Billard Karambol - Karambolage - Europameisterschaft - Brandenburg an der Havel (GER)
Niederlande holt zwei Titel; Deutschland vier Medaillen zum Auftakt
Ton Smilde
Erik Vijverberg (NL) ist der erste Titelträger der EURO 2019. Zusammen mit Ehefrau und Sohn feiert er den Titel im Kunststoß
BRANDENBURG - Die Europameisterschaften 2019 in Brandenburg haben ihre ersten Titelträger. Am Donnerstag Abend begannen die Wettbewerbe und gestern im Anschluß an die feierliche Eröffnung standen die ersten vier neuen Titelträger fest. Die Niederlande glänzte zum Auftakt mit gleich zwei Europameistern. Im Kunststoß wurde Erik Vijverberg neuer Titelträger und im Cadre 71/2 gewann der 31-jährige Raymund Swertz im Finale gegen unseren deutschen Teilnehmer Sven Daske. Die deutsche Riege präsentiert sich bislang in ausgezeichneter Form. Vergessen ist die schlechte Medaillenausbeute von 2017, als es dem Ausrichter gerade einmal bei drei Wettbewerben gelang, Edelmetall zu holen. Nun stehen nach vier Wettbewerben bereits vier Medaillen zu buche. Neben der Silbermedaille von Sven Daske holten Marvin Heinrich, Jan Gaspari und Susanne Stengel-Ponsing in ihren Disziplinen jeweils Bronze.
Hier nun die Zusammenfassung der bisherigen Wettbewerbe:
KUNSTSTOß - Vijverberg (NL) holt erstmals den Titel, Marvin Heinrich Bronze.
Im Endspiel der Europameisterschaft im Kunststoß standen sich zwei Niederländer gegenüber. Erik Vijverberg gewann gegen seinen Landsmann Rene Dericks mit 201:117 und holte damit erstmals in seiner Karriere einen großen internationalen Titel. Der 52-jährige spielt erst seit 2006 Artistik und holte mit der WM-Silbermedaille 2012 seien bislang größten Erfolg. Im Halbfinale bezwang Vijverberg den Deutschen Marvin Heinrich, der mit der Bronzemedaille seinerseits den größten persönlichen Erfolg schaffte. Das System bei dieser Meisterschaft wurde komplett überarbeitet und von den Spielern teilweise heftig kritisiert. In den Vorrunden wurde bis 150 Punkte gespielt und in den Finalrunden bis 200. Die höchste Serie, also Punkte aus Figuren ohne Fehlstoß, gelang Marvin Heinrich, der 85 Punkte erzielte. Thomas Ahrens spielte eine gute Vorrunde und gewann im Achtelfinale gegen Jean Reverchon, bevor er dann gegen den späteren Vizeeuropameister Rene Dericks ausschied und am Ende auf dem sechsten Platz landete. Bernd Singer verlor sein Achtelfinale gegen Erik Vijverberg und landete auf dem 14.Platz.
Das Podium im Kunststoß: Rene Dericks, Erik Vijverberg, Kevin Tran und Marvin Heinrich (v.l.)
DREIBAND U17 KLEINER TISCH - Grieche Seleventas gewinnt; Gaspari wird Dritter
Dimitrios Seleventas gewinnt auf dem kleinen Billard die Europameisterschaft im Dreiband der Jugendlichen unter 17 Jahren. Im Finale setzte er sich gegen den türkischen Jugendlichen Denizcan Akkoca mit 30:26 in 30 Aufnahmen durch. Von den beiden deutschen Teilnehmern schaffte es der Bottroper Jan Gaspari bis in das Halbfinale, in dem er gegen den neuen Titelträger knapp mit 28:30 in 28 Aufnahmen ausschied. Gaspari spielte eine ordentliche Meisterschaft, gewann seine drei Gruppenspiele und bewies dann im Viertelfinale gegen den Türken Canozkan, was er im Dreiband für Qualitäten hat. In nur 19 Aufnahmen gewann er mit 30:19 und hatte damit bereits eine Medaille sicher. Zum Finaleinzug reichte es nicht ganz, aber die Bronzemedaille ist ein schöner Erfolg für den Bottroper und seinen Trainer Christian Rudolph. Ali Ibraimov wurde am Ende Achter mit 0,771 GD. Auch er scheiterte an dem neuen Europameister Seleventas. Im Viertelfinale hatte er keine Chance und verlor mit 6:30 in 21 Aufnahmen.
Dreiband U17: Denizcan Akkoca, Dimitrios Seleventas, Jan Gaspari und Luis Mira (ES) v.l.
