Billard Karambol - Dreiband - Weltcup - Veghel (NED)
Haeng-Jik Kim (27) gewinnt Veghel Weltcup
Kozoom Studio
Was für ein emotionsgeladener Ausbruch! Haeng-Jik Kim jubelt nach seinem Weltcuptriumph
VEGHEL - Der Koreaner Haeng-Jik Kim gewinnt in Veghel den dritten Weltcup seiner Karriere. Der frühere vierfache Junioren-Weltmeister besiegt im Finale in der ausverkauften „Cultuurfabriek“ in Veghel den Türken Lütfi Cenet nach einem großartigen Comeback mit 40:35 in 21 Aufnahmen. Der Sieg nach einem 21:1 Rückstand nach drei Aufnahmen wird noch sprektakulärer, wenn man bedenkt, dass Kim seine erste beiden Partien am Donnerstag verlor und mit nur einer gewonnenen Partie die Gruppe überstand: „Ich bin überglücklich“, sagte der sympathische Koreaner nach der Siegerehrung in der Arena in Veghel.
Der erste Weltcup in den Niederlanden nach 10 Jahren endete mit einem aufregenden Kampf um das oberste Podest. Zwei Spieler standen im Finale, die trotz beachtlicher Erfolge, immer noch im Schatten der ganz großen Champions stehen. Haeng-Jik Kim sehnt sich nach seinem ersten Weltmeistertitel, den er in vier Wochen in Dänemark anstrebt. Lütfi Cenet, der sein drittes Weltcup-Finale spielte, erwischte einen guten Start, verlor aber in der zweiten Halbzeit zunehmend die Kontrolle, nachdem er nach drei Aufnahmen und einer 17er Serie mit 21:1 geführt hatte. „Mein Gegner war mental sehr stark.“, bewunderte er später Kim für seine Klasse und seinen Kampfgeist. „Ich fühlte nach dieser großen Führung plötzlich mehr Druck und fing an gute Positionen zu verpassen, die mich am Ende das Match gekostet haben.“
Haeng-Jik Kim gewann seine ersten beiden Weltcups 2017, war letztes Jahr weniger erfolgreich, ist aber nun mit dem Sieg in Veghel wieder in die Erfolgsspur zurück gekehrt. Der Koreaner kletterte mit seinem Sieg auf den dritten Platz in der Weltrangliste, Lütfi Cenet ist die Nummer 14. Dick Jaspers behält seinen großen Vorsprung vor den beiden nachfolgenden Spielern Marco Zanetti mit 286 und Haeng-Jik Kim mit 280 Punkten.
Haeng-Jik Kim schaffte den Finalsieg, in dem er einen 21:1 Rückstand in den 40:35 Sieg drehte
Lütfi Cenet spielte ein phantastisches Turnier und ist nun unter den Top 14 der Weltrangliste
Die Halbfinals
Antonio Montes erwischte im ersten Halbfinale einen Traumstart, führte zur Pause dank einer 9er Serie mit 25:8 in 10 Aufnahmen und brach dann unter dem Druck des möglichen Sieges zusammen. Der erfahrene Türke kämpfte sich langsam zurück ins Match und übernahm kurz vor Schluß die Führung mit 35:34. Nach dem Spiel sagte Montes: „Ich spürte die Spannung, spielte sogar einmal mit dem falschen Ball und habe die Kontrolle über meine Chancen verloren.“. Das Match endete mit 40:39 in 31 Aufnahmen, nachdem Montes im Nachstoß den Ausgleich verpasste.
Das asiatische Duell zwischen Haeng-Jik Kim und Duc Anh Chien Nguyen schien zunächst eine klare Sache für den Koreaner zu werden. Er führte während des gesamten Matches und beendete die Partie nach 22 Aufnahmen mit 40:32. Nguyen wollte aber noch nicht aufgeben und schaffte noch einemal sechs Punkte im Nachstoß zum doch noch knappen 40:38 Ende für Kim.
