Billard Karambol - Karambolage - Kozoom Interview
Phänomen Frederic Caudron (50); 2018 ist bisher sein Jahr!
Kozoom Studio
Mit dem Sieg in Porto hat Frederic Caudron seine Führung in der Weltrangliste und dem Gesamtweltcup ausgebaut
PORTO - Frederic Caudron ist ein Phänomen. Er ist in der Geschichte des Karambolbillards der wohl beste Allrounder. In jeder Disziplin, in der er antritt, ist er der Favorit. Seine Rekorde bei den belgischen Meisterschaften sind legendär und vielleicht unerreichbar. Scheinbar spielerisch kann er mehr als 100 GD im Cadre 71/2 spielen. Ein paar seiner 1-Aufnahmen Partien im Cadre 47/1 sind als Video verfügbar und offenbaren seine Dominanz im Umgang mit den drei Bällen. Im Einband ist er Serieneuropameister und Weltmeister und die für die Niederlagen, die er international verdauen musste, war meist Jean-Paul de Bruijn verantwortlich.
Und dann ist da noch die Disziplin Dreiband! Sehr früh erkannte Caudron, dass ein kompletter Spieler auch im Dreiband nach höchsten Maßstäben streben sollte. Ganz so, wie es die Tradition seiner berühmten Landsmänner Raymond Ceulemans und Ludo Dielis will. Dreimal wurde er bereits Weltmeister, einmal davon im eigenen Land und zuletzt im vergangenen Jahr in Bolivien. Damit ist er aktueller Titelträger im Dreiband. Doch was macht so ein WM-Titel mit einem? Er kann einen beflügeln, oder er kann einen ganz böse zusetzen. Für letzteres gibt es mit Sung-Won Choi ein prominentes Beispiel, der tatsächlich drei Jahre brauchte, um wieder in die Top10 der Welt vorzustoßen. Und auch Dani Sanchez, der vor zwei Jahren noch unbezwingbar schien, war die Bürde des Titels zeitweise zu schwer. Auf Platz 13 der aktuellen Weltrangliste ist er abgestürzt.
Wie der Titel einen beflügelt, dass zeigt mehr als eindrucksvoll Frederic Caudron in diesem Jahr. Als Führender der Weltrangliste erlebte er den Jahreswechsel und nach seinem jüngsten Triumph gestern in Porto führt er diese mit fast 180 Punkten vor Landsmann Eddy Merckx an. Der Blick auf das Welt-Ranking wird den Belgier begeistern. Auf dieser Liste ganz oben zu stehen, ist für ihn das größte Vergnügen.
Wir leben in einer Ära, in der der Billardsport von einer nie da gewesenen Vielfalt geprägt ist. Die Zeiten eines Seriensiegers alà Ceulemans oder Blomdahl ist vorbei und das dürfte wohl auch von allen begrüßt werden. Doch es gibt sie noch, die Stars, die brutal dominieren können. Das ist Caudron im Jahr 2018. Sportlich trotzt der Belgier allen Angriffen auf bemerkenswerte Art.
Aber auch das ist der Weltstar Frederic Caudron! Nur eine Stunde nach seinem Sieg gestern in Porto war er bereit Fragen von KOZOOM Deutschland zu beantworten und das genauso präzise und schnell, wie er vorher die 40 Siegpunkte erzielte.
MARKUS SCHÖNHOFF/KOZOOM - Gratualation zu Deinem fantastischem Sieg in Porto. Wie fühlst Du Dich nach Deinem zweiten Weltcupsieg in diesem Jahr?
FREDERIC CAUDRON - Ich bin sehr glücklich, weil ich dieses Turnier gewinnen konnte, aber auch, weil es sehr wichtig für den Gesamtweltcup ist. Mit diesem Sieg habe ich nun einen großen Vorsprung auf die Nummer 2 und es sind nur noch zwei Turniere, vielleicht drei, wenn Korea doch noch ein Turnier organisiert.
