SLUISKIL - Um 16:30 Uhr am gestrigen Sonntag war es endlich soweit. Die vier Spieler vom neuen Meister Dallinga/Frans Bevers und ihr Teamchef lagen sich in den Armen, schwenkten den Pokal und posierten anschließend auf dem Billardtisch für die Fotografen.

Der gestrige Rückkampf im Finale zwischen Dallinga und De Heeren/Millers wurde noch einmal eine zauberhafte Demonstration der mannschaftlichen Geschlossenheit des neuen Meisters. Das es am Ende nur 3 Partien waren, die gespielt wurden, dürfte wohl vor allem Glenn Hofman ärgern, der durch die disziplinarische Sperre von Dick van Uum, um seine Meisterschaftspartie gebracht wurde. Kampflos brachte er damit sein Team praktisch uneinholbar in Führung. 

Die übrigen drei Goldmedaillen-Männer produzierten sagenhafte 2,311 Mannschafts-Durchschnitt und trennten sich 3:3 Unentschieden von ihrem Gegner, die mit 2,033 MGD ebenfalls noch über der magischen 2GD Grenze blieben. 

Einen entscheidenden Schritt in Richtung Titel gelang Dallinga bereits mit dem 6:2 Triumph im Hinspiel am Samstag. Lediglich Frans van Kuijk konnte auf eigenen Tischen für De Heeren/Millers punkten. Alle anderen Partien gingen an die Meistermannschaft. Auf den Spitzenpositionen verlor Eddy Merckx das Duell mit Landsmann Eddy Leppens nach 38 Aufnahmen und Dick Jaspers mußte sich abermals gegen Frederic Caudron, diesmal nach 24 Aufnahmen, geschlagen geben.

Gestern Mittag dann zunächst die Entscheidung von Dirk Snip, Team Manager De Heeren/Millers, Dick van Uum nicht spielen zu lassen. Die Vorkommnisse müssen derart gravierend gewesen sein, dass Dirk Snip keine andere Wahl blieb. Mit dieser Konsequenz schenkte er praktisch bereits vor Partiebeginn den Titel an Dallinga. Jan Krikken, Team Kapitän von Dallinga: "Damit führten wir 2:0, hätten theoretisch 2:6 verlieren können und wären aufgrund der Punkte dennoch Meister. Somit waren wir also der neue Titelträger bevor wir gespielt haben."

Im ersten Durchgang wurde dann entschieden, dass die Positionen 3 und 2 spielten, sodass in der zweiten Runde lediglich die Top-Position 1 den Abschluß der Meisterschaft bildeten.

Eddy Merckx und Eddy Leppens lieferten sich eine Schlacht auf 3 Durchschnitt Niveau, die man so selten gesehen hat. Möglicherweise war dieses Unentschieden nach 17 Aufnahmen (50:50) die beste Partie der zu Ende gegangenen Saison.

Leppens begann furios und ging schnell mit 10 Punkten in Führung. Merckx versuchte den Kontakt zu halten, doch Leppens konnte selbst bei schwierigsten Positionen punkten. Nach 12 Aufnahmen stand es 40:17 für Leppens. Plötzlich flammte das Kämpferherz bei Merckx wieder auf und er produzierte in Folge 6, 0, 9, 13 und 5, zusammen 33 Punkte in 5 Aufnahmen. Die nötigen 6 Punkte zum Remis gelangen Leppens im Nachstoß.

Am Nebentisch revanchierte sich de Bruijn für die Vortages-Niederlage gegen van Kuijk und gewann das Match mit 45:24 in 24 Aufnahmen. Auch ihm gelang ein furioser Schlussspurt in den letzten 5 Aufnahmen.

Selbst wenn alle Entscheidungen des Tages bereits getroffen waren, so verblieb doch noch eine Partie. Caudron und Jaspers zeigten den Zuschauern noch einmal feinstes Billard mit dem besseren Ende für Dick Jaspers, der nach etlichen Niederlagen wieder gegen Caudron gewinnen konnte. Den Kritikern, die die Bedeutungslosigkeit ins Feld führen, sei gesagt, dass Caudron sicher gern vor eigenem Publikum gewonnen hätte. Niemand wird so einfach eine Partie auf diesem Niveau wegschenken. Für Dick Jaspers bleibt zu hoffen, dass er diesen Sieg mitnimmt in die nächsten großen Turniere, die mit New York und Porto demnächst anstehen.

Bleibt zum Schluß noch ein kleiner Ausblick auf die kommende Saison. Wie allseits bekannt, treffen sich Caudron, Jaspers, Merckx und de Bruijn zu einem Super-Team. Dallinga spielte gestern wohl einen feinen MGD von 2,311, aber die vier spielten noch besser. Caudron 2,300 GD, Jaspers 2,500 GD, Merckx 2,941 GD und de Bruijn 1,875 GD. Macht zusammen 191 Punkte in 81 Aufnahmen = 2,358 MGD. Kein Zweifel, dass dieses Team im nächsten Jahr die Schlagzeilen in Holland und in Belgien bestimmen wird.