Der 36-jährige Nguyen stand zum ersten Mal bei einem Weltcup auf dem Podest. Seine Dreiband-Karriere startete er erste spät, weil er und seine Frau in Ho-Chi-Min-City ein Lebensmittelunternehmen aufbauten.
Der Weltcup in Veghel, der fünfte in diesem Jahr, war geprägt von ausverkauften Zuschauerrängen und einem überwältigenden Medieninteresse. Die Organisatoren Harry Mathijssen und Ad Smout können stolz sein, was sie in Veghel präsentieren konnten. Nicht zuletzt war es ihr Erfolg, dass der niederländische Sportsender Ziggo Sport an drei Tagen vom Weltcup berichtete.
Aus deutscher Sicht kann man mit den Ergebnissen nicht zufrieden sein. Eine kleine Ausnahme sollte wohl Martin Horn sein, der runde 8 Wochen nach seinem Fahrradunfall noch nicht wieder vollständig hergestellt ist, und in der Hauptrunden-Gruppe ausschied. Sein Potential zeigte er in seinem letzten Match, als er Myung-Woo Cho mit 40:36 in 17 Aufnahmen besiegte. Alle anderen deutschen Teilnehmer schieden in der Qualifikation aus.
Antonio Montes erreichte zum ersten Mal die Hauptrunde und spielte sich bis ins Halbfinale
Duc Anh Chien Nguyen scheiterte im Halbfinale knapp am späteren Sieger Kim
Das Endklassement in Veghel (Top20)
1 HaengJik Kim 10-1.956-11
2 Lütfi Cenet 10-1.707-17
3 Duc Anh Chien Nguyen 8-1.697-9
3 Antonio Montes 8-1.685-13
5 Dick Jaspers 8-2.065-24
6 Marco Zanetti 8-1.956-10
7 Torbjörn Blomdahl 6-1.857-14
8 Eddy Merckx 6-1.613-10
9 Jae-Ho Cho 6-1.973-10
10 Semih Sayginer 6-1.602-11
11 Dani Sánchez 4-1.835-10
12 Jérémy Bury 4-1.720-9
13 Tayfun Tasdemir 4-1.681-10
14 Gökhan Salman 4-1.659-11
15 Nguyen Quoc Nguyen 4-1.344-14
16 Jun-Tae Kim 3-1.678-14
17 Quyet Chien Tran 4-1.770-19
18 Sung-Won Choi 4-1.677-11
19 Murat Naci Coklu 4-1.450-8
20 Jacob Sörensen 3-1.420-9.
Die vier Erstplatzierten von Veghel: Nguyen, Montes, Cenet, Kim (v.l.)
Die neue Weltrangliste (Top20)
1 Dick Jaspers 534
2 Marco Zanetti 286
3 HaengJik Kim 280
4 Eddy Merckx 260
5 Semih Sayginer 259
6 Jae-Ho Cho 242
7 Tayfun Tasdemir 235
8 Quyet Chien Tran 232
9 Jérémy Bury 224
10 Sameh Sidhom 220
11 Murat Naci Coklu 212
12 Martin Horn 203
13 Torbjörn Blomdahl 197
14 Lütfi Cenet 181
15 Myung-Woo Cho 180
16 Nguyen Quoc Nguyen 179
17 Dani Sánchez 175
18 Jung-Han Heo 163
19 Roland Forthomme 151
20 Dion Nelin 140.
Zusammenfassung Freitag:
Am Ende des ersten KO-Runden Tages standen die vier Halbfinalisten fest. So sehr das niederländische Billardpublikum gehofft hatte, ihr Dick Jaspers würde den Weltcup im eigenen Land gewinnen, es wurde nichts. Am gestrigen Finaltag mussten sie auf ihren Superstar verzichten, alles anfeuern half nichts. Die Nummer 1 der Welt ist nun mal kein Roboter, auch wenn es manchmal den Anschein hat. Und er nicht nicht immer der Beste der Welt, selbst dann, wenn es im eigenen Land ganz besonders schön wäre.
