ANKARA - Dick Jaspers gewinnt den Weltcup in Ankara. Im Finale schlug er den Vietnamesen Quyet Chien Tran souverän mit 50:23 in 19 Aufnahmen. Das dritte Finale in Folge beendet der Niederländer zum zweiten Mal als Sieger. Einmal bewies Dick Jaspers in Ankara, dass er nicht nur der weltbeste Spieler ist, sondern auch der härteste Gegner, den es im Weltbillard gibt. Es gibt einige Spieler von Weltklasseniveau, die großen Kampfgeist beweißen und niemals aufgeben, aber bei Dick Jaspers strahlt diese Eigenschaft aus jeder Pore seines Körpers. Und nicht nur das: In den wenigen Momenten, wo er selbst einmal patzt, ist der Gegner so überrascht, dass ihm dann selbst Fehler unterlaufen. 

ENDSPIEL: Quyet Chien Tran - Dick Jaspers 23:50 in 19

Das Finale wurde nach 7 Aufnahmen eine einseitige Angelegenheit für den Niederländer. Beim Stand von 9:9 übernahm Jaspers die Initiative mit einer 8er Serie. In der 11.Aufnahme folgten weitere 9 und eine Aufnahme später noch eine 10. Nach 12 Aufnahmen stand es 38:14 und der Vietnamese war praktisch deklassiert. Auch in den folgenden Aufnahmen kam Tran nicht wesentlich besser zurecht und Jaspers verlegte sich darauf, den Sieg abzusichern. So dauerte es dann bis zur 19.Aufnahme und einer abschließenden 3er Serie zum Triumph im Endspiel und seinem nächsten Weltcupsieg.

HALBFINALE: Dick Jaspers - Marco Zanetti 50:49 in 37

Zum zweiten Mal in diesem Turnier gewann Jaspers ein Match mit 50:49. Schon im Viertelfinale gegen Haeng-Jik Kim konnte er mit einer Kraftanstrengung die drohende Niederlage gerade noch verhindern. Heute war es die Halbfinal-Begegnung gegen den Italiener Marco Zanetti. Das Match zog sich über 2 Stunden hin und geprägt von einiger Nervosität und Vorsicht. Nach 11 Aufnahmen stand es 12:12, nach 20 Aufnahmen 22:22. Zanetti war es dann, der versuchte anzugreifen und sich einen kleinen Vorsprung erarbeitete. Nach 30 Aufnahmen stand es 34:40 und in der 35. Aufnahme hatte der Italiener doch tatsächlich seinen ersten Matchball. Er verfehlte und gab Jaspers noch eine Chance. 8 Punkte brauchte der Niederländer. 7 Punkte gelangen ihm, bevor ihm beim Matchball ein Fehler unterlief. Er verfehlte einen sicher geglaubten Ball und gab Zanetti nun eine gute Position. Aber der Italiener verfehlte ebenfalls und zwar um Haaresbreite. Die zweite Chance verwandelte Jaspers sicher und stand somit als erster Finalist fest.

HALBFINALE: Tayfun Tasdemir - Quyet Chien Tran 42:50 in 26

Die Halle jubelte schon bei der Vorstellung der Spieler. Ihr nationaler Billardheld Tayfun Tasdemir hatte es ins Halbfinale geschafft und der Finaleinzug sollte angesichts der fulminanten Anfeuerung der Fans nur eine Formsache sein. Tasdemir begann das Finale mit einer 10er Serie, die Tran allerdings problemlos parierte. Nach 7 Aufnahmen stand es 16:16 und der Vietnamese übernahm nun selbst die Initiative. In die Pause ging es nach einer 10er Serie von Tran zum 28:19. Ab da hatte es Tasdemir schwer und konnte den Rückstand nicht mehr ausgleichen. Bis zum Schluß kämpfte er, aber schaffte es nicht wesentlich zu punkten, oder wenigstens eine gute Defensive zu bieten. Tran spielte bei weitem nicht fehlerfrei, machte aber alles, was machbar war und nach 26 Aufnahmen gewann Quyet Chien Tran mit 50:41. 

