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Billard Karambol - Dreiband - Weltmeisterschaft - Bordeaux (FRA)

Finale in Bordeaux - Der Tag der Entscheidung!

Gepostet von am 19. November 2016

Finale in Bordeaux - Der Tag der Entscheidung!

Kozoom/Korea
Haeng-Jik Kim ist mit 24 Jahren der jüngste Teilnehmer und steht im Halbfinale gegen Sayginer (52)

BORDEAUX - Willkommen zum Finaltag bei der 69. Weltmeisterschaft im Dreiband in Bordeaux. Heute um ca. 19:30 Uhr wissen wir, wer der neue Weltmeister ist und damit Nachfolger von Torbjörn Blomdahl. 

Es ist Zeit bereits ein kleines Fazit zu ziehen nach vier Tagen Weltmeisterschaft. Bordeaux, Kozoom und alle Beteiligten können jetzt schon stolz sein auf eine fantastische Weltmeisterschaft, die alles geboten hat, was man sich wünschen kann und die unglaublich viel Werbung für den Billardsport gemacht hat. In den ersten drei Tagen fanden die Gruppenspiele statt und es gab nur wenige Überraschungen. Die Verlierer der des ersten Tages verloren auch am zweiten Tag, womit es am Donnerstag in allen Gruppen echte Finalpartien um den Gruppensieg gab. Die einzige wirklich große Überraschung war der Sieg des Franzosen Jerome Barbeillon gegen Frederic Caudron. Damit machte er nicht nur sich selbst und seine Familie glücklich, sondern vor allem auch die zahlreichen Zuschauer, die den Saal im Palais des Congres gut füllten. 

Die ausbleibenden Überraschungen veranlasste Dick Jaspers am Donnerstag noch zu der Analyse: „Ich glaube, dass ein Spieler aus den Top10 der Weltrangliste den Titel holt.“ Nun, er selbst wird es nicht sein, denn Jaspers, dreifacher Weltmeister, verlor gestern sein Achtelfinal-Match gegen Eddy Leppens, Nr.29 im Welt-Ranking. 

Hingegen spielte sich der Caudron-Bezwinger Barbeillon noch eine Runde weiter. Der Franzose gewann unter gewaltigem Jubel gegen den Kolumbianer Huberney Catano mit 40:17 in 14 Aufnahmen. Barbeillon hatte einen Turbo-Start und führte nach 3 Aufnahmen mit 23:1, damit konnte er kaum noch verlieren.

Der nächste und bei dieser Meisterschaft auch letzte Gegner des Franzosen war im Viertelfinale Semih Sayginer. Sayginer, der vor etwas mehr als zwei Jahren in den internationalen Dreibandsport zurückkehrte erlebte in seiner Comeback-Zeit viele Auf und Abs. In jedem Interview betonte er in lustiger Art, dass er nur gut Billard spielen wolle und dann ist schon alles gut. So recht glauben muß man es ihm nicht, denn Siege schmecken noch süßer als „nur“ gutes Billard.

In Bordeaux scheint seine Wiederauferstehung wohl endgültig gelungen zu sein. Die Gruppenphase beendete er als bester Spieler aller 48 Teilnehmer. Das Achtelfinale gewann er gegen seinen Landsmann Murat Naci Coklu in 19 Aufnahmen bequem mit 40:25. Im Viertelfinale wartete dann Barbeillon, der Hundertschaften an Fans gleich mitgebracht hatte. Es wurde kein hochklassiges Match. Barbeillon war nicht mehr so locker und Sayginer kämpfte verbissen um den Sieg. Am Ende dauerte es 40 Aufnahmen, bis der türkische Meister gewonnen hatte und damit bereits schon auf dem Podium steht. Für die Organisation war diese Begegnung eine echte Glückspartie. Beide Kontrahenten sind in Frankreich beliebt und geachtet. Barbeillon, weil er Franzose ist und ein sehr guter Spieler noch dazu. Sayginer, weil er die Massen begeistert und verzaubert. Er selbst äußerte sich im Interview gewohnt locker: „Ich kann auch schlechte Partien gewinnen.“ Und weiter. „Wenn ich weiter gut spiele, warum soll ich nicht auch den Titel holen.“

Semih Sayginer wird auch heute für ein volles Palais des Congres in Bordeaux sorgen

Wir erinnern uns an die Analyse von Dick Jaspers! Semih Sayginer ist Nr. 26 im Welt-Ranking.

Wie erging es den Topstars der Szene? Bleiben wir bei Dick Jaspers. Er unterlag Eddy Leppens in 19 Aufnahmen mit 32:40. Schuld daran war wohl hauptsächlich die brutale 18er Serie, die Leppens beim Stand von 16:8 gegen ihn gelang. 18 Punkte, die wunderschön vorgetragen wurden und ihn am Ende zu recht mit dem Sieg belohnten.

