BRANDENBURG - Therese Klompenhouwer gewann am gestrigen Schlußtag bei den Europameisterschaften zum siebten Mal in Folge die Goldmedaille. Mit einer sehr guten Finalleistung in 25 Aufnahmen besiegte die niederländische Weltmeisterin ihre türkische Gegnerin Guzin Mujde Karakasli mit 30:16. Klompenhouwer selbst bezeichnete den Titel als einen der besten ihrer Karriere. „Ich war bis auf meine Niederlage in der Vorrunde nie in großen Schwierigkeiten.“

Der Finaltag zeigte einmal mehr, um wieviel stärker Therese Klompenhouwer in Qualität und Stärke im Vergleich zu allen anderen Damen in Europa ist. Im Halbfinale gegen die Debütantin Andrea Hofman zeigte die Anzeigetafel bereits nach 15 Aufnahmen einen beeindruckenden Vorsprung von 27:2. Und auch im Finale sorgte sie gegen Karakasli für eine komfortable Führung von 16:0 und 21:3. „Am Ende habe ich in beiden Partien etwas den Fokus verloren, weil alles so reibungslos verlief.“, kommentierte Klompenhouwer später. „Ich bin der Meinung, dass es schon einige ernsthafte Konkurrentinnen gibt, die meisten aus der Türkei. Aber sie sind anscheinend noch nicht stark genug, um mir den europäischen Titel weg zu nehmen.“

Der abermalige Titel ist auch eine eindrucksvolle Demonstration des niederländischen Billards, dass die führende Rolle in der Welt des Dreibandsports einnimmt. Dick Jaspers gewann am Samstag die Europameisterschaft bei den Herren und ist außerdem Weltmeister und die Nr. 1 der Welt. Therese Klompenhouwer hat nun auch beide große Titel in einem Jahr gewonnen.

„Ich habe nun einen ruhigen Sommer und werde mich dann auf die Weltmeisterschaft Ende dieses Jahres vorbereiten. Der Widerstand der koreanischen und japanischen Spieler ist dort viel stärker. Ich muß kämpfen und das gefällt mir eigentlich ganz gut.“ Mit den aktuellen Plänen der CEB, die Meisterschaften künftig wieder jedes Jahr zu organisieren, kann ihre Titelliste noch länger werden.

Die 27-jährige Guzin Mujde Karakasli, die in Istanbul eine eigene Anwaltskanzlei besitzt, spielte ihr erstes europäisches Finale, nachdem sie zuvor schon zweimal auf dem Podium landete. Sie spielte ein ausgezeichnetes Turnier, mit einem mitreißenden Sieg im Halbfinale gegen Irena Hambalkova. Nach 39 Aufnahmen gewann sie dieses Match mit 30:12. Sie kommentierte später das Finale so: „Therese war nach dem schnellen Start im Finale unschlagbar.“ Die Türkin, die in diesem Jahr im eigenen Land bereits einen Grand Prix gewinnen konnte weiter: „Ich bin mit meinem Turnier und der Entwicklung des Frauen Billard in der Türkei sehr zufrieden.“

Steffi Daske aus Deutschland verlor ihr Viertelfinale gegen die Tschechin Hambalkova und wurde am Ende Fünfte.

Das Podium bei den Damen

DREIBAND NATIONALTEAMS - Belgien siegt, Deutschland gewinnt Bronze

Das letzte Gold dieser Europameisterschaft ging an die beiden belgischen Könige im Dreiband Frederic Caudron und Eddy Merckx, die den Team-Wettbewerb im Dreiband gewannen. Die vierfachen Team-Weltmeister von Viersen erwiesen sich im vermutlich letzten Scotch Double als die Besten. Im Finale schlugen sie das spanische Team mit Dani Sanchez und Ruben Legazpi deutlich mit 40:20 in 12 Aufnahmen. Im Halbfinale gewann Belgien gegen das deutsche Team mit Martin Horn und Ronny Lindemann, die am Ende Dritte wurden und damit die insgesamt 11.Medaille für Deutschland bei dieser EM holten. Nach 21 Aufnahmen verlor Deutschland mit 22:40 das Halbfinale, kann aber mit der gezeigten Leistung absolut zufrieden sein. Die Bronzemedaille ist der Lohn für die harte Arbeit in den letzten Wochen.

Besonders hervorzuheben ist das Viertelfinalmatch gegen die Niederlande. Horn und Lindemann liefen über fast die gesamte Spieldauer einem leichten Rückstand hinterher, doch die Niederlande konnte sich nicht entscheidend absetzen. Am Ende war das spätere Bronze-Team zur Stelle und holte sich den verdienten Sieg.

Das beste Match dieses Wettbewerbs gelang dem spanischen Team, die im Halbfinale gegen Dänemark mit 40:7 in nur 11 Aufnahmen gewannen. (3,636). 

Das Podium bei dem Dreiband Team-Wettbewerb mit dem deutschen Bronzeteam Lindemann und Horn

DREIBAND HERREN EINZEL KLEINES BILLARD - Omer Karakurt neuer Europameister

Der Türke Omer Karakurt gewann den Wettbewerb im Dreiband auf dem kleinen Tisch. Im gesamten Turnier und auch schon im Club-Wettbewerb zeichnete er sich durch hohe Serien und tolle Durchschnitte aus. Im Endspiel besiegte er den Belgier Steven van Acker mit 40:17 in 9 Aufnahmen und einer höchsten Serie von 15 Punkten. Das beste Match allerdings ging auf das Konto des Belgiers van Acker, der im Viertelfinale den Türken Serdar Bas mit 40:22 in nur 8 Aufnahmen (5,000 Durchschnitt) besiegte. Karakurt besiegte im Halbfinale den Franzosen Gregory Le Deventec mit 40:15 in 19 Aufnahmen.

Bester Deutscher Spieler war Tobias Bouerdick, der am Ende auf Platz 11 landete.

Die Medaillen Dreiband auf dem kleinen Billard

DEMONSTRATIONSTURNIER ROLLSTUHL-BILLARD - Niederländer Jan Vos gewinnt

Den Demonstrationswettbewerb im Rollstuhl-Billard gewann am letzten Tag der EM der Niederländer Jan Vos. Es war ein kleines Turnier mit vier Startern, zwei aus Belgien und zwei aus den Niederlanden. Johan Grimon, ebenfalls aus Holland wurde Zweiter, vor den beiden Belgiern Johan Grimon und Stefan Neyens. Die Kommentare der Spieler im Anschluß: „Wir hoffen, das Billard für Rollstuhlfahrer nicht nur auf die Niederlande und Belgien beschränkt ist, sondern auch in anderen Ländern Begeisterung findet.“

Die Teilnehmer im Rollstuhl-Billard

NIEDERLANDE GEWINNT DIE MEDAILLENWERTUNG

Am Ende von 11 langen Wettkampftagen, 18 Entscheidungen und über 500 Teilnehmern gewinnt die Niederlande die Medaillenwertung mit 5 Gold-, 3 Silber- und 5 Bronzemedaillen. Italien wird am Schlußtag noch abgefangen und Zweiter mit 4 Goldmedaillen. Frankreich mit dreimal Gold, vor Belgien ebenfalls mit drei Goldmedaillen. Deutschland landet auf Platz 8 mit 3 Silber und 8 Bronzemedaillen. In über der Hälfte aller Entscheidungen waren deutsche Billardspieler auf dem Treppchen. Ein toller Erfolg für den deutschen Billardsport.