Billard Karambol - Allgemein - Kozoom Interview
Martin Horn: "Vorbereitung ist die halbe Miete"
© Kozoom/Korea
Martin Horn glänzte in New York mit dem 5.Platz und 1,872 GD, der zweitbesten Einzelleistung aller 105 Teilnehmer
KOZOOM - Deutschlands bester Dreibandspieler blickt auf eine erfolgreiche Woche zurück. Martin Horn erkämpfte sich in New York den fünften Platz in einem Turnier, welches top besetzt war und in der ganzen Welt LIVE verfolgt wurde.
Ganze 17 mal musste Horn ans Billard treten und 16 mal verließ er das Duell mit seinen Gegnern als Sieger. Besonders bemerkenswert dabei, dass er zunächst sein 15.Match, dass Viertelfinale gegen Dick Jaspers verlor, und sich trotzdem nochmal für den Kampf um Platz 5 motivieren könnte. Es folgten Siege gegen Forthomme und Tasdemir und ein Abschluß mit 1,872 GD, dem zweitbesten Durchschnitt aller 105 Teilnehmer. Sein Abschneiden komplettieren konnte der Deutsche zudem noch über reizvolle Sieg über Caudron und Jae Ho Cho und zum Abschluß über Forthomme und Tasdemir, allesamt Top12 Spieler der Weltrangliste.
Immer wieder taucht die Frage nach seiner Rückkehr in den Weltcup auf, den Martin Horn vor nunmehr 4 Jahren verließ. Zumindest ein Mini-Comeback kündigte Martin Horn im New Yorker Carom Cafe bereits an. Er wird an dem Weltcup in Hrughada teilnehmen.
KOZOOM bat den deutschen Weltklassespieler zu einem Interview nach seiner Rückkehr aus den USA.
KOZOOM/MARKUS SCHÖNHOFF - Glückwunsch zu Platz 5 in New York und einer überaus erfolgreichen Woche im Carom Cafe. Wie fühlt sich dieser Erfolg an und hast Du selbst damit gerechnet?
MARTIN HORN - Ich habe in der Sommerpause viel trainiert und mein Spiel etwas umgestellt. Daher wusste ich noch nicht genau, wo ich stehe und war anfangs (in der Qualifikaton, 7er-Gruppe) etwas unsicher! Aber ich war mir auch sicher, dass meine Arbeit am Ende Früchte tragen wird, daher überrascht mich mein positives Ergebnis nicht wirklich. Gerne hätte ich noch ein paar Plätze höher abgeschnitten, aber ich bin auch realitisch, dass man in so einem Teilnehmerfeld schnell mal auch 12ter oder 15ter werden kann, von daher fühlt sich ein 5. Platz echt gut an....
KOZOOM/MS - Eine Woche Billard mit 17 Partien! Ein wahres Mammutprogramm. Am Finaltag allein 4 Partien bis 40 Punkte. Viele fragen sich, wie man dies physisch verkraftet und dann noch in der letzten Partie noch einmal 2 Durchschnitt spielen kann? Was ist Dein Geheimnis?
MARTIN HORN - Mein Credo war schon immer: „ Eine gute Vorbereitung ist die die halbe Miete“.
Im Training habe ich in den Wochen zuvor bis zu 10 Partien täglich gespielt und wusste was auf mich zukommt. Mit dem MYWEBSPORT-SYSTEM konnte ich gezielt den Spielaufbau und meine Dessinwahl analysieren.
Ich hatte mit meinem Freund Dieter Ernst ein Appartment angemietet, nur 2 Minuten entfernt vom Carom Cafe, von daher konnte ich mich auch immer wieder gut regenieren. Mein grosser Wunsch war es ja, in NY viele Partien zu spielen , um mich auf die kommende Saison optimal vorzubereiten. Nach der unglücklichen Viertelfinal-Niederlage gegen Dick Jaspers wollte ich das Turnier unbedingt positiv abschliessen und habe mich für Platz 5 nochmal richtig ins Zeug gelegt. Das Geheimnis ist einfach: in jeder Partie immer sein Bestes geben, immer motiviert bleiben und immer an sich zu glauben!
An dieser Stelle auch noch mal eine Dankeschön an alle Billard-Fans, die oft bis spät in der Nacht bei Kozoom mitgefiebert haben, auch das hat mir nochmal den Extra-Schub gegeben!
KOZOOM/MS - Ein Wort zum Finale. Wer Caudron und Jaspers schlägt, ist verdienter Sieger. Wie beurteilst Du die Leistung von Jeremy Bury in diesem Turnier. Ist er eine Überraschung, oder musste man ihn auf der Rechnung haben?