Endstand beim Weltcup in Ankara (Top 20)
1 Dick Jaspers 12-1.842-12
2 Quyet Chien Tran 12-1.703-11
3 Tayfun Tasdemir 8-1.968-16
4 Marco Zanetti 8-1.729-9
5 Haeng Jik Kim 8-1.887-14
6 Martin Horn 8-1.745-12
7 Nikos Polychronopoulos 6-1.656-10
8 Michael Nilsson 5-1.541-20
9 Jose Juan Garcia 6-1.933-10
10 Dani Sanchez 6-1.626-9
11 Roland Forthomme 6-1.572-15
12 Peter Ceulemans 6-1.528-12
13 Eddy Merckx 4-2.223-21
14 Jung Han Heo 4-1.931-18
15 Sameh Sidhom 4-1.655-11
16 Torbjörn Blomdahl 4-1.562-16
17 Semih Sayginer 2-1.948-9
18 Barry van Beers 2-1.682-14
19 Tolgahan Kiraz 2-1.630-11
20 Jeffrey Jorissen 2-1.620-12.
.
.
29 Ronny Lindemann 0-1,227-12

Quyet Chien Tran unterlag im Finale dem Weltmeister Dick Jaspers, ist aber nun neuer Dritter der Weltrangliste

Tayfun Tasdemir war bester Spieler der Gastgeber und scheiterte im Halbfinale am Vietnamesen Tran

In einem der spannendsten Matches von Ankara unterlag Marco Zanetti (re.) dem Niederländer

Weltrangliste (Stand 27.02.2022)
1 Dick Jaspers 596
2 Marco Zanetti 381
3 Quyet Chien Tran 337
4 Dani Sanchez 314
5 Haeng Jik Kim 296
6 Eddy Merckx 284
7 Tayfun Tasdemir 283
8 Jérémy Bury 245
9 Sameh Sidhom 242
10 Murat Naci Coklu 241
11 Martin Horn 226
12 Semih Sayginer 219
13 Jung Han Heo 210
14 Torbjörn Blomdahl 200
15 Sung Won Choi 189
16 Lütfi Cenet 188
17 Duc Anh Chien Nguyen 183
18 Myung Woo Cho 176
19 Jun Tae Kim 166
20 Nguyen Quốc Nguyen 157
21 Dion Nelin 155
22 Nikos Polychronopoulos 150
23 Pedro Gonzalez 121
24 Trung Hậu Do Nguyễn 116
25 Peter Ceulemans 112
.
.
41 Ronny Lindemann 69
.
51 Dustin Jäschke 56
.
73 Cengiz Karaca 41

DIE DEUTSCHEN IN ANKARA

Martin Horn wurde beim Weltcup in Ankara am Ende Sechster und schaffte die Qualifikation für die World Games. Gleichzeitig hielt er den drohenden Plätzeverlust in Grenzen. 54 Punkte aus seinem Finale in Blankenberge 2019 hatte er zu verteidigen. Das Viertelfinale ist also ein voller Erfolg für den Deutschen Meister, der sich nun auf Platz 11 der Weltrangliste befindet. „Ich persönlich bin echt Happy mit dem Erreichten. Dafür, dass ich über 5 Partien nie wirklich Zugang zum Material bekommen habe, fühlt sich das Viertelfinale richtig gut an.“ , kommentierte Horn sein Abschneiden. Und zum Abschneiden seiner Kollegen aus der Nationalmannschaft: „Die neue Philosophie der DBU, alle Kader Sportler zu den Weltcup-Turnieren zu entsenden, bestätigt sich und das gemeinsame Training mit Bundestrainer Christian Rudolph trägt erste Früchte.“

Für die DBU war Ankara in jeder Hinsicht ein Erfolg. Ein Erfolg, der in dieser Ausprägung nicht zu erwarten war und deshalb umso schöner ist. Silber bei der Team-EM durch Ronny Lindemann und Cengiz Karaca. Phantastische Erfolge an jedem einzelnen Vorrundentag. Gruppensiege durch Tobias Bouerdick und Murat Gökmen, der sensationelle Auftritt von Lukas Stamm am vorletzten Quali-Tag, den er als Tageszweiter mit über 1,7 GD beendete. Ronny Lindemann, der immer kämpfte und die letzte Vorrunde mit 2 GD als bester Gruppenzweiter überstand. All dies waren großartige Triumphe. Noch einmal Martin Horn: „Silber mit dem Team und der internationale Durchbruch von Cengiz, dann der tolle Auftritt von Lukas und Ronny beim Weltcup und mein Viertelfinale. Dreiband Deutschland braucht sich vor den anderen nicht mehr zu verstecken und legt nach Jahren das graue-Maus-Image allmählich ab.“