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Billard Karambol - Dreiband - Weltcup - Hurghada (EGY)

Marco Zanetti – Fantastischer Weltcupsieg zum Jahresausklang

Gepostet von am 14. Dezember 2014

Marco Zanetti – Fantastischer Weltcupsieg zum Jahresausklang

© Kozoom/Harry van Nijlen
Marco Zanetti im Augenblick seines Triumphes zum Weltcupsieg in Hurghada

HURGHADA – Was für ein Jahresende für Marco Zanetti. Er gewinnt zum ersten Mal einen Weltcup in der Geschichte dieser Turnierform. Im Finale bezwang er den Koreaner Doong Kong Kang mit 40:23 in 17 Aufnahmen, seine beste Partie während des Turniers. Das Glück, welches den emotionsgeladenen Italiener verlassen hatte, kehrte plötzlich und unerwartet im Halbfinale zurück. In einer kampfbetonten Partie lag er im Finish gegen Hyung Bum Hwang mit 38:32 hinten, als dem Koreaner plötzlich nichts mehr gelang. Drei Matchbälle versemmelte Hwang, ehe Zanetti das Match beendete. Das Gefühl, dass dem Gegner plötzlich jegliche Präzision verlässt, kannte der 52-jährige Europameister bereits aus dem Vorjahr, wo er von Erfolg zu Erfolg stürmte und keine Gnade kannte. 

Als die Serie riss, womit er als Routinier im Feld, war er sicher nicht überrascht, aber es begann eine schwere Phase ohne große Siege. In Lausanne kehrte das Gefühl zurück. Zunächst wahrscheinlich als kleines Pflänzchen, die dem Sturm bei der WM in Korea noch nicht standhielt. Nun ist daraus wieder ein kräftiger Baum geworden, der am Ende auf Doong Kong Kang fiel. Das Finale war eine Demonstration der Stärke, die man ein Jahr lang schmerzlich vermisst hat. Nach verhaltenem Start (6:7/5A.) übernahm Zanetti die Initiative und führte zur Pause nach 12 Aufnahmen mit 22:15. Dann ist Aufnahme 14 bereits der Todesstoß für den Koreaner. Bei 27:16 gelang Zanetti eine 10er Serie, die ihn schon ganz nahe an das Partieende brachte. Der erlösende letzte Punkt dann in Aufnahme 17 zum 40:23 Partieende. Der Jubel beim Italiener kannte keine Grenzen. Er, der vor Jahren seinem Finalgegner Kang eine große Zukunft vorhersagte, triumphierte nun selbst über sein Orakel. 

Doong Kong Kang ist mit dem zweiten Platz kein schlechtes Ergebnis gelungen. Immerhin hatte er eine durchwachsene Saison und mußte durch die neuen Ranglisten-Regeln einen noch größeren Absturz befürchten. Der ist nun durch Platz 2 etwas abgemildert. Im Gesamtweltcup gelang dem Koreaner außerdem noch Platz 3 hinter Frederic Caudron und Eddy Merckx. 

Hurghada 2014 war ein Turnier, dass nahtlos an die Ergeignisse anknüpfte, die man auch bei den anderen Turnieren beobachten konnte. Es gelingt immer mehr Spielern, das Podium zu erobern. Das der Sieg, ja sogar die Final´s, dann doch an die Topstars gehen, zeigt, dass es in Richtung Turniersieg dann doch etwas schwieriger wird, die Kraft und Konzentration aufzubringen, die man haben muß, um ganz oben zu stehen. In Hurghada war es Javier Palazon und auch Hyung Bum Hwang, denen das Halbfinale gelang. In Guri war es Ruben Legazpi, in Porto Peter Ceulemans. Die Siege gingen allerdings an die Topstars Cho (Istanbul), Caudron (Luxor), Jaspers (Porto), Merckx (Guri) und Zanetti (Hurghada). 

In diesem Jahr trugen sich Jaspers und Zanetti in die Siegerlisten ein, die man lange Zeit schmerzlich vermisst hatte. Marco Zanetti gewann vor 15 Jahren in Berlin den letzten Weltcup der Dr. Werner Bayer Ära. Im Finale gegen den Deutschen Martin Horn, den wir weiterhin vermissen. Jaspers gelang der Sieg in Porto, aber es folgte anschließend auch wieder der Rückschlag bei der WM und nun hier in Hurghada (Erstrundenaus gegen Yüksel). Wir werden uns überraschen lassen, was das neue Jahr bringt. Zunächst eine neue Rangliste, die sicherlich weiter für Diskussionsstoff sorgen wird. 

Aus deutscher Sicht war die Weltcupsaison enttäuschend. Zu wenig Teilnahmen, eine Endrundenteilnahme von Christian Rudolph in Istanbul und kleine Lichtblicke durch Markus Dömer (Bester Deutscher in Hurghada). Letztlich fehlt es da nicht nur an mangelnder Spielstärke, sondern auch an der Unterstützung durch den Verband, denn eine Weltcupsaison verschlingt eben schon eine gewaltige Summe, die ein Spieler, selbst mit den größten sportlichen Ambitionen, nur schwer bewältigen kann.

Der internationale Sportkalender 2014 ist damit beendet. Für die meisten Spieler geht es nun in den verdienten Weihnachtsurlaub. In Deutschland und vielen anderen europäischen Ligen wartet am kommenden Wochenende noch einmal ein letzter Einsatz. In der Bundesliga wird dann die Herbstmeisterschaft entschieden. 


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