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Billard Karambol - Dreiband - Weltmeisterschaft - Cairo (EGY)

Jaspers goldener Schlußspurt zum WM-Titel

Gepostet von am 7. Oktober 2018

Jaspers goldener Schlußspurt zum WM-Titel

Kozoom Studio
Dick Jaspers im Moment seines Triumphes und dem Sieg über Jeremy Bury im WM-Finale von Kairo

Im Schatten er berühmten Pyramiden, im prunkvollen goldenen Turniersaal von Kairo, gewann gestern Abend Dick Jaspers die Weltmeisterschaft im Dreiband. Der 53-jährige holländische Billardprofi besiegte seinen Gegner, den Franzosen Jeremy Bury in der Verlängerung mit 3:2, nachdem es nach der regulären Partie 40:40 stand. Nerven wie Drahtseile bewies der neue Weltmeister, als er zunächst die Partie ausglich und dann die Verlängerung gewann. Der überglückliche Jaspers gewann den begehrten Titel und erhielt dafür die Trophäe mit drei goldenen Pyramiden und 20.000 € Preisgeld. Das niederländische Billard gewann damit innerhalb weniger Wochen zwei WM-Titel, denn Therese Klompenhouwer wurde bei den Damen neue Weltmeisterschaft. Sie gewann zum zweiten Mal in ihrer Karriere den Titel, für Dick Jaspers war es bereits der Vierte.

Der neue Champion wurde Nachfolger des Belgiers Frederic Caudron und stand zusammen mit dem knapp geschlagenen Bury und den beiden Dritten Semih Sayginer und Nguyen Quoc Nguyen auf dem Podium. Für Jaspers war es die Krönung eines beispiellos starken Turniers, dass er ungeschlagen mit dem besten je erzielten WM-Generaldurchschnitt gewann. Endlich wurde er dem Mythos wieder gerecht, wonach Jaspers an einem Finaltag nie verlieren kann. Dies bekam zuerst Sayginer und später im Finale Bury zu spüren.

„Der WM-Titel ist magisch. Das Beste, was man als Sportler je erreichen kann.“ Kommentierte Jaspers nach dem Finale und der Siegerehrung. „Es macht mich sehr glücklich, dass ich diese Meisterschaft gewinnen konnte. Ich habe mich während des gesamten Turniers mental sehr stark gefühlt und es in den entscheidenden Momenten geschafft, mein Bestes zu geben. Ich bin ja schon einer der älteren Spieler und habe nicht mehr viele Jahre in meiner Karriere. Deshalb war ich so hungrig, diesen Titel zu gewinnen.“ Dick Jaspers gewann seine ersten drei Weltmeistertitel 2000 in Saint Etienne, 2004 in Rotterdam und 2011 in Lima.

Später gab der Niederländer zu, dass er besonders stolz auf den Sieg gegen Semih Sayginer ist: „Es war das schönste Spiel des Turniers für mich, denn Semih war sehr stark. Es ist den ganzen Weg zurück in die Weltspitze gegangen. Für mich war es großartig, dass Match mit einer 8er Schlußserie zu gewinnen.“ Ohne Zweifel war das Finale nicht weniger großartig. Jaspers und Bury waren bis zur Pause gleichauf (20:20 in 9). Dann kam der Angriff von Jaspers und er holte sich eine 35:26 Führung. Bury kämpfte sich zurück und war später der erste, der das Match zum 40:36 beenden konnte.

Dick Jaspers: „Ich habe den Nachstoß gemacht und anschließend drei schwere Bälle. Das gab mir großes Selbstvertrauen. Wahrscheinlich hatte ich einen mentalen Vorteil gegenüber meinem Gegner, weil ich bereits drei Titel gewonnen hatte und er nun seinen ersten gewinnen konnte. Am Ende standen wir beide unter großer Spannung. Er hat zwei Punkte in der Verlängerung gemacht und ich drei. Ja, ich war sehr glücklich mit dem Sieg und wollte das dem Publikum auch zeigen. Ich habe während der Weltmeisterschaft auch einen neuen einzigartigen Sponsorenvertrag unterschrieben. Seit 28 Jahren habe ich mit Longoni eine große Partnerschaft. Ich habe viele Angebote erhalten, aber nun wieder für drei Jahre unterschrieben.“

Jeremy Bury, der seinem ersten Gold so nahe war, kann auf ein großes Turnier als die Nummer zwei der Welt zurückblicken. Der Franzose schlug nicht nur den Titelverteidiger Frederic Caudron, sondern auch den vietnamesischen Ausnahmespieler Tran und den Koreaner Cho. Jaspers: „Ich habe große Bewunderung für Bury, der mich bis an meine Grenzen gefordert hat. Er hätte es auch verdient, wenn er den Titel gewonnen hätte.“

Die beiden Finalisten nach dem Finale, dass Jaspers in der Verlängerung mit 3:2 gewann