MARTIN HORN - Einen Bury muss man immer auf der Rechnung haben! Durch seine unkonventiolle Art kann er jeden Gegner „kaputtspielen“. Dazu hat er wohl neben Jaspers und Sanchez die beste Technik und ist ein hervorragender Taktiker. Ich freue mich für Jeremy, weil ich weiss, wie schön es sich anfühlt, sein erstes internationales Turnier zu gewinnen! Er hat es nach einigen Anläufen wirklich mal verdient!
KOZOOM/MS - Was ist der große Reiz am Turnier in New York? Glaubst Du, dass es möglich ist, ein Turnier in diesem Modus auch in Europa zu organisieren?
MARTIN HORN - Das Turnier ist immer wieder perfekt organisiert ! Das weiss ich zu schätzen und daher macht es besonders viel Spass, dort zu spielen!
Man spielt in NY einfach viele Partien täglich, aber man muss sich auch mit den Gegebenheiten auseinander setzen lernen, eine grosse Herausforderung. Die Tische sind ungewöhlich lang und stehen eng nebeneinander. Du musst immer wieder auf den Nebentisch warten und kommst kaum in deinen Rhythmus.Dazu bläst die Klimaanlage dir permanent auf die Schulter, dass du nie wirklich warm werden kannst. Aber all das macht den Reiz aus. Umso stolzer bin ich auf meine Leistung, da ich ja eigentlich ein Rhythmus-Spieler bin, der kürzere Tische bevorzugt...!
Wenn man in Europa eine Location mit 8-10 Turniertischen findet, dann könnte ich mir auch ein ähnliches Format vorstellen, warum nicht....
KOZOOM/MS - In jedem Turnier in diesem Jahr sind am Ende die Europäer auf dem Podium. Nur Dein Achtelfinal-Gegner Quoc Nguyễn schaffte es in diesem Jahr auf das Podium im eigenen Land. Wie erklärst Du Dir die anhaltende Dominanz der Europäer trotz der vielen unglaublichen asiatischen Spieler?
MARTIN HORN - Eine wirklich gute Frage und eigentlich ist es mir auch ein Rätsel. Mit Cho, Kang, Hj-Kim und Tran waren auch in NY überragende Spieler am Start, die alle das Turnier hätten gewinnen können. Meiner Meinung nach fehlt ihnen vielleicht ein Ligabetrieb und die damit verbundene Spielpraxis. Wir Europäer spielen Woche für Woche in den internationalen Ligen immer wieder gegen die Besten, das betrachte ich schon als einen Vorteil gegenüber den Asiaten! Dennoch glaube ich, dass wir in Zukunft noch viele Turniersieger aus Korea und Vietnam sehen werden, sie sind spielerisch einfach zu stark!
KOZOOM/MS - Für Dich geht es ab September mit Berlin in der 2.Liga um den Aufstieg. Wie beurteilst Du die Chancen auf den Aufstieg und wie sehen Deine Pläne und Ziele für die kommende Saison aus?
MARTIN HORN - Ich freue mich sehr auf Berlin und auf das Umfeld, eine grosse Herausforderung für mich! Wir wollen mit unserem Team einfach nur Spass haben und wie ich damals schon sagte, ich möchte die Mannschaft spielerisch weiterentwickeln ! Es geht uns gar nicht so sehr um den unbedingten Aufstieg, dennoch glaube ich, dass wir eine gute Rolle oben mitspielen werden!
Ich persönlich möchte einfach eine bessere Saison spielen wie die letzte, wo ich in der Rückserie doch aus dem Rhythmus und aus der Konzentration kam. Und ich möchte weiterhin meinen Weg fortsetzen und selektieren, wo, wann, mit wem und für wen ich spiele und mir dadurch einfach den Spass am Spiel erhalte...
Ein grosser Traum wäre für mich, wenn ich wieder nach Lausanne eingeladen würde, dort fühle ich mich immer besonders wohl!
KOZOOM/MS - Die kommende Saison ist international sehr bedeutend. WM in Viersen, EM in Brandenburg und die World Games. Sind die World Games in Polen ein Ziel für Dich?
MARTIN HORN - Noch bin ich für nichts qualifiziert und nominiert. Ich konzentriere mich vorerst auf die Ligen und freue mich immer aufs nächste Spiel! Natürlich wäre es auch schön, internationale Turniere zu spielen! Besonders die WM in Bordeaux wäre eine grosse Herausforderung für mich, aber leider bin ich dort nicht qualifiziert.
Ich plane auch einen Start beim Weltcup in Hurghada und würde mich freuen, wenn das klappen könnte.
Ich wünsche allen Sportlern eine erfolgreiche neue Saison!
KOZOOM - Das wünschen wir Dir auch und hoffen, dass wir Dich bald bei den kommenden internationalen Großereignissen LIVE wiedersehen.
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