Billard Karambol - Dreiband - Weltmeisterschaft - Antwerp (BEL)
Frederic Caudron holt sich die WM, 80 Diamanten und die Welt-Nr. 1
© Kozoom
Das Siegerpodest von Antwerpen: v.l. Kasidokostas, Caudron, Salazar, Jaspers
ANTWERPEN - Es war ein großer Tag in der Karierre von Frederic Caudron; vielleicht der Schönste in seiner jetzt schon unvergleichlichen Laufbahn. Caudron holte sich den Dreiband Welt-Titel im Finale gegen Filippos Kasidokostas und schnappte sich neben dem mit 80 Diamanten besetzten Queue auch gleich noch die Spitze der Weltrangliste, die er nun vor Torbjörn Blomdahl anführt.
Diese Weltmeisterschaft, die als die best-organisierteste in die Geschichte eingehen wird, hatte einen großen Sieger verdient, und hat diesen auch am Ende bekommen. Ein Sieg im eigenen Land ist etwas ganz besonderes und gleichzeitig auch keine Normalität. Zuletzt gelang dies Daniel Sanchez bei der WM 2005 im spanischen Lugo.
Frederic Caudron zeigte in keiner Phase des Turniers irgendwelche Schwächen. Am Finaltag bezwang er zunächst den Überraschungsmann der WM, den Kolumbianer Alexander Salazar. Salazar, der zuvor das Schwergewicht Marco Zanetti aus dem Weg geräumt hatte, war im Halbfinale gegen den Belgier praktisch nicht vorhanden. Mit 40:12 in 22 Aufnahmen gewann Caudron das Match und war damit schon im Finale.
Das zweite Finale zwischen Kasidokostas und Jaspers verlief da schon spannender. Wieder geriet der Niederländer schnell in einen großen Rückstand. Beim Stand von 17:33 für den Griechen kam Jaspers so langsam ins Rollen. Wie schon gegen Tasdemir gelangen ihm nun die wichtigen Punkte und er konnte seinen Gegner zu Fehlern zwingen. Doch diesmal reichte die Distanz nicht aus. Nach 19 Aufnahmen und einer großen Aufholjagd war Jaspers geschlagen. Kasidokostas gewann 40:35 und Jaspers war damit gemeinsam mit Salazar Bronzemedaillengewinner.
Das Finale in der wohl ausverkauften Lott-Arena begann zunächst ohne nennenswerte Vorteile für einen der beiden Akteure. Nach 9 Aufnahmen stand es 12:12, ehe Caudron zu einem Zwischenspurt ansetzte und in wenigen Aufnahmen praktisch hoffnungslos enteilt war. Eine Serie von 6 Punkten gelang dem Griechen noch, aber da war die Niederlage schon besiegelt. Nach 22 Aufnahmen riss Caudron die Arme hoch und war bei 40 Punkten angelangt. Im Nachstoß dann noch 2 Punkte für Kasidokostas und die Partie war aus. Frenetische Jubel der 1.500 Zuschauer, die ihren neuen Weltmeister feierten.
Frederic Caudron ist damit zum zweiten Mal, nach 1999 Dreiband-Weltmeister geworden und das noch dazu im eigenen Land. Es ist schwierig, den Druck, der insbesondere auf ihm lastete, in Worte zu fassen. Viele haben ihn bereits ganz vorn gesehen. Seit Monaten befindet sich Caudron in phänomenaler Form, doch dann kam das Erst-Runden-Aus in Griechenland und da war man sich nicht mehr so sicher. Man weis nicht, wie er sich vorbereitet hat, aber das Ergebnis spricht dafür, dass er alles richtig gemacht hat. Er war Top-Fit, insbesondere mental und hat der Meisterschaft die belgische Krone aufgesetzt.
Die Organisation hatte sich natürlich einen solchen Sieg gewünscht. Die belgische Mannschaft, angetreten mit 6 Spielern, hatte auch das Zeug dazu. Aber die WM-Turniere schreiben ihre eigene Geschichte und so reduzierte sich die Gastgeber-Mannschaft von Runde zu Runde, bis dann im Viertelfinale nur noch Caudron vorhanden war.
Jeder Spieler dürfte es als ganz besonderes Geschenk empfunden haben, an dieser Meisterschaft teilgenommen zu haben. So auch die beiden Deutschen; Christian Rudolph und Martin Horn.
Christian Rudolph überstand die Gruppenphase nicht. Wohl besiegte er im ersten Spiel den US-Amerikaner Piedrabuena, war dann aber gegen Choi chancenlos.
Anders dagegen Martin Horn. Er überstand die Gruppenphase durch zwei Siege und schaltete anschließend im Achtelfinale auch Adnan Yüksel aus. Bis dahin spielte er feinstes Billard und machte einen sehr überzeugenden Eindruck. Am Ende mußte er im Viertelfinale dem überragenden Caudron den Vortritt lassen, der ausgerechnet gegen den Deutschen mit 15 Aufnahmen seine beste Turnierpartie zeigte.
In einem ersten Statement sagte Martin Horn zu seinem Abschneiden: "Es war das perfekteste Turnier, an dem ich jemals teilgenommen habe. Mit meinem 7.Platz bin ich hoch zufrieden, besonders nachdem es in den letzten Wochen nicht so nach Plan lief. Ich habe mir selbst bewiesen, dass ich international noch konkurrenzfähig bin und das ist ein super Gefühl." Und zum Ausscheiden gegen Caudron: "Caudron war einfach eine Klasse für sich. Ich hatte wirklich keine echte Siegchance im Viertelfinale."
Antwerpen wird nun der Maßstab für alle zukünftigen Weltmeisterschaften sein.
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