HO-CHI-MINH - Eddy Merckx gewinnt in Ho-Chi-Minh seinen 12.Weltcup. Im Finale bezwingt der Belgier den Italiener Marco Zanetti mit 50:42 in 23 Aufnahmen. Die Endspielbilanz bei Weltcups erinnert an den berühmten Namensvetter des Siegers in Vietnam. Der Profiradfahrer Eddy Merckx gewann in seiner Karriere 525 Rennen und trug im internationalen Profisport den Beinamen „Der Kannibale“. Auch der 53-jährige Billardspieler Eddy Merckx ist ein rücksichtsloser Siegertyp und bewies das mit seinem 12.Sieg im 13.Finale eines Weltcupturniers. Der Sieg des Belgiers war der Höhepunkt eines ausgezeichneten Weltcups, bei dem der spätere Sieger mit zwei Niederlagen denkbar schlecht startete. Schuld daran war eine leichte Darmerkrankung, mit der er Anfangs zu kämpfen hatte. „Ich fühlte mich schwach, hatte keine Kraft und konnte nicht gut Billard spielen.“, sagte Merckx nach den ersten beiden schlechten Partien. Das abschließende dritte Match musste er dann überzeugend gewinnen, um nicht unter Niveau aus dem Weltcup auszuscheiden. Er gewann das Match souverän, zog in die KO-Runde ein und trat einen Siegeszug an, der erst am Sonntagnachmittag mit dem Weltcup-Triumph endete.

Nach einem ausgelassenen Freudentanz stand Eddy Merckx dann auf dem obersten Podest, flankiert von Marco Zanetti, der Nummer 2 in Ho-Chi-Minh und den beiden Dritten Dick Jaspers und Torbjörn Blomdahl. Farouk Barki, der Präsident der UMB, lobte in seiner Schlußansprache überschwänglich die Organisation und sparte nicht mit Komplimenten an die vietnamesischen Billardfans.

Am Finaltag schlug Eddy Merckx zunächst im Halbfinale den Schweden Torbjörn Blomdahl, dem erfolgreichsten aktiven Billardspieler, mit 50:17. Marco Zanetti gewann sein Halbfinale gegen Dick Jaspers, der Nummer 1 der Welt.

Die beiden Endspielgegner schenkten sich lange Zeit nichts. Merckx führte zu Beginn leicht mit 14:8, dann stand es 24:23 und später 33:30. Erst spät fiel die Entscheidung und nach 23 Aufnahmen hatte Eddy Merckx das Finale mit 50:42 gewonnen. 

Am Tag vor dem Start in den Weltcup hatte Merckx nicht nur mit seiner Erkrankung zu kämpfen, sondern spürte auch den Druck wegen seiner Position in der Weltrangliste: „Ich habe mit viel Stress gespielt.“ sagte er nach der Siegerehrung. „Es bestand die Möglichkeit, dass ich aus den Top14 herausfalle, weil ich viel Punkte verteidigen musste. Nun klettere ich sogar in die Top5, weil alles so dicht beieinander liegt. Ich freue mich natürlich sehr , dass ich dieses Turnier genau im richtigen Moment gewinnen konnte.“

Mit seinen belgischen Freunden (Forthomme, Forton) auf der vietnamesischen Terrasse blickte Merckx auf das Abenteuer in dieser Woche zurück. „Ich fühlte mich wirklich nicht gut, mit vielen Muskelschmerzen, schlechtem Magen und müde nach einer schlaflosen Nacht. Dann habe ich auch noch meine ersten beiden Partien verloren und doch habe ich weiter an meine Chancen geglaubt. Und zum Glück lief es nach einer guten Nachtruhe besser. Vor ein paar Jahren ist mir das gleiche schon einmal passiert. Auch damals sah es in der Weltrangliste nicht gut für mich aus und dann habe ich das Finale gegen Blomdahl gewonnen. Und jetzt gewinne ich wieder in Ho-Chi Minh, ich kann es nicht glauben. Ich hatte das Glück, dass ich am letzten Tag zweimal einen sehr guten Start hatte, sowohl gegen Blomdahl, als auch gegen Zanetti. Das hat mir geholfen, aber ich musste es natürlich noch zu Ende bringen.“

Tatsächlich steigt Merckx nun mit den 80 Punkten aus Vietnam auf den vierten Platz der Weltrangliste hinter Dick Jaspers, Marco Zanetti und Quyet Chien Tran. Torbjörn Blomdahl ist auf den zehnten Platz vorgerückt und Martin Horn befindet sich auf Platz 11. 

Endklassement (Top 8) Ho-Chi-Minh

1. Eddy Merckx (Belgien) 1,898 GD

2. Marco Zanetti (Italien) 1,802 GD

3. Dick Jaspers (Niederlande) 2,101 GD

3. Torbjörn Blomdahl (Schweden) 1,703 GD

5. Bong-joo Hwang (Korea) 1,612 GD

6. Jeremy Bury (Frankreich) 1,589 GD

7. Dani Sanchez (Spanien) 1,952 GD

8. Jun-tae Kim (Korea) 1,926 GD

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Marco Zanetti besiegte im Halbfinale den Weltranglistenersten Dick Jaspers

Das Podium von Ho-Chi-Minh: Marco Zanetti, Eddy Merckx, Dick Jaspers, Torbjörn Blomdahl (v.l.)

Interviews nach dem Endspielsieg gegen Marco Zanetti

Ausverkauftes Haus am Finaltag.