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Billard Karambol - Dreiband - Weltcup - Bursa (TUR)

Drei Europäer und ein Koreaner morgen im Halbfinale

Gepostet von am 11. Februar 2017

Drei Europäer und ein Koreaner morgen im Halbfinale

© Kozoom/Korea
Dick Jaspers glänzte heute wieder mit 5 Durchschnitt und steht nach drei Partien bei 2,6 GD

BURSA - Dick Jaspers und Frederic Caudron, die beiden Finalisten aus dem Vorjahr, sowie als Garnitur der Franzose Jeremy Bury und der Koreaner Dong Koong Kang, stehen im Halbfinale des Weltcups von Bursa, dem ersten Major Turnier des Jahres. 

Drei Europäer und ein Koreaner kämpfen um den Sieg und ganz nebenbei auch um die Führung in der Weltrangliste. 

Beginnen wir den Rückblick auf zwei Tage Hauptturnier mit dem Viertelfinale.

Einer der Höhepunkte war der Sieg von Jeremy Bury über Jae Ho Cho. Der Franzose erlebte eine Sternstunde in seiner Karriere und besiegte den bis dahin souverän spielenden Koreaner in nur 9 Aufnahmen mit 40:7. Bereits in der siebten Aufnahme war er auf guten Weg zum Sieg, denn man hatte das Gefühl, als hätte er die drei gepunkteten Bälle hypnotisiert. 

Der gelegentlich selbst aktive Leser wird das kennen. Es gibt Partien, in denen einfach alles gelingt. Es gibt keinen Konter, es ist immer die richtige Dosis Effet, und die Bälle werden selbst in schwierigster Situation genau so getroffen, wie man möchte. Obendrein hat der Gegner Pech, immer schlechte Positionen und einfach keine Chance. So kann es schon mal zu einer 2 Durchschnitt Partie kommen. Eine Etage höher sind wir dann eben bei 4 Durchschnitt.

Cho kam gut vorbereitet nach Bursa. In der ersten Runde besiegte er den Kolumbianer Catano mit 40:18 in 14 Aufnahmen. Anschließend gewann er auch gegen Weltmeister Sanchez. Diesmal war nach 16 Aufnahmen mit 40:19 der Sieg erreicht. Mit 2,666 GD nach 2 Partien lief er gegen Bury auf. 

Bury indes begann mit guten 22 Aufnahmen gegen den Vietnamesen Minh Cam Ma, bevor er dann heute morgen Eddy Merckx in 18 Aufnahmen 40:32 besiegte. Im Viertelfinale erreichte er dann D-Zug Tempo und überrollte den Koreaner mit 4,444 Durchschnitt. Nach drei Partien steht Bury nun bei 2,449 GD, während Cho mit 2,230 GD ausgeschieden ist.

Die Türkei ist ein gutes Pflaster für Bury. Zum Auftakt der 40 Punkte Ära vor einigen Jahren stand Bury schon einmal im Finale eines Türkei-Weltcups und unterlag dort Torbjörn Blomdahl. Halbfinalgegner war damals Dick Jaspers und der Niederländer wird auch morgen der Gegner in der Vorschlußrunde sein. 

Dick Jaspers gewann sein Viertelfinale in einer kontrollierten Partie gegen den Koreaner Seung Jin Lee, einem Qualifikanten, der seine ersten beiden Runden Hauptturnier mit 2,162 GD überstand. In 20 Aufnahmen besiegte er den Türken Murat Naci Coklu mit 40:30 und in 17 Aufnahmen den Vietnamesen Quoc Nguyen Nguyen, der mit 40:13 regelrecht unterging. 

Für Lee war das Viertelfinale dann doch eine Nummer zu groß. Von seiner bis dahin spürbaren Leichtigkeit war nichts mehr zu sehen und Jaspers hatte wenig Mühe, ihn mit 40:25 in 14 Aufnahmen zu besiegen. Dick Jaspers steht nach 3 Partien nun bei 2,609 GD und kann sogar Weltrekord spielen. 

Fast schon zum Standard gehört bei jedem Weltcup auch eine Superpartie von Dick Jaspers. Im letzten Jahr war Roland Forthomme das Opfer, dass in 8 Aufnahmen mit 5 Durchschnitt vom Tisch gefegt wurde. Diesmal war es Lütfi Cenet, der ebenfalls in 8 Aufnahmen mit 40:14 den Kürzeren zog. Wenn man bei Bury seinen 9 Aufnahmen vom Zusammenspiel vieler glücklicher Momente sprechen kann, so ist es bei Jaspers einfach ein Standardprogramm. Er ist, wie kaum ein anderer, jederzeit zu solchen Superpartien im Stande. Cenet kann sich trösten, dass er der einzig verbliebene Türke war, der in dieser Runde noch dabei war.