Der Weltmeister Torbjörn Blomdahl verlor im Duell der Giganten gegen Marco Zanetti. Es waren nur 11 Aufnahmen, die der Italiener brauchte und später im Interview sagte. „Das war kein schweres Match. Ich hatte viele gute Positionen. Hier zu spielen, vor dieser Kulisse und diesem erstklassigen Material ist einfach fantastisch.“ In der Tat dürfte auch den Zuschauern zu Hause vor den Bildschirmen auffallen, dass die Tische ganz besonders professionell ausgeleuchtet sind. Die neu Farbe des Tuches findet allgemeine Zustimmung und ist ganz nebenbei auch für die TV-Übertragung ein Segen.

Das Aus für Marco Zanetti kam dann eine Runde später gegen Haeng Jik Kim. Der junge Koreaner ist amtierender Asienmeister und vielen noch aus der Bundesliga in Essen bekannt, wo er bis zu seinem Militärdienst in Korea im Einsatz war und auch in Deutschland lebte. Die Duelle in der deutschen und holländischen Liga waren für ihn eine wichtige Erfahrung, von der er wohl ewig profitieren wird. Kim besiegte im Achtelfinale Tayfun Tasdemir in 18 Aufnahmen mit 40:25 und dann im Viertelfinale den Italiener mit 40:38 in 24 Aufnahmen. Und er ist die Nr. 18 der Weltrangliste. Was für Kim spricht und vielleicht ein bisschen von seinen Landsleuten unterscheidet, ist seine Nervenstärke. Auch ihm unterlaufen einmal Fehler, aber in der Summe eben wesentlich seltener und wenn es darauf ankommt, dann kann er ganz brutal zuschlagen. Ganz nebenbei spielt Kim nach vier Partien Weltmeisterschaft 1,975 GD und damit nur unwesentlich schlechter als die 2,051 GD von Daniel Sanchez. 

Daniel Sanchez könnte heute Abend zum 4.Mal Weltmeister werden

Oder gelingt Eddy Leppens die Revanche für das verlorene Endspiel 2010 gegen Sanchez

Der Spanier wurde im letzten Jahr Dritter, scheiterte im Halbfinale an Dong Koong Kang und ist nun schon wieder mindestens auf dem Bronzerang. Er ist der einzige Top10 Spieler, der noch im Turnier verblieben ist und mit drei Weltmeistertiteln (1998, 2005 und 2010) auch der Erfolgreichste. Gegen Robinson Morales gewann er locker in 16 Aufnahmen mit 40:9, bevor er dann gegen den Koreaner Cho um den Einzug ins Halbfinale kämpfte. Auch hier sah er zunächst wie der klare Sieger aus, aber Cho ist bis zum Schluß gefährlich und kann fast jeden Rückstand am Ende aufholen. Gezeigt hat er das eine Runde zuvor gegen Eddy Merckx, der ebenfalls den besseren Start hatte. Dann jedoch folgte eine Phase, in der der Koreaner perfektes Defensiv-Spiel zeigte und so den Belgier zu mehreren Fehlern zwang. Auch gegen Sanchez versuchte er in der zweiten Hälfte diese Taktik, aber Sanchez blieb weiter vorn und gewann am Ende nach 25 Aufnahmen mit 40:34.

Wer ist nun bereit für den Titel? 2010 hieß das Finale in Sluiskil Daniel Sanchez gegen Eddy Leppens. Sanchez gewann im fünften Satz seinen insgesamt dritten Weltmeistertitel. Unvergessen die Tränen der drei Töchter von Eddy Leppens, die ihren Vater trösteten. Nun treffen die beiden im Halbfinale aufeinander und es verbietet sich eine Prognose zu stellen.Es kommt auch Kleinigkeiten an und die wichtigen können in jedem Moment warten. 15:00 Uhr spielen die beiden gegeneinander. 

Zuvor ab 13:00 Uhr ist das erste Halbfinale zwischen Semih Sayginer und Haeng Jik Kim. Kim, der 24-jährige gegen Sayginer, den 52-jährigen. Ein Duell, welches sicher ein Highlight dieser Weltmeisterschaft werden kann. Unterschiedliche in Spielkultur und Persönlichkeit könnten diese beiden kaum sein. Aber Sayginer hat in den letzten beiden Jahren gelernt, dass er nichts geschenkt bekommt, kann sich zurücknehmen und sich ganz in sein Spiel versenken. 

Genau das ist für Kim ohnehin eine Art Lebensphilosophie, die wohl noch aus Konfuzius-Zeiten herrührt. Multitasking ist für Koreaner ehr nichts. Sie konzentrieren sich auf eine Sache und die möglichst richtig gut. 

Bordeaux erwartet die vier Gladiatoren zum Finale um die Weltmeisterschaft 2016.

Er hat bereits alles, was ein Champion braucht. Brillante Technik und starke Nerven. Haeng Jik Kim

Jerome Bareillon verlor das Viertelfinale und gewann die Herzen aller Franzosen

Auch ein Star dieser WM. Das Publikum in Bordeaux

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