 35:8 noch einmal zurückschlug. Zunächst gelangen ihm 14 Punkte in Folge, die ihn auf 22 Punkte brachten. Sanchez konterte mit 4 Punkten und verpasste seinen ersten Matchball. Wieder konnte Jaspers aufholen. Trotz schwierigster Positionen fügte er weitere 7 Punkte seinem Konto hinzu und stellte Sanchez einen sehr schwer lösbaren Ball hin. Sanchez verpasste diesen in Aufnahme 8 und Jaspers hatte die nächste Chance. Aber nun verpasste auch der Holländer und Sanchez nutzte die Chance und verwandelte seinen dritten Matchball.
Im Nachstoß gelangen Jaspers nochmals 4 Punkte, aber die nötigen 11 für die Verlängerung waren einfach zu viel.
Beide Spieler scorten in 18 Aufnahmen 73 Punkte, was einen gemeinsamen Durchschnitt von 4,055 ergibt. Jaspers kann durch sein Ausscheiden den Weltrekord-GD von Blomdahl nicht mehr überbieten, aber er beendet den Weltcup von Korea mit dem phänomenalen GD von 2,942.
Der Weltcup in Guri dürfte als eines der besten Turniere überhaupt in die Geschichte des Dreiband-Billardsports eingehen.
Natürlich strahlt über allen der Sieger Daniel Sanchez, der mit seinen außergewöhnlichen Leistungen alle verzauberte. Von der ersten Partie an war er in brutaler Form. Gegen Coklu verschenkte er am Ende einiges an Aufnahmen, aber anschließend dominierte er jeden Gegner.
Nur ein wenig im Schatten des Spaniers konnten auch etliche Platzierte dem Turnier ihren Stempel aufdrücken. Da wäre zu allererst Tayfun Tasdemir, der sein zweites Finale in Folge erreichte und in der Weltrangliste auf Platz 5 vorrückte. Dazu war er einer von drei Spielern, die ein Match in 9 Aufnahmen beendeten (4,444).
Dick Jaspers spielt ohne Zweifel eine hervorragende Saison. Im Weltcup ist er nun Dritter, denn Sanchez hat ihn überholt. In der Weltrangliste ist er ebenfalls auf dem dritten Platz. Seine Performance war erneut absolut beeindruckend. Ganz großer Sport war das Halbfinale gegen Sanchez, als er einen 35:8 Rückstand noch auf 40:33 verkürzen konnte. Und das ganze in 3 Aufnahmen. Dementsprechend auch sein GD, der mit 2,93 der beste von allen war.
Die europäischen Spieler waren diesmal extrem erfolgreich. Unter den letzten 8 Sportlern befanden sich ein Amerikaner (Garcia/Kolumbien), ein Vietnamese (Nguyen Quoc Nguyen) und 6 Europäer. Die Koreaner gingen im eigenen Land diesmal leer aus, was allerdings der Stimmung im Spielsaal keinen Abbruch tat. Am Finaltag jubelten etwa 1000 Zuschauer ihren Stars zu.
Trotz der sportlich durchwachsenen Resultate war Korea wieder ein toller Gastgeber und überzeugte auch sportlich mit Masse, wenn auch diesmal nicht mit der ganz großen Klasse.
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