BRANDENBURG - Spricht man von Gewinnern großer Sportveranstaltungen, so meint man in erster Linie die Hauptakteure, nämlich die Sportler. Die Sportler und deren Triumphe stehen im Rampenlicht, werden rund um den Erdball transportiert und hinterlassen emotionale Momente des Sieges. 18 Europameister, 18 Vizeeuropameister und 36 Bronzemedaillengewinner wurden in 10 Tagen ermittelt und geehrt. Ihnen allein gehört die größte Anerkennung für hartes Training, großen Kampf und leidenschaftlichen Sport. Und sie sorgen dafür, dass man sich an solche Sportevents lange erinnern wird.

Da erlebten die Zuschauer einen ausgelassenen Dreiband-Europameister Torbjörn Blomdahl, der sage und schreibe 30 Jahre nach seinem ersten EM-Triumph wieder die Goldmedaille bekam. Dramatische Niederlagen in der Dreibandkonkurrenz und einen äußerst gelassenen Tschechen Martin Bohac, der Sanchez und Bury nacheinander bezwang. 

Eine 5-Kegel Nationalteam Meisterschaft, die mit dem spannendsten Finale aller Zeiten den Stahlpalast zum Kochen brachte und am Ende der deutschen Mannschaft in einem Fotofinish den Ehrenplatz einbrachte. 

Insgesamt 6 Nachwuchswettbewerbe, die erneut wunderschön integriert waren und der deutschen Mannschaft so tolle Erfolge brachten. Allen Voran die Gebrüder Lukas und Simon Blondeel, die allein für zwei, der drei Goldmedaillen sorgten und denen eine große Zukunft vorhergesagt werden kann. Nachwuchsmedaillen gab es aber auch im Dreiband auf dem kleinen Billard und bei den 5-Kegel-Junioren. 

Nicht zu vergessen der doppelte Medaillengewinner in den beiden Cadre-Spielarten Thomas Nockemann und die Goldmedaille durch Susanne Stengel-Ponsing, die endgültig bewiesen, dass die Deutsche Billard Union nicht nur in allen Spielarten zu Hause ist, sondern auch Medaillen sammelt. 2013 erreichte die DBU 7 Medaillen, darunter einmal Gold, zweimal Silber und sieben mal Bronze. In diesem Jahr sind es nun 11 Medaillen, was eine Steigerung von mehr als 50 % bedeutet. 2015 waren es nun drei Goldmedaillen, zwei Silberne und sechs Bronzemedaillen. In der  Medaillenwertung bedeutet dies Platz 3 hinter der Türkei und den Niederlanden.

Aber wer darf sich neben den Sportlern noch als Gewinner bezeichnen?

"Die Europameisterschaft war ein großer Erfolg und das nicht nur in Europa, sondern weltweit!", so CEB-Präsident Wolfgang Rittmann in einer ersten Analyse im Kozoom Interview. "Und auch die Verantwortlichen der Stadt Brandenburg sind von dieser Veranstaltung überzeugt und teilen unsere Begeisterung. Das gibt uns die Möglichkeit die Europameisterschaften in dieser Form auch 2017 zu organisieren."

"Ich bin sicher, dass alle Teilnehmer, insbesondere die Jugend, nach Hause fahren und in ihren Clubs von ihren Erlebnissen bei der EM und der phantastischen Atmosphäre erzählen."

Der Billardsport auf europäischer und auch weltweiter Ebene ist eindeutig ein Gewinner dieser zweiten Auflage der Europameisterschaften.

Das Land und vor allem die Stadt Brandenburg haben bewiesen, dass es immer noch möglich ist, sportliche Großveranstaltungen im Billard zu unterstützen. Nötig dafür ist vor allem der politische Wille, dann kann so etwas sogar parallel zur Bundesgartenschau (BUGA) gelingen, die mit Sicherheit ein vielfaches an Etat verschlingt. 

Und als Gewinner dürfen sich auch alle anderen Beteiligten bezeichnen. Die Billardindustrie, Lonntjens und Simonis, die mit 20 Billardtischen den Stahlpalast füllten. Jean-Pierre Guiroud, Sportdirektor der CEB, der mit seinem Team, eine perfekten Zeitplan schuf. Helga Blawid, die die Organisation vor Ort leitete. Das Billardmagazin Touch, welches für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich war und natürlich die knapp 70 Schiedsrichter, die während der EM im Einsatz waren.

All diese Beteiligten sorgten dafür, das diese EM ein großer Erfolg wurde und den Billardsport als moderne Sportart auf der Höhe der Zeit präsentierte.