BRANDENBURG - Die Europameisterschaften haben ihr erstes ganz großes Highlight produziert. In einem unvergleichlichen Finale bezwang der 55-jährige Italiener Marco Zanetti den Belgier Frederic Caudron mit 40:14 in 11 Aufnahmen und holt sich damit zum zweiten Mal in seiner Karriere den EM-Titel im Dreiband.

Es war ein äußerst einseitiges Finale, in dem der Italiener von Beginn an dominierte, wie er wollte. Caudron verfehlte zu Beginn die Einstiegspositionen knapp und Zanetti baute mit kleineren Serien seine Führung aus. So ging es von 15:1 in 3 zum sagenhaften 29:1 in 5 Aufnahmen, ehe Caudron wieder punkten konnte.

Zu diesem Zeitpunkt war die Niederlage für den Belgier bereits so gut wie sicher. Ein ernsthafter Gegenschlag mit einer hohen Serie gelang ihm nicht mehr, sodass Zanetti einer weiteren 7er Serie in Aufnahme 10 schon zu seinem ersten Matchball kam. Diesen verpasste er und verwandelte ihn dann in der 11. Aufnahme zum 40:11. Drei Pünktchen gelangen seinem Widersacher noch und Zanetti konnte endlich jubeln.

Es war seine stärkste Finalpartie, die er jemals gespielt hat und sagte später im Kozoom-Interview, dass er mit 55 Jahren so stark wie nie zuvor ist. Im Moment dieses Triumphes sei ihm diese Einschätzung gegönnt, allerdings war er vor vier Jahren zumindest in der Summe mehrerer Turniere deutlich stärker.

Möglicherwiese kam es Zanetti auch entgegen, dass er in David Martinez nicht den ganz schweren Halbfinalpartner erwischte. Caudron musste bereits im Halbfinale gegen Dick Jaspers alles geben, um mit 40:30 in 19 Aufnahmen zu gewinnen. Caudron feierte gegen den Weltranglistenersten den dritten großen Sieg in Folge. Jaspers geriet schnell in Rückstand und kam erst nach der Pause mit Serien von 5 und 11 zurück. Das bedeutete Gleichstand zum 24:24. Nach einer weiteren Offensive von Caudron zerbrach der Widerstand des Holländers und Caudron gewann nach 19 Aufnahmen.

Zanetti lieferte kein Supermatch gegen den Spanier, sondern versuchte Martinez erfolgreich auf Distanz zu halten. Der Zauber des Spaniers aus den vorherigen Partien war verflogen. Nach 23 Aufnahmen hatte Zanetti das Match mit 40:29 gewonnen und damit nach 2013 erneut das Finale erreicht.

Die Highlights des Dreibandwettbewerbes gehörten allesamt Zanetti. Er spielte das beste Match mit 11 Aufnahmen. Er scorte mit 17 die höchste Serie und naja… , dass er mit stolzen 55 Jahren erneut Europameister wird, ist auch eine Sonderleistung.

Siegerehrung bei den Junioren mit Europameister Anguita und unserem Bronzemann Tobias Bouerdick

CARLOS ANGUITA GEWINNT DREIBAND JUNIOREN

Der Juniorentitel bleibt weiterhin in spanischem Besitz. Carlos Anguita gewinnt das Finale gegen den Franzosen Adrien Tachoire mit 30:18 in 23 Aufnahmen. Im Endklassement war er mit 1,024 GD auch der einzige Spieler, der mehr als einen Durchschnitt spielte. In dieser Wertung wurde Tom Löwe mit 0,933 GD Zweiter, scheiterte aber im Viertelfinale und wurde nur Fünfter. Tobias Bouerdick dagegen schaffte die Sensation und holt die Bronzemedaille und damit das erste Edelmetall dieser Europameisterschaften.

BRYAN EELEN GEWINNT FREIE PARTIE U17

Die erste Goldmedaille für Belgien holt der U17 Spieler Bryan Eelen mit seinem Sieg in der Freien Partie auf dem kleinen Billard. Er tritt damit auch die Nachfolge von Simon Blondeel an, der diesen Wettbewerb zweimal in Folge gewann und in diesem Jahr auf dem großen Billard antritt. Zweiter wurde der Niederländer Leon Dudink, vor den beiden Franzosen Enzo Riquart und Yohann Alderbonn.

BC OISSEL MIT GOLD IM NACHWUCHS TEAM FREIE PARTIE

Frankreich gewinnt mit seinem Club-Team vom BC Oissel die Goldmedaille in der Freien Partie U17. Auf Platz zwei kommen die Niederländer vom BC Horna vor den Belgiern vom BC De Coeck.

Vier Goldmedaillen von insgesamt 16 sind an den ersten drei Tagen dieser Europameisterschaften vergeben worden. Deutschland darf sich über eine Medaille freuen, auf die man auch gehofft hatte. Im Dreiband der Männer waren deutsche Spieler weit entfernt vom Podium und bei den beiden Nachwuchs-Wettbewerben U17 keine deutschen Spieler am Start.

Der dominiernde Mann bei dieser EM: Marco Zanetti aus Italien

Wichtige Links:

Zeitplan der Europameisterschaften 2017

Teilnehmer, Zeitplan und Ergebnisse der einzelnen Wettbewerbe

Komplette Ergebnisse der EM 2015