ANTALYA - Spaniens bester Billardspieler aller Zeiten und vierfacher Weltmeister Dani Sanchez gewinnt den Weltcup im türkischen Antalya. Innerhalb von einem Monat wurde er damit erst spanischer Meister, dann vor einer Woche Team-Europameister zusammen mit seinem Landsmann Ruben Legazpi und nun Weltcupsieger. Kein Zweifel, der Spanier ist definitiv zurück in der absoluten Weltspitze und kehrt mit dieser großartigen Leistung als neue Nummer 6 spektakulär zurück in die Top10 der Welt. 

Im Endspiel traf Dani Sanchez auf Dick Jaspers, dem absoluten Überflieger dieses Weltcups. Jaspers spielte bis zum Finale 2,52 GD, und das mit den unbeliebten 30-Sekunden. Das Finale gewann Sanchez nach 28 Aufnahmen mit 50:35 und einer starken Schlußphase. Der Start in die letzte Partie der Woche gehörte Dick Jaspers, der nach 7 Aufnahmen mit 17:8 führte. 8 Punkte in den folgenden beiden Aufnahmen brachte nach 9 Aufnahmen den 19:16 Zwischenstand für Jaspers. Und fast gleichauf ging es dann weiter. In die Pause ging es mit 27:24 nach 16 Aufnahmen für den Niederländer. Danach allerdings hatte Jaspers zunehmend Schwierigkeiten und konnte sich nicht weiter absetzen. Sanchez versuchte das Match an sich zu reisen, doch auch ihm gelang nicht die entscheidende Serie. Noch nicht, denn diese kam dann tatsächlich in der 26.Aufnahme. Nach 20 Aufnahmen war der Gleichstand von 34:34 hergestellt und in den nächsten 8 Aufnahmen sollte Jaspers nur noch einmal punkten. Sanchez hingegen verwandelte in der 26.Aufnahme eine 10er Serie und blieb erst beim Matchball stehen. Den löste er dann zwei Aufnahmen später. Jaspers blieb bei 35 Punkten stehen und hatte nun seinen Meister gefunden. 

Dani Sanchez kehrt mit diesem Sieg zurück in die Riege der ganz Großen und ist der erste Dreiband-Weltcupsieger, der mit einem Karbon-Oberteil spielt. Zur Jahreswende entschloß er sich für diesen Wechsel, testete verschiedene Modelle und entschied sich dann für den bekannten Poolqueue-Hersteller Predator, genau wie Monate zuvor bereits Jeremy Bury. Bei der spanischen Meisterschaft war er 14 Tage mit dem neuen Equipment unterwegs und holte den Meistertitel mit 2,4 GD. Bei der Team-EM vor einer Woche spielte er dann sogar über 2,5 GD. Der Wechsel und das Vertrauen in das neue Spielgerät war gelungen. Nun also der Weltcupsieg, der ihm weiteres Selbstvertrauen geben wird. 

Die Bilanz der deutschen Spieler ist nicht so erfreulich, wie erhofft. Zwar konnte Martin Horn mit einem großartigen Freitag seine Gruppe gewinnen und sich seinen Platz unter den Gesetzten weiter sichern, aber das blieb die einzige erfreuliche Meldung. Sein Aus gegen den Vietnamesen Dinh Nai Ngo kommentierte der Deutsche Meister wie folgt: „Gegen Ngo war mehr drin. Ich habe die Chancen nicht nutzen können. Es war mir klar, dass er nicht auf dem Level von 2,6 weiterspielen wird, daher war’s ne gute Chance.“ Und zum Abschneiden insgesamt sagte er: „Insgesamt überwiegt die Freude, das ich in den Top14 bleibe. Wenn mir das jemand gesagt hätte, nachdem ich in der ersten Partie am Freitag 0,8 gespielt habe, hätte ich ihn ausgelacht. Obwohl ich um meine gute Form wusste und auch daran geglaubt habe, war’s doch unrealistisch. Daher ist alles gut und nun volle Konzentration auf Viersen. Ich nehme wichtige Erkenntnisse mit und kann daran noch 10 Tage arbeiten.“

