Billard Karambol - Dreiband - Weltcup - Veghel (NED)
DICK JASPERS - Ein Leben als Spitzensportler
Ton Smilde
Dick Jaspers hat sein ganzes Leben auf den Billardsport ausgerichtet und freut sich auf den Weltcup in Veghel
SINT WILLEBRORD - Die Platzierung von Dick Jaspers an der Spitze der Weltrangliste steht in den kommenden Monaten wieder auf dem Spiel. Der beste niederländische Billardspieler, der in diesem Jahr 56 Jahre alt wurde, ist seit drei Jahren auch der Beste der Welt. Diese lange Periode wurde in den letzten Jahren auch durch die lange Corona Pandemie begünstigt. In dieser Zeit fanden bekanntermaßen keine Ranglistenturniere statt. Der Weltcup im niederländischen Veghel (07. bis 13.November) wird nun endlich diese Zwangspause beenden. „Wir sind alle bereit und es ist fantastisch, wieder auf höchstem Niveau Billard zu spielen.“, sagte der vierfache Weltmeister wenige Tage vor dem lange erwarteten Neustart.
Der Status von Dick Jaspers als Weltranglistenerster macht ihn automatisch zu einem der Topfavoriten im Feld mit allen Weltklassespielern, darunter Torbjörn Blomdahl, Dani Sanchez, Eddy Merckx, Haeng-Jik Kim und den starken türkischen Spielern. „Ich spiele nicht wirklich um meine Position in der Welt, sondern will stattdessen gut spielen und gewinnen.“, so Jaspers zu seinen Ambitionen. „Ich bin gespannt auf die Entwicklung meiner Konkurrenten, ich gehe davon aus, dass alle während der Coronazeit sehr hart geübt und gearbeitet haben.“
Für den Niederländer selbst war diese Motivation in all den Jahren fast schon ein Automatismus. Fast sein ganzes Leben hat er als Spitzensportler gelebt: Langes Training, körperliche und geistige Fitness, viele Reisen, kurze Ruhephasen und ein Alltag, der alles der Karriere unterordnet. „Ich bin in dieser Hinsicht ein hoffnungslos langweiliger Mensch. Ich habe noch nie ein Glas Bier getrunken oder eine Zigarette geraucht. Diese Dinge haben mich nie interessiert, obwohl ich im Brabanter Cafeleben meiner Eltern aufgewachsen bin.“
„Mir ist klar, dass es schwer ist, mit einem Spitzensportler wie mir zu leben, aber ich mache es auf meine Weise. Meine Freundin Heidi und ich haben eine Beziehung, aber eigentlich sind wir eher gute Freunde. Wir versuchen, es und leicht zu machen, wir sind frei zu gehen, wohin wir wollen. Ich bin viele Tage unterwegs. Ich habe meine beiden Kinder, Rene und Annet, meine Eltern leben beide noch, also bin ich ein sehr glücklicher Mann. Und ehrlich gesagt, beschäftigt mich die Zukunft meiner Karriere nicht so sehr. Ich gehe davon aus, dass es noch fünf oder zehn Jahre dauern wird. Ich lasse es auf mich zukommen, es hängt alles von meinem Niveau in den nächsten Jahren ab. Ich möchte auf keinen Fall zu lange weitermachen, wenn ich das Gefühl habe, nicht mehr mit den Besten mithalten zu können.“
Es war eine lange Vorbereitung auf den Weltcup in Veghel und später dann der Weltmeisterschaft und dem Weltcup im ägyptischen Sharm El Sheikh. Sechs Wochen im Sommer war die Weltelite in Korea für ein Einladungsturnier. Zuletzt war Jaspers noch 10 Tage in Mexiko für Schaupartien und Promotion. Und in dieser Woche gab es noch einen Termin bei Longoni in Italien zum Test des neues Models seines Queues. „Ich bin immer gesund geblieben, dass war mein Glück und ich habe die Risiken soweit wie möglich vermieden.“
Der Besuch bei Longoni, seinem Sponsor seit nunmehr 30 Jahren, gab Jaspers auch einen Einblick in den neuen Markt. „Longoni hat ein fantastisches neues Queue gemacht, das „Holanda 30“, aber ich werde beim Weltcup noch nicht damit spielen. Ich bin kein Mensch, der sich schnell verändert, ich mag die Gewissheit. Ich hänge immer daran, wo ich mich am wohlsten fühle. Nun spielt bereits die Hälfte der Weltspitze mit den neuen Carbon Oberteilen. Ich werde es vorerst nicht tun. Ich habe ein paar Luna Nera Oberteile von Longoni zum Ausprobieren bekommen. Es ist die Neuentwicklung und ein markanter Trend in der neuen Dreiband-Ära.“
Noch mehr faszinieren ihn der Spielverlauf, das Image und die Professionalisierung seines Sports und natürlich die Neuentwicklung des Billardsports als TV-Sportart. „Wir beobachten ein enormes Wachstum bei Material, Kleidung, Organisation und dem Gesamtimage unseres Sports. Ich finde es toll, ein Teil davon zu sein. In Sachen TV und Image gibt es eine völlig neue Denkweise. Das merken die Spieler sehr gut. Ich sehe überall den Eifer und den Drang, mehr zu trainieren und zu spielen, besser für unseren Sport zu leben und auf hohem Niveau zu performen. Ich kann nicht leugnen, dass es damit zu tun hat, wie sich unser Sport in den asiatischen Ländern wie Korea und Vietnam, in Kolumbien und in der Türkei entwickelt. Für mich persönlich war die finanzielle Unterstützung meiner Sponsoren Longoni, Simonis, Hollywood und Aura Inspiration und Ansporn, als Profispieler weiterzumachen. Sie haben mich in dieser schweren Zeit unterstützt, das werde ich nie vergessen.“
Der Sportkalender beherrscht sein Leben, weiß Jaspers. „Ich bin seit mehr als einem halben Jahr für meinen Sport unterwegs. Alle paar Monate werden wir im kommenden Jahr wieder nach Asien reisen, wenn Corona unter Kontrolle bleibt. Die Weltcups stehen nun an, das Gleiche gilt für die Ligen und Meisterschaften. Ich freue mich sehr darauf, denn das ist das Leben, das ich leben möchte. Ich spiele harte Turniere, bin immer darauf bedacht zu gewinnen und versuche immer noch, mein Spiel zu verbessern. Nur das bestmögliche Niveau zu erreichen, das ist meine Priorität. Und deshalb möchte ich mein Bestes dafür geben. Dazu noch Laufen, ein paar Mal in der Woche Fitness machen, ein bisschen Ruhe. Und mit meinem Lebensstil bin ich mental und physisch auf das Beste vorbereitet.“
„Ich habe gesehen, das sich das Dreibandspiel in den letzten fünf, zehn Jahren enorm entwickelt hat.“, sagt Jaspers. „Das Spiel ist sehr kreativ geworden, vor allem wegen der sozialen Medien. Als ich an die Spitze kam, beobachteten wir jeden anderen Topspieler, um von ihnen zu lernen. Heutzutage, wenn irgendwo auf der Welt ein schöner Ball gespielt wird, wird sofort ein Video auf Youtube gezeigt und alle Leute können es nachspielen. Die Entwicklung ist erstaunlich, das Niveau steigt immer weiter.“
„Ich werde das alles weiter verfolgen, ich mache weiter mit, hoffentlich für die kommenden Jahre. Als ich an die Spitze kam, war alles viel steifer, viel konservativer, jetzt strotzt es vor Neuentwicklungen. Mein Sport ist sehr im Wandel, das wollen wir alle der Welt auch zeigen.“
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