Billard Karambol - Dreiband - Weltmeisterschaft Junioren - Heerhugowaard (NED)
Burak Hashas (16) mit WM-Titel zu großer Billard-Karriere
Ton Smilde
Das Podium der Junioren-WM: Dimitris Seleventas; Burak Hashas; Demizcan Akkoca; Jun Sang Ko (v.l.
HEERHUGOWAARD - Der erst 16-jährige türkische Billardspieler Burak Hashas hat am gestrigen Sonntag-Nachmittag den WM-Titel im Dreiband bei den Junioren gewonnen. Er ist damit einer der jüngsten Weltmeister aller Zeiten und gehört zu den ganz großen Talenten in der Billardwelt. Hashas kommt aus der türkischen Billardhochburg Istanbul und begann im Alter von 9 Jahren mit dem Billardsport. Im Endspiel glänzte der neue Weltmeister mit Serien von 12 und 8 und schockte damit seinen Finalgegner Dimitris Seleventas aus Girechenland. Hashas gewann alle seine Matches und schlug im Halbfinale seinen Landsmann Demizcan Akkoca, der gemeinsam mit dem Koreaner Jun Sang Ko Dritter wurde. Im gesamten Turnier spielte der junge Türke 1,241 GD, was ebenfalls Turnierbestleistung bedeutete.
Der neue Champion ist in der Türkei der aufgehende Stern und spielte in einem Turnier bereits gegen die türkischen Stars Tayfun Tasdemir und Semih Sayginer. Im Sommer wurde er in Italien U17-Europameister auf dem kleinen Billard und holte damit seinen ersten internationalen Titel. Seinen Durchbruch hat er nun definitiv gestern Nachmittag mit dem Weltmeistertitel geschafft: „Ich freue mich sehr über den Titel und hoffe, dass viele Billardspieler aus der Türkei zugesehen haben“, sagte er im Interview mit seiner Übersetzerin Gülsen Degener, die den jungen Burak als ihren Sohn betrachtet und den Verein leitet, in dem der neue Weltmeister trainiert.
Burak Hashas war in seinen beiden Matches der Gruppenphase und später in den KO-Runden nicht sonderlich gefährdet. Im Finale startete er mit 4, in der fünften Aufnahme folgte eine 8er Serie und in der 11.Aufnahme folgte mit einer meisterhaften 12er Serie die Vorentscheidung zum 30:8. Wenige Aufnahmen später beendete er das Match zum 35:10.
Auch der unterlegene Grieche Dimitris Seleventas kann schon auf einige Jahre im Billardsport zurückblicken, begann mit 8 Jahren und stammt aus dem Club, indem auch Filippos Kaisdokostas spielte. Der 20-jährige Grieche hinterließ in Heerhugowaard einen großen Eindruck, wurde aber im Finale von einem superstarken Burak Hashas regelrecht überfahren.
Der erste türkische Junioren-Weltmeister der Geschichte ist der zweitjüngste aller Zeiten. Nur der Koreaner Haeng-Jik Kim war 2007 mit 15 Jahren noch jünger, als er seinen ersten von insgesamt vier Junioren-Weltmeistertiteln holte. Burak Hashas ist 16 Jahre und 170 Tage alt, Filippos Kasidokostas holte seinen ersten WM-Titel mit 17, Myung Woo Cho mit 18 Jahren.
Der Präsident des türkischen Verbandes, Ersan Ercan, der bei der Weltmeisterschaft auch Delegierter der UMB war, war am Ende überglücklich: „Ich bin sehr stolz, dass zwei türkische Spieler auf dem Podium stehen. Es hat zwei Jahre gedauert, sie auf diese Weltmeisterschaft vorzubereiten. Ich hoffe, dass der Champion in Zukunft noch mehr Titel gewinnen kann. Wir haben viele erfolgreiche junge Spieler wie Burak und er ist ein gutes Vorbild für sie. Jetzt strebt jeder junge Spieler den Weltmeistertitel an. Wir haben viele Medaillen gewonnen, aber das ist das erste Gold bei den Junioren. Ich kehre als sehr glücklicher Mensch in mein Land zurück.“
Der Finaltag begann mit dem Halbfinale zwischen dem Koreaner Jun Sang Ko und dem Griechen Dimitris Seleventas. Der Grieche griff nach der 6.Aufnahme mit kleineren Serien an und führte wenig später mit 16:4. Beim Koreaner vermisste man seinen Rhythmus und sein Gefühl und hatte schon zu diesem Zeitpunkt kaum noch etwas entgegenzusetzen. Beinahe wäre es sogar das deutlichste Match des Turniers geworden, denn Seleventas führte mit 32:8 kurz vor Schluß. Dann verlor er etwas den Fokus und beendete das Match zum 35:15 in 24 Aufnahmen.
