Billard Karambol - Dreiband - Duke Challenge - Nistelrode (NED)
Martin Horn - mit Carbon und viel Training zur Duke Challenge
Martin Horn
Der Arbeitsplatz der letzten Monate. Martin Horn trainierte viel und freut sich auf das Turnier in dieser Woche
Noch vor etwas mehr als einem Jahr eilten die Dreibandprofis von Turnier zu Turnier, von Ligaspiel zu Ligaspiel und waren praktisch immer startklar, selten müde.
11 Monate ist es her, dass in Antalya der einzige Weltcup 2020 stattfand und sich anschließend die Billardwelt plötzlich langsamer drehte. Für den Deutschen Meister und zweifachen Weltcupsieger Martin Horn war dies auch der Beginn einer langen Pause, die bis heute andauert und nur kurz durch einige Ligaspiele nach der Sommerpause unterbrochen wurde.
Ebenfalls nach der Sommerpause machte die Nachricht von einem geplanten Turnier im holländischen Nistelrode die Runde. Der holländische Super-Sponsor Jumbo plante auf seinem Golfplatz „De Duke“ ein Turnier mit ursprünglich 24 Teilnehmern. Nach zwei Corona-bedingten Terminverschiebungen findet dieses Event nun tatsächlich in dieser Woche statt. Aus den 24 Teilnehmern sind am Ende nun 16 Spieler geworden und das gesamte Turnierkonzept musste den aktuellen Corona-Beschränkungen angepasst werden. Sehr früh stand bereits fest, dass es keine Zuschauer geben wird, dafür aber eine umfangreiche LIVE-Übertragung im holländischen Fernsehen und bei KOZOOM. Martin Horn wird sein Erstrundenmatch am Mittwoch um 11:15 Uhr bestreiten. Sein Gegner ist der Niederländer Jean van Erp, einer der Lokalmatadoren und Team-Weltmeister 2016.
Die Duke Challenge ist ein echtes Sprintturnier. Gespielt wird im Total-KO, im Satzsystem auf kurze Sätze bis 10 Punkte bei nur 30 Sekunden Stoßzeit. TimeOuts Fehlanzeige! 3 Gewinnsätze sind nötig, um die Runde zu überstehen. 45 Minuten hat der Veranstalter für ein Match angesetzt. Wem das alles zu stressig ist, dem wird die Teilnahme mit einem Antrittsgeld und der Chance auf attraktive Siegprämien versüsst.
Der Deutsche Weltklassemann ist bekannt dafür, von Runde zu Runde zu denken und spricht im KOZOOM Interview von zumindest einer großen Unbekannten: „Niemand weiß wirklich, wo er steht nach den langen Monaten.“
Im Interview spricht Martin Horn über seine Erfahrungen mit dem neuen Longoni Carbon Oberteil, welches er erstmals unter Wettkampfbedingungen einsetzt, die lange Pause und wagt auch eine Prognose, wann es wieder einen Weltcup geben wird.
KOZOOM / MARKUS SCHÖNHOFF - In der kommenden Woche findet die Duke Challenge in den Niederlanden statt. Das erste Einzelturnier nach fast einem Jahr. Lass uns kurz auf die letzten 12 Monate zurückblicken. Was war für Dich besonders belastend und wie hast Du Dich weiter motiviert? Bist Du aufgeregt, wenn Du an die nächste Woche denkst?
MARTIN HORN - Das letzte grosse Turnier ist jetzt 11 Monate her, der Weltcup in der Türkei. Nach dem Sommer hatten wir ein paar Ligaspiele in der Bundesliga, in Holland und in Belgien, dazu durften wir den Team-Pokal spielen, den wir mit Berlin gewinnen konnten, ein unvergessliches Erlebnis, von dem ich all die nächsten Monate zehren konnte. Es blieb dann immer die Hoffnung, dass alles irgendwann wieder besser wird, und das war immer mein Antrieb, täglich ein paar Einheiten zu trainieren. Die beiden One-Carom-Turniere zwischendurch waren eine gute Motivation und obwohl meine Performance nicht wirklich gut war, habe ich eine Menge über mich und mein Spiel gelernt...
Mitte November sah ich die Zeit gekommen, auf die Carbon-Spitze Luna Nera von Longoni umzusteigen, eine wirklich grosse Herausforderung. Die Umstellung ist noch nicht ganz vollzogen, ich arbeite täglich an Kleinigkeiten , um meinen "Haltepunkt" im Treff- und Stossverhalten neu zu definieren, es wird wohl noch ne ganze Zeit dauern, bis ich das Oberteil verstanden habe. Mein Gefühl sagt mir aber, dass diese Spitze für MEIN Spiel langfristig Vorteile bringen wird und freue mich auf weitere Fortschritte.
Deswegen gehe ich eigentlich gut vorbereitet in die Duke-Challenge, bin neugierig wie es unter Turnierbedingungen funktioniert, dämpfe aber gleichzeitig zu große Erwartungen. Niemand weiß wirklich, wo er steht nach den langen Monaten. Ich freue mich, dass ich eingeladen wurde und möchte einfach nur gutes Dreiband zeigen, mal sehen was rauskommt...
KOZOOM / MS - Wir leben alle immer noch mit beträchtlichen Einschränkungen. Kaum jemand kann seinem geliebten Hobby nachgehen. Alle sind sehr vorsichtig. Wie ist das beim Turnier in den Niederlanden geregelt? Seid ihr in einer sogenannten Blase mit Test und weitgehender Abschottung? Wie müssen wir uns das vorstellen?