CADRE 71/2 - Raymund Swertz (NL) holt Gold vor Sven Daske
Raymund Swertz gewinnt die Europameisterschaft im Cadre 71/2 durch einen 200:67 Sieg in 4 Aufnahmen gegen Sven Daske. Es war ein phantastischer Wettbewerb, bei dem die Holländer mit Swertz und van Etten in den ersten Runden Weltklassebillard zeigten und in dem sich der Deutsche Sven Daske nervenstark bis ins Finale kämpfte. Swertz gewann seine Gruppe mit zwei absolut fehlerfreien Partien. Zweimal eine Aufnahme, 150,00 GD (!!!), dass war die erste Sensation bei dieser Meisterschaft. Van Etten, der in Deutschland für den DBC Bochum spielt, folgte mit 75 GD aus einem 3-Aufnahmen Sieg und einer Partie in einer Aufnahme. Sven Daske gewann zunächst gegen den Tschechen Adam Baca mit 150:118 in 11 Aufnahmen und brauchte dann aber einen Sieg gegen den Titelverteidiger Raul Cuenca aus Spanien. Und der Deutsche schaffte es und gewann das Match nach 6 Aufnahmen mit 150:79. Im Viertelfinale dann wartete der Niederländer Dave Christiani auf den Deutschen. Nach 6 Aufnahmen hatte Daske auch diese Hürde gemeistert und mit 200:69 gewonnen. Damit war die Medaille schon sicher.
Ebenfalls im Viertelfinale kam es zu zwei weiteren Highlights. Zunächst das große Duell Raymund Swertz gegen Eddy Leppens. Nach 9 Aufnahmen stand es 200:200 Unentschieden und die Verlängerung musste entscheiden. Mit 20:6 gewann Swertz die 10% Extra-Distanz und stand damit im Halbfinale. Marek Faus aus Tschechien beendete in dieser Runde alle Titelträume für den jungen Niederländer Sam van Etten. In zwei Aufnahmen und einer sehenswerten 196er Schlußserie gewann er mit 200:14. Im Halbfinale schlug dann erneut die große Stunde für Sven Daske. Nervenstark ging er beim Stand von 130:89 für Marek Faus in Aufnahme 6 auf die Reise zum Partiegewinn. Nach 111 Aufnahmen war es geschafft und Daske im Finale. Dort wartete dann der aktuell wohl beste Cadre-Spieler Raymund Swertz. Swertz besiegte in seinem Halbfinale seinen Landsmann Michel van Silfhout in drei Aufnahmen mit 200:144. Das Finale begann nervös mit Fehlern auf beiden Seiten. Daske hatte zwei gute Chancen, doch mehr als kleinere Serien waren nicht drin. Swertz gewann mit einer 111er Schlußserie nach vier Aufnahmen.
Thomas Nockemann gewann sein erstes Gruppenspiel noch in guten 6 Aufnahmen und scheitere dann am neuen Europameister Swertz, der ihn mit 150:1 in nur einer Aufnahme besiegte. Am Ende landete Nockemann auf Platz 11.
Cadre 71/2: Sven Daske, Raymund Swertz, Marek Faus und Michel van Silfhout (v.l.)
FREIE PARTIE DAMEN KLEINES BILLARD - Französin Declunder gewinnt 12.Titel, Stengel-Ponsing glänzt mit Bronze.
Magali Declunder aus Frankreich gewinnt den Titel in der Freien Partie auf dem kleinen Billard bei den Damen. Die 51-jährige gewann das Endspiel mit 150:7 in nur einer Aufnahme gegen die Niederländerin Christel Willemse. Gemeinsam auf dem dritten Platz landete die zweite Niederländerin Monique van Exter und die Deutsche Susanne Stengel-Ponsing. Es hätte nicht viel gefehlt zum Traumfinale zwischen Declunder und der Saarländerin, die in Brandenburg 2015 die Goldmedaille gewann. Die Deutsche spielte eine phantastische Gruppe und gewann ihre Partien in 4, 1 und 2 Aufnahmen und 51,42 GD. Und dann kam das Halbfinale gegen Willemse und nach langen 10 Aufnahmen musste sie sich knapp mit 144:150 geschlagen geben.
Declunder hingegen gewann ihr Halbfinale gegen van Exter in 6 Aufnahmen mit 150:42 und legte dann im Endspiel noch einmal eine fehlerfreie Partie hin. Am Ende spielte die Französin mit 38,82 den besten GD, vor Stengel-Ponsing, die auf 29,64 GD kam.
Freie Partie Damen: Christel Willemse, Magali Declunder, Monique van Exter, Susanne Stengel-Ponsing (v.l.)
Die ersten drei Tage von Brandenburg gehörten damit den Niederländern und den Deutschen, die die meisten Medaillen holten. Die Niederlande holte 2 Titel, zweimal Silber und zweimal Bronze. Deutschlands Bilanz steht bei einer Silbermedaille und dreimal Bronze.
Die Deutschen Medaillen nach 3 Tagen
Heute fällt die Entscheidung im 5-Kegel Einzel bei den Herren. Nach dem Viertelfinale, bei dem mit Salvatore Brancaccio noch ein Deutscher vertreten war, stehen nun im Halbfinale vier Italiener.
Die ersten Partien in den Vorrunden werden heute im Cadre 47/2 gespielt, wo die Holländer van Etten und Swertz, sowie Eddy Leppens, die Franzosen und sicher auch wieder Sven Daske eine große Rolle spielen werden. Dazu beginnen die Wettbewerbe im 5-Kegel der Junioren mit Max Gabel als einer der Favoriten, der Team-Wettbewerb im 5-Kegel mit Deutschland als Medaillenkandidat. Die Jungendlichen U17 starten in der Freien Partie und die Club Teams beginnen die Vorrunde im Dreiband. Beides auf dem kleinen Billard.
Die CEB Präsidentin Diane Wild eröffnete gestern Abend offiziell die EM 2019
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