Die vier Medaillengewinner: v.l. Bury (Silber), Jaspers (Gold), Sayginer und Nguyen (Bronze)

Die Halbfinals der Weltmeisterschaft

Semih Sayginer - Dick Jaspers 37:40 in 16

Der letzte starke Auftritt von Dick Jaspers war zugleich seine Rettung in diesem Halbfinale. Als Semih Sayginer dem Ende näher kam, zeigte der Holländer plötzlich seine mentale Belastbarkeit. Die Anzeigetafel zeigte 37:32 für Sayginer. Jaspers nutzte seine vielleicht letzte Chance und beendete das Match mit einer 8er Serie. Die Niederlage fühlte sich für Sayginer schwer an, denn er war während des gesamten Turniers auf einem guten Weg zu seinem zweiten WM-Titel. Der Türke erarbeitete sich in der 14.Aufnahme eine kleine Führung von 33:27 und später 35:28. Jaspers kam zunächst mit 4 Punkten auf 35:32 heran, bevor er dann das Match mit 8 Punkten in Folge beenden konnte. 

Der Halbfinalsieg über Sayginer war eines der besten Matches der Weltmeisterschaft

Jeremy Bury - Nguyen Quoc Nguyen 40:20 in 19

Auf dem Weg zu seinem ersten WM-Finale hatte Bury es mit dem asiatischen Meister Quoc Nguyen zu tun. Und der Vietnamese gab zunächst den Takt vor und startete mit 7 Punkten, die er später zu einer 15:9 Führung aufbaute. Doch in der zweiten Hälfte vergab Nguyen alle Siegchancen durch viele Fehler im Spiel. Bury dagegen, der spätestens nach seinem Sieg gegen Caudron vor Selbstbewußtsein nur so strotzte, schlug nun erbarmungslos zu. Entschieden wurde das Match in der 15.Aufnahme, als Bury die vorentscheidende 33:20 Führung holte und Nguyen keine Gegenwehr mehr zeigte. Die Vietnamesen, die in den ersten Runden des WM-Turniers die Besten waren, waren noch nicht bereit für den WM-Titel.

Jeremy Bury nach seinem Finaleinzug und dem Sieg über Quoc Nguyen

Bei dieser 71.Weltmeisterschaft wurden viele ehemalige Weltmeister in den frühen KO-Runden eliminiert. Frederic Caudron verlor seinen Titel, Dani Sanchez, Torbjörn Blomdahl, Eddy Merckx und Marco Zanetti konnten nicht das Niveau zeigen, dass nötig gewesen wäre, um den Titel zu gewinnen. Überraschend in jedem Fall auch das frühe Ausscheiden praktisch der gesamten koreanischen Mannschaft und zugleich der Vormarsch der vietnamesischen Riege, angeführt vom Bronzemedaillengewinner Nguyen Quoc Nguyen. Tonny Carlsen erlebte eine Art Wiederbelebung als europäischer Spitzenspieler und wurde am Ende Fünfter mit der höchsten Serie des Turniers von 19 Punkten. Dick Jaspers spielte das beste Match mit 40 in 11 gegen den Kolumbianer Robinson Morales.

Endklassement der letzten 16
1 Dick Jaspers 14-2.352-12
2 Jérémy Bury 10-2.022-8
3 Nguyen Quoc Nguyen 10-1.629-11
3 Semih Sayginer 8-1.568-10
5 Tonny Carlsen 8-1.920-19
6 Minh Cam Ma 8-1.571-9
7 Tayfun Tasdemir 8-1.544-12
8 Quyet Chien Tran 6-1.598-12
9 Frédéric Caudron 6-2.211-12
10 Jung-Han Heo 6-1.540-11
11 Eddy Leppens 6-1.435-14
12 Ruben Legazpi 5-1.648-6
13 Torbjörn Blomdahl 4-1.746-10
14 Dinh Nai Ngo 4-1.579-14
15 Sameh Sidhom 4-1.441-11
16 Robinson Morales 4-1.394-7.

Die neue Weltrangliste
1 Caudron 426 (-)
2 Jaspers 380 (+3)
3 HJ Kim 304 (-)
4 Merckx 276 (-2)
5 Zanetti 250 (-1)
6 Heo 246 (-)
7 Sayginer 243 (+8)
8 Tran 243 (+4)
9 Nguyen 241 (+5)
10 Sidhom 232 (+1)
11 Coklu 230 (-2)
12 Blomdahl 226 (-2)
13 Choi 224 (-6)
14 Cho 224 (-6)
15 Tasdemir 195 (+1)
16 Bury 191 (+4)
17 Sanchez 184 (-4)
18 Ngo 180 (-1)
19 Leppens 166 (-1)
20 Polychronopoulos 154 (-1)

40 Dustin Jäschke 72

46 Martin Horn 63

 

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