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Billard Karambol - Dreiband - Weltmeisterschaft für Nationalmannschaften - Viersen (GER)

Jaspers/van Erp im Oranje-Jubel nach WM-Sieg

Gepostet von am 21. Februar 2016

Jaspers/van Erp im Oranje-Jubel nach WM-Sieg

© Kozoom/Korea
Jaspers und van Erp umringt von ihren Fans nach dem WM-Sieg über die Türkei

VIERSEN - Die Niederlande in der Besetzung Dick Jaspers und Jean van Erp sind die neuen Weltmeister im Team. Das Oranje Team schlug im Endspiel die Türkei mit zwei glatten Siegen und holte damit nach 17 Jahren Pause (1999) wieder den WM-Titel für Nationalmannschaften. 

Das Endspiel selbst war eine klare Angelegenheit für die neuen Titelträger. Diesmal war es Jean van Erp, der wohl erst drei Tage auf den Tischen üben musste, ehe er im entscheidenden Moment zum großen Schlag ausholte. Gegen Lütfi Cenet war er von Beginn an der bestimmende Mann und ließ bis zum Schluß nicht nach. Und dieser Schluß kam bereits schon nach 16 Aufnahmen. Van Erp gewann sein Match mit 40:12 und spielte damit sein bestes Match in Viersen. Cenet, der noch 2 Stunden vorher so überzeugend gegen Caudron gewonnen hatte, wirkte etwas ausgebrannt und war in keiner Phase der Partie in der Lage, das Match zu drehen.

Und Jaspers? Der Weltklassemann hatte vor dem Finale einen GD von annähernd 2,5. Genau auf diesem Niveau ging es auch weiter. Jaspers führte schnell wieder mit großem Vorsprung. In die Pause ging es mit 20:3 nach 9 Aufnahmen. Doch dann kam genau die Phase, von der Jaspers während der ganzen WM-Tage verschont geblieben war. Es ging einfach nicht mehr viel. Sayginer versuchte alles, um das Match zu drehen, aber auch bei ihm war das Glück verbraucht. So ging es über 33 Aufnahmen, ehe der niederländische Top-Mann den entscheidenden Matchball verwandelte. Dann allerdings gab es kein Halten mehr. Jaspers brachte einen kurzen Moment, um den Titelgewinn zu realisieren und schon wurde er von Teampartner Jean van Erp umarmt. Wenig später tauchten die Fans die Festhalle in ein Meer aus Orange und den Nationalfarben Rot-Weiß-Blau. Die Türkei und insbesondere Lütfi Cenet waren vom Titel ziemlich weit entfernt, weshalb sie sich letztlich über die Silbermedaille freuen werden. Für Semih Sayginer war es zugleich der erste Podest-Besuch nach seinem Comeback vor eineinhalb Jahren. 

Das Highlight der gesamten WM war sicherlich das Halbfinale am Vormittag. Hier die Schnellübersicht: Dick Jaspers gewinnt in 10 Aufnahmen gegen Arnim Kahofer. Semih Sayginer gewinnt in 11 Aufnahmen gegen Eddy Merckx. Lütfi Cenet gewinnt in 16 Aufnahmen gegen Frédéric Caudron incl. der zweithöchsten Serie des Turniers von 15 Punkten. Die Türkei bezwingt den Titelverteidiger Belgien mit dem sagenhaften MGD von 2,962 (!!!). Semih Sayginer spielte wie, nein auf jeden Fall besser, als vor seinem Comeback. Er zerstreute endgültig alle Zweifel an seiner Rückkehr in die absolute Weltspitze. Und da will er auf jeden Fall hin. Das merkt man allein daran, dass er dieses Ziel immer wieder versucht zu relativieren. Sayginer ist sicher auch durch den Viersen Erfolg noch hungriger auf Erfolg geworden. Er ist ein begnadeter Spieler, der noch dazu die Öffentlichkeit sucht und darin badet. Und die wird nun mal mit Erfolg größer. Das wird seinen Ehrgeiz beflügeln.

Dick Jaspers zeigte in seinem Match gegen Österreich ein weiteres Mal seine phänomenale Form. Er führte zur Pause mit 22:1 und das nach 3 Aufnahmen. Nach 6 Aufnahmen hatte er 30 Punkte und nach 8 Aufnahmen 37. Nach 10 Aufnahmen war das Match vorbei und Jaspers musste lange warten, ehe der Finaleinzug für sein Team feststand. Nach 39 Aufnahmen hatte Jean van Erp seinen Gegner Andreas Efler niedergerungen. Mit 40:37 gewann er das Match und warf sich überglücklich und erschöpft in die Arme von Jaspers. Woher er anschließend die Kraft für die Extraleistung gegen Cenet nahm, weiß nur er allein.

Österreich versuchte alles, um den Finaleinzug zu schaffen. Das der nur über die Verlängerung gehen kann, war klar. Efler und Kahofer holten aus ihren Möglichkeiten alles heraus und schafften so immerhin die Bronzemedaille und ließen solch starke Nationen wie Spanien und Griechenland hinter sich. Sie gewannen gegen Deutschland B, was letztlich für den Einzug ins Viertelfinale entscheidend war. Dann spielten sie Remis gegen Spanien und Remis gegen Griechenland. Im Scotch Double gegen die Griechen gelang der Halbfinaleinzug. Und dort waren sie drei kleine Punkte entfernt vom Finale. Der aktuelle Staatsmeister Andreas Efler bot seine ganze Routine auf und schaffte so die entscheidenden Siege gegen Legazpi und Kokkoris. 

Viersen war zum 27. Mal Gastgeber der Weltmeisterschaft für Nationalmannschaften und hat wieder einmal gezeigt, welch ein phänomenales Turnier in dieser Stadt zu Hause ist. Zweimal wird man dies auf jeden Fall noch erleben, aber schon jetzt ist es nicht vorstellbar, dass diese WM jemals woanders stattfinden könnte.

Das gesamte Team harmoniert perfekt, die Location könnte kaum besser sein und all dies wird gekrönt durch ein wunderbares Publikum, dass eine Stimmung verbreitet, die man sonst im Billard-Deutschland nirgendwo findet.

Die Spieler zahlen das alles mit sportlichen Höchstleistungen zurück und zeigen in jedem Jahr, was auf dem Billardtisch alles möglich ist. Das sollte auch an den vorhandenen deutschen Talenten nicht spurlos vorbei gehen. Die beiden deutschen Teams schafften das gleiche Ergebnis wie im letzten Jahr. Da man für das deutsche A-Team keine Verschlechterung annahm, sollte man wenigstens konstatieren, dass das Viertelfinale eben auch nicht besser war, als im vergangenen Jahr. Martin Horn war nicht in der ganz großen WM-Form und konnte einen superstarken Jaspers nicht aufhalten. Stefan Galla sorgte mit seinem Sieg gegen van Erp für die Verlängerung, aber wirklich überzeugen konnte er auch nicht.

Lassen wir den Kopf nicht hängen und freuen wir uns auf das kommende Jahr, wenn möglicherweise wieder zwei deutsche Teams an den Start gehen dürfen und erneut auf Titeljagd gehen. 


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