Die Gastgeber waren wirklich nicht zu beneiden. Nur der für den BC München spielende Cenet schaffte es, die erste Runde zu überstehen. Und wie er das machte! Sein Gegner war der Vizeweltmeister Haeng Jik Kim, der zunächst in eine 13er Serie des Türken lief und sich erst nach der Pause langsam erholte. Am Ende hatte er den Matchball schon im Visier und wurde nur durch einen Konter gestoppt. Cenet beendete anschließend das Match auch mit einem Konter, der allerdings so klapperte, dass der Ball noch kam. Ein furchterregender Fuchs, der dem jungen Koreaner sicher einige Schmerzen verursacht hat.

Am ehesten war noch Birol Uymaz an einem Sieg dran. Gegen Frederic Caudron verlor er mit 40:38 in 23 Aufnahmen. Schlecht dagegen Semih Sayginer. Der Star im Gastgeberland verlor gegen Eddy Merckx mit 40:17 in 21 Aufnahmen. Can Capak, die junge türkische Hoffnung, war Gast bei einer Zaubervorstellung des Vietnamesen Quoc Nguyen, der in 13 Aufnahmen fertig war. Einen schwarzen Tag erlebte auch Tayfun Tasdemir, der in 31 Aufnahmen 32 Punkte erzielte und gegen den koreanischen Qualifikanten Ahn verlor. 

Die türkischen Billardfans werden morgen auch ohne eigene Spieler die Arena füllen. Mit Dick Jaspers und Frederic Caudron sind zwei Megastars auf dem Weg zu einem möglichen Traumfinale.

Frederic Caudron gewann sein Viertelfinale gegen Nikos Polychronopoulos, der mit dieser Runde erneut ein gutes Ergebnis erreichte und mit 40:35 in 29 Aufnahmen gegen den Belgier durchaus nicht chancenlos war. Poly hatte indes seinen besten Moment gegen den Koreaner Sung Won Choi, den er eine Runde zuvor in der Verlängerung besiegte. Choi glich in der 24. Aufnahme aus und war nach nur einem Punkt des Griechen in der Verlängerung auch in guter Position. Aber der Koreaner verpasste den Anfangsball und schenkte Polychronpoulos den Sieg. 

Caudron überstand das Achtelfinale besser. Er gewann in sehr schönen 16 Aufnahmen gegen Landsmann Roland Forthomme mit 40:22 und hatte genügend Zeit zur Erholung. Nun steht Dong Koong Kang auf dem Speiseplan. Der Koreaner ist sicher einer der nervenstärksten Spieler der Tour. Er war selbst schon Weltcupsieger in Guri, gewann die erste Ausgabe des LG Masters in Seoul und war 2015 Vizeweltmeister, als Torbjörn Blomdahl in der Verlängerung den Titel holte.

Nach langer Zeit musste Kang wieder einmal in die Qualifikation. Er verlor das denkwürdige Match gegen Garcia mit 40:36 in 10 Aufnahmen, gewann aber gegen de Bruijn und sicherte sich mit 2,7 GD den Gruppensieg. 

Die erste Runde im Hauptturnier gewann er äußerst knapp mit 40:39 in 22 Aufnahmen gegen Sameh Sidhom. Gegen Landsmann Hyung Kon Kim brauchte er lange 31 Aufnahmen, um mit 40:29 zu gewinnen. Im Viertelfinale wartete dann Blomdahl auf ihn, den er in wiederum 22 Aufnahmen mit 40:37 besiegte. 

Jeremy Bury gewinnt in 9 Aufnahmen gegen Cho und steht morgen im Halbfinale gegen Jaspers

Dong Koong Kang ist der einzige Koreaner, der noch im Turnier verblieben ist. Morgen ist Caudron sein Gegner

Frederic Caudron kämpft um den Turniersieg und um die erneute Führung in der Weltrangliste

Alle vier Halbfinalisten haben bereits Erfahrung mit dem obersten Platz auf dem Siegerpodest. Jeremy Bury gewann in Guri letztes Jahr. Davor war es Caudron, der in Luxor und wenig später in Porto gewann. Genau ein Jahr liegt der letzte Sieg von Jaspers zurück. Es ist kein Geheimnis, dass Jaspers den bislang stärksten Eindruck hinterlässt. Die nackten Zahlen sprechen für ihn. Vorhersagen sind im Dreiband allerdings tatsächlich wenig sinnvoll, denn wie schnell man unter die Räder kommen kann, erlebte erst vor wenigen Stunden Jae Ho Cho, der nicht den Hauch einer Chance gegen Bury hatte.

Lehnen wir uns zurück und genießen wir morgen die beiden Halbfinalpartien.

10:00 Uhr Frederic Caudron - Dong Koong Kang

12:00 Uhr Jeremy Bury - Dick Jaspers

15:00 Uhr FINALE

(MEZ = Ortszeit - 2 Stunden)

Lütfi Cenet war der beste türkische Spieler und besiegte Kim mit dem glücklichsten Ball des Turniers

Bitteres Aus für Coklu und Tasdemir bereits in Runde 1

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