Am Vorabend des letzten Tages wurde er vom Türken Cenet geschlagen, der am Ende Zweiter wurde. Nach 16 Aufnahmen verlor Jaspers mit 30:40 im Viertelfinale und war damit nur noch Zuschauer. Cenet aber zog damit gemeinsam mit Haeng-Jik Kim, Antonio Montes und dem Vietnamesen Duc Anh Chien Nguyen ins Halbfinale ein.
Voller Stolz verkündeten die Organisatoren, dass der letzte Tag ausverkauft sei. Ein verdientes Geschenk für einen tadellos gemanagten Weltcup. Zwei Asiaten trafen damit auf zwei Europäer. Der einzige Weltmeister unter den vier Halbfinalisten war der spätere Sieger Haeng-Jik Kim, der viermal die Junioren-WM gewinnen konnte. Alle anderen Schwergewichte schieden spätestens im Viertelfinale aus. Dick Jaspers gab zu: „Ich habe wirklich alles gegeben, weil ich hier glänzen wollte, aber ich wurde von einem sehr starken Gegner geschlagen und war in diesem Match nicht in Bestform.“ Trotz der Niederlage war Jaspers für den herausragenden Moment des Tages verantwortlich, als ihm nämlich eine 24er Serie gegen den Vietnamesen Nguyen im Achtelfinale gelang.
Im Halbfinale standen nicht wie vermutlich vier Unbekannte. Haeng-Jik Kim ist aktueller koreanischer Meister. Der 36-jährige Duc Anh Chien Nguyen ist in Vietnam Titelverteidiger. Lütfi Cenet ist zweifacher Mannschaftsweltmeister von Viersen und bestritt in Veghel sein drittes Finale bei einem Weltcup. Schließlich Antonio Montes, der Junioren-Europameister war und seit Jahren fleißig jeden Weltcup mitspielt.
„Ich verdiene jetzt etwas Geld, indem ich andere Spieler unterrichte und von nun an möchte ich so viele Weltcups wie möglich spielen. Das ist hier für mich selbst etwas überraschend. Ich habe noch nie ein Hauptturnier bei einem Weltcup erreicht.“
Dick Jaspers musste in seinem Match zunächst eine 13er Serie seines Gegners verdauen. Nach zwei Aufnahmen lag er bereits mit 16:0 zurück. Mit kleineren Serien kam er auf 23:20 zurück und die Schlußphase begann beim Stand von 30:30. Cenet griff an und erhöhte auf 37 Punkte. Das war für Jaspers zuviel und ihm gelang kein Punkt mehr.
Haeng-Jik Kim erreichte das Halbfinale durch einen Sieg über Eddy Merckx. Der Belgier begann vielversprechend und führte mit 17:6 und zur Pause mit 20:13. Danach fand der spätere Weltcupsieger ins Match hinein und holte sich die Führung durch Serien von sechs, fünf und nochmal sechs Punkten. Am Ende gewann der Koreaner mit 40:30 in 18 Aufnahmen.
Ähnlich lief es zwischen Torbjörn Blomdahl und dem Vietnamesen Duc Anh Chien Nguyen. Nach zwei Aufnahmen führte der Schwede mit 9:2, nach sieben Aufnahmen mit 15:2. Der vietnamesische Außenseiter, Nr. 40 der Weltrangliste, konterte zunächst mit Serien von 6, 7 und 6 noch vor der Pause zum 22:16 in 9 Aufnahmen. Nach der Pause ging es so weiter, Nguyen kontrollierte nun das Match und gewann nach 22 Aufnahmen mit 40:32.
Marco Zanetti musste sich dem jungen Antonio Montes beugen, der gleich von Beginn an zur Stelle war. Nach 14:2 ging es mit 21:4 in die Pause. Nach 21 Aufnahmen und einer 7er Serie war das Match zugunsten des Spaniers erledigt. 40:22 der Endstand.
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