KOZOOM - Antalya 2020 hat mit Dani Sanchez einen großartigen Sieger hervor gebracht. Antalya 2020 war aber auch der erste Weltcup seit Jahren, der nicht auf der Website von Kozoom übertragen wurde. Erst wenige Tage vor dem Weltcup wurde bekannt, dass es interne Probleme zwischen den Partnern von Kozoom International gibt und sich die Kozoom Group dazu entschlossen hatte, den Weltcup nicht auf der eigenen Plattform zu übertragen. Eine Entscheidung, die selbstverständlich zu vielen Diskussionen und Spekulationen über die Zukunft von Kozoom führte und führt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bleiben interne Informationen weiterhin intern, was nichts besonderes ist. Gleichwohl arbeitet Kozoom an einem LIVE-Comeback und wird in Kürze bekannt geben, wie und in welchem Umfang dies startet. Kozoom ist sehr wohl bewusst, dass die Geduld und die Treue der Premium Pass Mitglieder auf dem Spiel steht und wird dem Anspruch auch gerecht werden. Dennoch ist die Zeit für die Bekanntgabe einer noch in Verhandlung befindlichen Lösung noch nicht gekommen. Die Übertragung von Antalya auf YouTube war eine schnelle und sicher auch ordentliche Alternative. Eine dauerhafte Lösung kann es nicht sein, insbesondere in Anbetracht der Zeitverschiebungen, die dazu führt, dass nicht alle die Partien LIVE verfolgen können. Die Kozoom Mediathek war da eine oft genutzte Möglichkeit. 

Der Endstand von Antalya 2020 (Top20):

1 Dani Sánchez 11-1/980-12
2 Dick Jaspers 12-2.276-12
3 HaengJik Kim 8-1.827-13
4 Murat Naci Coklu 8-1.605-10
5 Dinh Nai Ngo 6-2.011-12
6 Torbjörn Blomdahl 6-1.825-14
7 Tran Thanh Tu Nguyen 6-1.525-11
8 Nguyen Quoc Nguyen 6-1.519-11
9 Tayfun Tasdemir 6-1.618-6
10 Juntae Kim 6-1.549-10
11 Myung-Woo Cho 4-1.784-11
12 Jae-Ho Cho 4-1.779-9
13 Semih Sayginer 4-1.738-17
14 Marco Zanetti 4-1.733-13
15 Martin Horn 4-1.489-8
16 Quyet Chien Tran 2-1.803-13
17 Roland Forthomme 4-1.710-14
18 Lütfi Cenet 3-1.555-7
19 Jérôme Barbeillon 2-1.576-11
20 Michael Nilsson 2-1.532-15

Höchste Serie: Semih Sayginer 17

Beste Partie: Quyet Chien Tran 4.000.

UMB-Weltrangliste :
1 - Dick Jaspers 412 (-)
2 - Marco Zanetti 338 (-)
3 - Torbjörn Blomdahl 305 (-)
4 - Eddy Merckx 294 (-)
5 - Tayfun Tasdemir 291 (-)
6 - Dani Sanchez 274 (+9)
7 - Tran Quyet Chien 270 (-)
8 - Haeng-Jik Kim 262 (-2)
9 - Sameh Sidhom 249 (-)
10 - Myung-Woo Cho 248 (-)
11 - Semih Sayginer 237 (-3)
12 - Murat Naci Coklu 232 (-)
13 - Martin Horn 224 (-)
14 - Jae-Ho Cho 208 (-)
15 - Jérémy Bury 206 (-4)
16 - Nguyen Duc Anh Chien 201 (-)
17 - Lütfi Cenet 196 (+1)
18 - Sung-Won Choi 182 (+1)
19 - Jung-Han Heo 167 (+2)
20 - Roland Forthomme 154 (-)
21 - Nguyen Quoc Nguyen 150 (+3)
22 - Dion Nelin 146 (-)
23 - Frédéric Caudron 142 (-6) Susp.
24 - Nikos Polychronopoulos 138 (-1)
25 - Ngo Dinh Nai 133 (+4)
26 - Pedro Gonzales 126 (-1)
27 - Do Nguyen Trung Hau 118 (-1)
28 - Erick Tellez 114 (-1)
29 - Javier Palazon  106 (-1) Susp.
30 - Kim Jun-Tae 105 (+2)

Das Podium mit Dick Jaspers, Dani Sanchez, (verdeckt) Murat Naci Coklu und Haeng-Jik Kim (v.l.)

Dani Sanchez beim emotionalen Interview mit dem koreanischen Fernsehen

Dick Jaspers gratuliert dem Weltcupsieger Dani Sanchez nach dem Finalsieg in 28 Aufnahmen

Dick Jaspers jubelt nach seinem Halbfinalsieg. Gegen Murat Naci Coklu gewann er nach 19 Aufnahmen mit 50:23

Dani Sanchez erreichte das Finale durch einen 50:48 Sieg in 24 Aufnahmen gegen Haeng-Jik Kim