MARTIN HORN - Wir müssen alle einen aktuellen PCR nach Holland mitbringen, mein aktueller Befund Sonntag Abend ist negativ, Gott sei Dank. Vor Ort werden wir erneut getestet und dürfen die "Bubble" dann 3 Tage nicht verlassen. Insgesamt werden nur 33 Personen vor Ort sein, Spieler, Organisation, Personal, Kamera-Teams. Die Vorbereitung von Harry Mathijssen war höchst professionell, alle Hygiene-Maßnahmen werden staatlich kontrolliert ! Ich fühle mich sicher, insbesondere aber auch wegen der räumlichen Nähe zu meinem Zuhause!
KOZOOM / MS - Der gesamte Turniermodus ist relativ neu. Angefangen vom Satzsystem, der Distanz und der Stoßzeit ohne TimeOut. Bereitest Du Dich speziell vor und was kann der Zuschauer in der nächsten Woche vom Turnier und von Dir erwarten?
MARTIN HORN - Wir spielen im best-of-five-Modus a 10 Punkte, ohne jeglichen Time-Outs ! Man kann den Turnierdruck ohnehin im Training nur schwierig simulieren, aber es gilt, einfach rhythmisch zu spielen nach dem Motto, sehen plus analysieren-entscheiden-ausführen-akzeptieren, und das am besten ohne viel zu denken ! Ich bin neugierig und gespannt, wer es am besten hinkriegt über die 3 Tage .
KOZOOM / MS - Nur kurze Zeit nach der Duke Challenge geht es für Dich nach Andernos zum KOZOOM Turnier. Wieder ein neuer Modus, aber auch wieder ein echtes Turnier. Hast Du das Gefühl, dass es so langsam wieder losgehen könnte und wir vielleicht sogar im ersten Halbjahr einen Weltcup erleben?
MARTIN HORN - Für das Kozoom-Turnier Anfang Februar in Südfrankreich ziehe ich ernsthaft in Erwägung, meine Teilnahme abzusagen. Aufgrund der aktuellen Pandemie-Lage möchte ich nicht länger bzw nicht dem Flugzeug reisen. Dazu ist meine größte Sorge, sollte ich während des Frankreich-Aufenthalts wider Erwarten irgendwelche Symptome entwickeln oder vor Ort krank werden, wer fliegt mich dann nach Hause , muss ich in einem fremden Land in Quarantäne, muss ich mich von fremden Ärzten behandeln lassen, und und und ...! Da wäre ich im Fall der Fälle doch lieber daheim in Deutschland. Die neue mutierte Form des Virus erhöht dazu das Risiko während einer längeren Reise doch erheblich. Ich mache mir aber noch Gedanken und werde in den nächsten Tagen Kontakt zur CEB und zu Kozoom aufnehmen, ich würde schon gerne spielen, vielleicht wäre eine Verlegung der Gruppen auf spätere Monate das sinnvollste !
Die Duke Challenge ist für mich eine andere Sache und minimiert das Risiko, da ich mit dem Auto 120km anreise und bei Komplikationen wäre in einer guten Stunde wieder daheim.
Negative Tests hin und her, sie sind immer nur eine Momentaufnahme, infizieren kann sich jeder überall und jeden Tag, und wenns im Supermarkt ist.... Wie schnell dass gehen kann, habe ich ich vor gut 3 Wochen gesehen, als ein Familienmitglied trotz keinerlei sozialen Kontakte unerklärlicherweise positiv getestet wurde ! Gott sei dank haben wir aber alle die Tage völlig symptomfrei in Quarantäne und häuslicher Isolation überstanden. Diese Geschichte hat mich besonders sensibilisiert und mahnt meinem Gefühl zu noch mehr Umsicht ! Ich finde, dass die Gesundheit und die Sicherheit immer an erster Stelle stehen muß und jeder für sich sollte frei entscheiden dürfen, wie er damit umgeht.
Ich denke nach wie vor, dass Weltcup-Turniere erst dann wieder stattfinden können/sollten, wenn viele Menschen geimpft worden sind, also wohl erst ab der zweiten Jahreshälfte! Ich finde den Weg der UMB richtig, die Spieler nicht eines Risikos auszusetzen, und alles abgesagt bzw. verlegt zu haben ! Auch wenn andere Sportarten zeigen, dass international unter höchsten Hygiene-Maßnahmen Wettkämpfe stattfinden können, befürworte ich, auf längere (Flug)Reisen zu verzichten, bis wieder halbwegs Normalität eingekehrt ist !
Bis dahin müssen wir alle Geduld beweisen, vielmehr aber darauf achten, sich und andere zu schützen. Ich gebe auch die Hoffnung nicht auf, dass ab April wieder einigermaßen Normalität einkehren kann und wir dann wieder in den Vereinsräumen trainieren dürfen.
Bis dahin bleibt alle gesund und passt gut auf euch auf !
KOZOOM / MS - KOZOOM und all Deine Fans drücken Dir die Daumen für dieses spannende Turnier.
Die Teilnehmer vom 20. bis 22.Januar
Dick Jaspers (Niederlande)
Torbjörn Blomdahl (Schweden)
Marco Zanetti (Italien)
Eddy Merckx (Belgien)
Tayfun Tasdemir (Türkei)
Martin Horn (Deutschland)
Semih Sayginer (Türkei)
Jérémy Bury (Frankreich)
Murat Naci Coklu (Türkei)
Roland Forthomme (Belgien)
Gwendal Maréchal (Frankreich)
Jean van Erp (Niederlande)
Jeffrey Jorissen (Niederlande)
Antonio Montes (Spanien)
Peter Ceulemans (Belgien)
Joey de Kok (Niederlande)
Weltranglistenerster, Weltmeister und Nachwuchs
Dick Jaspers, Torbjörn Blomdahl und die Nachwuchshoffnung Joey de Kok
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