Im zweiten Halbfinale kam es zum Duell zwischen den beiden türkischen Junioren Burak Hashas (16) und Demizcan Akkoca (19). Es war ein harter Kampf, der erst spät entschieden wurde. Nach 10 Aufnahmen führte Hashas mit 11:9, später wechselte die Führung mit 21:18 zu Akkoca, ehe Hashas die Initiative übernahm und nach 34 Aufnahmen mit 35:25 gewann.
Endklassement (Top 16)
1 Burak Hashas (Türkei) 12 - 1,241 - 12
2 Dimitris Seleventas (Griechenland) 8 - 1,100 - 8
3 Jun Sang Ko (Korea) 8 - 1,144 - 11
3 Demizcan Akkoca (Türkei) 8 - 0,960 - 7
5 Jeongu Park (Korea) 6 - 1,089 - 6
6 Nikolaus Kogelbauer (Österreich) 6 - 1,037 - 6
7 Daniel Sainz-Pardo (Spanien) 4 - 1,009 - 5
8 Le An Xuan (Vietnam) 4 - 1,166 - 5
9 Lukas Mortensen (Dänemark) 4 - 0,956 - 10
10 Nguyen Phong Hoai (Vietnam) 4 - 0,846 - 5
11 Maxime Panaia (Frankreich) 2 - 0,913 - 7
12 Camilo Galvis (Kolumbien) 2 - 0,847 - 5
13 Nick Rosier (Belgien) 2 - 0,839 - 5
14 Amir IBRAIMOV (DEUTSCHLAND) 2 - 0.746 - 5
15 Fabian Ramirez (Peru) 2 - 0,678 - 5
16 Nick Dudink (Niederlande) 2 - 0,600 - 6
Vizeweltmeister Dimitris Seleventas aus Griechenland
Demizcan Akkoca unterlag im Halbfinale Landsmann und späteren Weltmeister Burak Hashas
Jun Sang Ko unterlag im Halbfinale dem Griechen Dimitris Seleventas
Zusammenfassung
24 Junioren gingen am Freitag ins Turnier, dass mit der Gruppenphase begann. Jüngster Teilnehmer im Feld war der Deutsche Amir Ibraimov, der die Gruppenphase mit knapp unter 1 GD überstand und im Achtelfinale gegen den späteren Weltmeister ausschied. Ibraimov kann mit dem Turnier zufrieden sein. Das Minimalziel schaffte er und mit 14 Jahren ist er in der Lage noch weitere 7 (!) Weltmeisterschaften zu spielen. Für den jungen Duisburger wird es nun darum gehen, das Turnier auszuwerten, Fehler zu erkennen und im Training zu bearbeiten. Vor allem sollte Amir die Freude an diesem Sport bewahren. Ehrgeiz ist gut, darf aber nicht zu Verkrampftheit führen. Doch Sorgen muß man sich wohl keine machen. Das Umfeld von Amir Ibraimov mit Vater Baijram, Bruder Ali und Trainingspartner Tobias Bouerdick ist phantastisch und gibt einem der größten deutschen Talente den wichtigen Halt in der Entwicklung.
Der neue Weltmeister Burak Hashas ist nur zwei Jahre älter als Amir Ibraimov und galt schon vor Beginn der WM als einer der Anwärter auf den Titel. Der amtierende Champion, der Koreaner Myung Woo Cho konnte aus Altersgründen seinen Titel nicht mehr verteidigen, somit lagen die Hoffnungen in Korea auf Jeongu Park, der auch in der Vorrunde mit 1,428 GD glänzte.
Mit Beginn der KO-Runden begann dann die Phase der Wahrheit und gleich im Achtelfinale kam das Aus für den Dänen Lukas Mortensen, der gegen den Vietnamesen An Xuan verlor. Die Medaillenhoffnungen des Franzosen Maxime Panaia wurden von Seleventas zerstört und Nikolaus Koglbauer schied im Viertelfinale aus und verpasste die angestrebte Medaille für Österreich.
Das Junioren-Billard ist in der schwierigen Disziplin Dreiband auf einem guten Weg. Teilweise erstaunlich ausgefeilte technische Fähigkeiten offenbarten sich. Der große Erfahrungsschatz, von dem beim Dreiband immer die Rede ist, fehlt (verständlicherweise). Nur fällt das garnicht auf, denn viele der Teilnehmer dieser WM glänzten durch eine antrainierte perfekte Stoßtechnik und wussten diese auch zu variieren. Es hat Spaß gemacht, die Zukunft unseres Sports bei dieser Weltmeisterschaft zu sehen.
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