SAINT BREVIN - Der belgische Dreiband Weltmeister hat sich zum ersten Mal in seiner Karriere die Weltmeisterkrone im Einband geholt und damit einen weiteren großen Titel in seiner unvergleichlichen Sammlung gewonnen. Im, von vielen vorhergesagten Finale, schlug er den niederländischen Einbandstar Jean-Paul de Bruijn mit 150:74 in 14 Aufnahmen. 

Die beiden Finalisten waren die Einzigen, die bis zum Finale ohne Niederlage blieben und das nach 7 Partien, die beide auf ihrem Weg zum Endspiel bestreiten mussten. Allen Angriffen der Mitstreiter hielten sie stand. Nicht zuletzt im Halbfinale gegen die beiden Bronzemänner Torbjörn Blomdahl und Xavier Gretillat bewiesen beide ihre Klasse. 

De Bruijn schlug den sensationellen Blomdahl in 20 Aufnahmen und einer kämpferischen Leistung und Caudron machte mit dem Schweizer Gretillat in 8 Aufnahmen kurzen Prozess.

Im Finale zeigte lediglich Caudron keine Schwächen. Er war stets Herr im Ring und das, obwohl es äußerst nervös begann. Nach 6 Aufnahmen stand es 26:26, nach 9 Aufnahmen 29:28. Dann war der Schongang bei Caudron vorbei und er gab das Tempo vor. Kurze Pause nach 12 Aufnahmen beim Stand von 61:99 für den Belgier. Eine weitere kleine Serie in Aufnahme 13 brachte Caudron dann schon in Richtung Partieende (136 Pkt). Eine Aufnahme später dann die 14 benötigten Punkte zum Sieg und zum Titel für den belgischen Meister aller Klassen. 

Caudron hat nun Weltmeisterschaften in 4 verschiedenen Disziplinen gewonnen. 

1 Cadre 47/2 2003 in Ronchin (FR) 126,67 GD

2 Cadre 71/2 1991 in Mürzzuschlag (AUT) 49,58 GD, 2000 in Albert (FR) 47,61 GD

3 Dreiband 1999 in Bogota (COL) 1,54 GD, 2013 in Antwerpen (BEL) 1,951 GD

4 Einband 2014 in Saint Brevin (FRA) 14,63 GD

Frankreich hat mit dieser Einband-WM ein hervorragendes Turnier ausgerichtet, dass die Spieler mit teils sensationellen Leistungen honorierten. 

Die Highlights von Saint Brevin

SAINT BREVIN - Der Ausrichter ist einer der großen Sieger des Turniers. Ein wunderschöner Turniersaal wurde hergerichtet und unfassbar viele Zuschauer verfolgten fachkundig die Partien vom ersten Tag bis zum Finale.

FREDERIC CAUDRON - Der neue Weltmeister zeigte sich in seinem Element. Er spielte schnell und erfolgreich und lag auch mit seinem GD von 14,63 weit vor allen Teilnehmern. Letztlich ein verdienter Sieg in allen Belangen. Seine besten Partien spielte er ausgerechnet gegen unseren deutschen Titelverteidiger Wolfgang Zenkner in 5 Aufnahmen. Später revanchierte er sich dann noch mit dem gleichen Ergebnis bei Landsmann Peter de Backer für die Schmach bei den belgischen Meisterschaften.

JEAN-PAUL DE BRUIJN - Bis zum Finale war de Bruijn superstark. In der Vorrunde zeigte er eine sehenswerte Leistung gegen Gerassimopoulos, den er in 3 Aufnahmen und der Schlußserie von 123 Punkten besiegte. Später folgte dann noch ein schöner Sieg in 8 Aufnahmen gegen Gretillat. Und als Zenkner auf dem Weg zum Gruppensieg gegen de Bruijn war, wurde er durch eine schöne Schlußserie von 52 beim Stand von 144:98 noch abgefangen.

TORBJÖRN BLOMDAHL - Was soll man nur über den Schweden sagen. "Alter Schwede" trifft es nicht annähernd. Es ist schwer zu erklären, woher Blomdahl diese Leistung herzauberte. Drittbester GD mit 10,11. Bestes Match mit 150 in 6 (25,00 GD), höchste Serie von 90 Punkte. Ins Halbfinale kam er mit lediglich einem Sieg aus der Zwischenrunde. Der 6 Aufnahmen-Partie gegen de Backer folgten Niederlagen gegen Petit (unfassbare 2 Aufnahmen) und gegen Caudron (10 Aufnahmen). Aber der Schwede machte immer genügend Punkte, um mit 13,88 GD in das Halbfinale zu stürmen. Das wird wohl nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir den 4-fachen Dreiband-Weltmeister im Einband gesehen haben.

JOHANN PETIT - Man kann freilich nicht sagen, dass die Franzosen bei ihrer Heim-WM vom Erfolg verwöhnt wurden. Remond schied in der ersten Runde aus. Villiers und Petit folgten in der Zwischenrunde. Dennoch gelang Petit die absolute Sonderleistung der WM. Gegen Blomdahl begann er mit 4 Punkten und dann............ 146 Punkte Schlußserie und das Partieende nach 2 Aufnahmen (75,00 GD). Eine herausragende Leistung, die die Zuschauer zu wahren Jubelstürmen brachte. Im Endklassement reichte es dann zu Platz 5.

XAVIER GRETILLAT - Der Schweizer hat sich die Bronzemedaille regelrecht erkämpft. Der Auftakt misslang brutal gegen den Vietnamesen Tran, der ihn in 24 Aufnahmen besiegte. Gretillat ging mit 3,20 GD vom Tisch. Dann jedoch fand er seine Form. Tolle 6 Aufnahmen mit Serie 104 Punkte gegen Blomdahl und nochmal 13 Aufnahmen gegen Zenkner brachten ihn ins Halbfinale. Dort war er chancenlos gegen Caudron, aber die Bronzemedaille, die erste WM-Medaille seiner Karriere, ist ein schöner Erfolg und der gerechte Lohn dafür, dass er niemals aufgibt. 

Die beiden deutschen Spieler Wolfgang Zenkner und Dieter Steinberger hatten mit der Medaillenvergabe nichts zu tun. Zenkner, als Titelverteidiger gestartet, wurde am Ende Achter und Steinberger, der deutsche Meister, landete auf Rang 15. Wolfgang Zenkner kämpfte sich noch in die Zwischenrunde, wo er gegen de Bruijn durchaus Siegchancen hatte, aber dann an der Schlußserie des Niederländers scheiterte. Gegen Villiers und Gretillat war er chancenlos.