PORTO - Dick Jaspers ist einer von vier Halbfinalisten und konnte seine Klasse bis zum heutigen Finaltag eindrucksvoll aufrecht erhalten. Der erste Weltklassespieler, der sich vor Monaten bereits zur UMB, als seine sportliche Heimat, bekannte, ist nach diesem Weltcup nach wie vor der beste der Welt. Heute nun trifft er im Halbfinale um 10:00 Uhr Ortszeit auf den Türken Lütfi Cenet. Das zweite Halbfinale bestreiten die beiden Koreaner Haeng-Jik Kim und Myung Woo Cho um 12:00 Uhr Ortszeit. Und auch die beiden Koreaner, die noch zur jungen Generation zählen, ließen sich bislang von keinem Angebot aus dem eigenen Land verführen. Wunderknabe Myung-Woo Cho (21) setzt seine Laufbahn bei den Weltcups fort und präsentiert sich als Champion der Zukunft.

Dani Sanchez, Dick Jaspers und Myung-Woo Cho waren die drei Spieler, die der Arena des FC Porto gestern den größten Glanz verliehen. Der Spanier, ein Kind des Clubs FC Porto, war mit seinen bisherigen kurzen Matches und hohen Durchschnitten auf guten Weg, bis er auf Dick Jaspers traf. Der Niederländer zeigte selbst am Samstag zwei Gesichter, war verletzlich gegen Eddy Leppens, aber dennoch siegreich. Und dann zeigte er wieder die Kraft eines Weltmeisters und besiegte Dani Sanchez.

Nach einigen Aufnahmen zum Aufwärmen kam in der fünften Aufnahme der Angriff von Jaspers. Mit einer 18er Serie holte er sich eine 21:2 Führung. Es war das frühe KO für den Spanier und nach 15 Aufnahmen gewann der Niederländer mit 40:24. Sanchez zeigte sich beeindruckt und hatte kaum eine Chance, Jaspers ernsthaft zu gefährden. 

Es war wieder einmal erstaunlich zu sehen, mit welchen Tugenden der Koreaner Myung Woo Cho gesegnet ist. Seine Spielstärke, seine Ausstrahlung und mentale Stärke verwöhnten die portugiesischen Zuschauer. Zwei Dänen waren die Opfer des Koreaners. Zuerst Jacob Haack Sörensen und am Abend dann Dion Nelin. Gegen Nelin führte der Koreaner zur Pause mit unglaublichen 27:3. Am Nebentisch stand es nach 6 Aufnahmen 23:6 für Landsmann Haeng-Jik Kim. Der Vietnamese Trung Hau Do Nguyen versuchte alles, konnte aber die Lücke nicht mehr schließen. Am Ende siegte Myung-Woo Cho gegen Nelin mit 40:18 in 14 Aufnahmen und Haeng-Jik Kim gegen Nguyen mit 40:22 in 15 Aufnahmen. 

Im letzten Durchgang konnte man die Durchschlagskraft von Haeng-Jik Kim wieder sehen. Im Achtelfinale schlug er bereits Eddy Merckx und beendete am Abend alle Träume des Vietnamesen. Der 39-jährige Nguyen aus Ho-Chi-Minh war letztes Jahr die Nummer 5 des eigenen Landes und in Porto der beste vietnamesische Spieler.

Das ist auch Lütfi Cenet für die Türkei. Der Auf-und-Ab Star, der aktuell auf Platz 30 der Weltrangliste steht, ist weit entfernt von seinen berühmten Landsleuten Semih Sayginer, Tayfun Tasdemir und Murat Naci Coklu und doch ist er in Porto der beste türkische Spieler. Cenet hatte im Achtelfinale den besseren Endspurt gegen Jung-Han Heo und setzte sich im Viertelfinale mit Überzeugung gegen Marco Zanetti durch, den er mit 40:30 in 21 Aufnahmen bezwang. Der Türke ist an seinen besten Tagen unberechenbar und ein echter Champions-Killer. Im Halbfinale wird er mit Sicherheit ein gefürchteter Gegner für Jaspers sein.

Der letzte von drei Belgiern schied im Achtelfinale gegen Haeng-Jik Kim aus. Eddy Merckx verpasste den Nachstoß, der er schon tausende Male verwandelte und verlor damit 40:39. Er selbst war niedergeschlagen und konnte es kaum glauben. Schon zuvor hatte er einen Matchball, den er aber trotz einer Ballputz-Pause verpasste.

Dick Jaspers überlebte eines seiner seltenen schwachen Matches gegen Eddy Leppens. Leppens selbst verpasste die große Chance, den Niederländer im Achtelfinale auszuschalten. Nach 31 Aufnahmen gewann er mit 40:37.

Lütfi Cenet traf in dieser Runde auf einen hervorragenden Jung-Han Heo, der mit 27:12 und 34:21 in Führung ging, aber dann plötzlich stolperte. Sechs Fehlaufnahmen in Folge für den Koreaner brachten Cenet zurück ins Match und am Ende beendete er das Match nach 31 Aufnahmen und einer 7er Schlußserie zum 40:38.