MARKUS SCHÖNHOFF/KOZOOM - Wir alle wissen, dass die Dreibandszene immer stärker wird. Speziell in Porto sahst Du sehr stark aus, vor allem im mentalen Bereich. Wie hast Du Dich vor Beginn des Hauptturniers gefühlt?
FREDERIC CAUDRON - Mental fühlte ich mich sehr gut, aber physisch bin ich nicht bei 100%. Ich habe seit Viersen eine kleine Verletzung in meiner rechten Schulter und manchmal fühle ich die Schmerzen. Es dauert wohl eine lange Zeit, bis es heilt, aber es wird.
MARKUS SCHÖNHOFF/KOZOOM - Einen kurzen Blick zurück! Dies war nun Dein 20.Weltcupsieg in einem einzelnen Weltcup. Erinnerst Du Dich noch an Deinen ersten Sieg? Wann und wo war es und wer war Dein Gegner im Finale?
FREDERIC CAUDRON - Das war 1997 in Oosterhout (NL). Im Finale habe ich mit 3:1 Sätzen gegen Dick Jaspers gewonnen. Das sind schon schöne Erinnerungen an die Zeit, denn ich war der Außenseiter. Dick war zu damals schon eine lange Zeit an der Spitze der Weltrangliste und es war eine große Leistung ihn im Endspiel zu schlagen.
MARKUS SCHÖNHOFF/KOZOOM - Was war der schönste Sieg für Dich und warum?
FREDERIC CAUDRON - Jeder Sieg hat das gleiche großartige Gefühl für mich. Allerdings wenn das Match sehr schwierig ist, dann ist das Gefühl beim Sieg natürlich stärker. Und wenn viele Zuschauer da sind, um die Partien zu sehen, dann fühlt sich der Sieg in einem Turnier noch schöner an.
MARKUS SCHÖNHOFF/KOZOOM - Belgien und die Niederlande sind als Ausrichter in den Weltcupkalender zurück gekehrt. Was erwartest Du für die Entwicklung im europäischen Billard?
FREDERIC CAUDRON - Es ist perfekt, wieder Weltcups in Belgien und den Niederlanden zu haben, weil die Organisatoren auch wissen, wie man so etwas ausrichten sollte. Wir sind sicher, dass wir sehr professionelle Turniere spielen können, die auch eine positive Wirkung auf das Billard in Europa haben werden.
MARKUS SCHÖNHOFF/KOZOOM - In dieser Woche findet nun das erste 3CC Masters in Seoul statt. Was sagst Du zu dem Format und ist es eine echte Herausforderung für Dich? Wirst Du Dich speziell vorbereiten für dieses Turnier?
FREDERIC CAUDRON - Ich bin nicht wirklich überzeugt von dem System, aber wir sollten der Turnierserie eine Chance geben… Eine spezielle Vorbereitung wird es für mich nicht geben.
MARKUS SCHÖNHOFF/KOZOOM - Stimmst Du zu, dass es keine wirklichen Favoriten gibt, weil niemand bisher dieses System spielte?
FREDERIC CAUDRON - Ja, es gibt wohl keine Favoriten, aber gleichwohl auch 20 Favoriten, ganz so, wie es in jedem anderen Turnier auch ist.
MARKUS SCHÖNHOFF/KOZOOM - Es gibt keine Möglichkeit des Defensivspiels. Ist das gut für Überraschungen?
FRDERIC CAUDRON - Die Defensive ist Teil des Billardspiels. Aber auch der psychische Faktor ist nicht vorhanden, weil man praktisch allein spielt. Meiner Meinung nach wird ein wichtiger Teil des Spiels damit nicht vorhanden sein, aber nochmal, wir werden es sehen, wie es in Seoul läuft.
MARKUS SCHÖNHOFF/KOZOOM - Vielen Dank für das Interview und viel Glück für das Masters in Seoul!
Gleich den ersten Weltcuo in Antalya gewann Caudron
Platz 3 beim Weltcup in Ho-Chi-Minh, der von den Vietnamesen dominiert wurde
Aus im Achtelfinale. In Blankenberge verlor Caudron in der zweiten Runde gegen David Zapata
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