Billard Karambol - Dreiband - Weltcup - Seoul (KOR)
Bong Chul Kim (38) sorgt als letzter Koreaner für Sensation
kozoom Studio
Bong Chul Kim, die Nummer 118 der Welt, ist die Sensation in Seoul und die große Hoffnung der Koreaner für morgen
SEOUL - Am Tag vor dem Finale des Weltcups von Seoul mussten sechs der sieben Koreaner, die ans Billard traten, dieses als Verlierer verlassen. Ein weithin unbekannter Landsmann ist die einzige verbliebene Hoffnung. Der 38-jährige Bong Chul Kim, die Nummer 118 der Weltrangliste steht im Halbfinale eines im Verlauf seltsamen Turniers. Er trifft morgen auf Filippos Kasidokostas, einer weiteren Sensation bei diesem Weltcup. Im zweiten Halbfinale treffen zwei europäische Schwergewichte aufeinander. Dick Jaspers, der aktuelle Weltmeister und Sieger gegen Marco Zanetti gegen Eddy Merckx, dem Mann des Sommers und Bezwinger von Landsmann Eddy Leppens.
Das Halbfinale am Sonntag:
15:00 Uhr Ortszeit Kasidokostas - Kim
17:00 Uhr Ortszeit Merckx - Jaspers
Die koreanischen Fans auf den Rängen trauten ihren Augen nicht. Bong Chul Kim aus Seoul überlebte drei Vorrunden-Tage, rutschte als drittbester Gruppenzweiter gerade noch so ins Hauptfeld und überzeugte anschließend mit phänomenalen Siegen. Seine Frau (mit schwarzer Kappe) und eine seiner Töchter jubelten und lachten fröhlich bei jedem Punkt und ganz besonders nach dem Sieg. Der Koreaner selbst schwebt nach diesen bisherigen glorreichen Tagen auf Wolke neun. Am Freitag besiegte der neue koreanische Held Torbjörn Blomdahl mit 40:30 in 16 Aufnahmen. Heute morgen folgte der Sieg gegen den Niederländer Jean-Paul de Bruijn mit 40:25 in 21 Aufnahmen und im Viertelfinale bezwang er den Vietnamesen Nguyen Quoc Nguyen mit 40:32 in 18 Aufnahmen.
Bong Chul Kim, der auf der JeJu Insel geboren wurde, lebt mit seiner Frau, zwei Töchtern und einem Sohn in Seoul. Der einzige nennenswerte Erfolg stammt aus dem Jahr 2013, als er beim nationalen Grand Prix in Bursan Zweiter hinter Jung Han Heo und vor Sung-Won Chou und Kyung Roul Kim wurde. Dieser Weltcup nun ist zweifellos der Höhepunkt seiner Karriere, egal was morgen passiert. Er ist der einzige asiatische Spieler unter den letzten vier, der letzte, der von 36 Koreanern und 35 Vietnamesen übrig geblieben ist.
Filippos Kasidokostas, der im Athener Stadtteil Illisia wohnt und im Verein Enjoy trainiert, ist am Sonntag morgen der Gegner von Kim im Kampf um das Finale. Der Grieche ist nach unzähligen Trainingseinheiten, in denen er von der rechten auf die linke Stoßhand wechselte, nun endgültig zurück und brilliert mit hohen Serien und Durchschnitten. Auf dem Weg in den Finaltag besiegte er den Koreaner Seo und im Viertelfinale den Kolumbianer Robinson Morales in 14 Aufnahmen mit 40:13. Eine beeindruckende 13er Serie in der 6.Aufnahme brachte einen Vorsprung von 31:8, mit dem es in die Pause ging.
In der europäischen Session des Viertelfinales übernahm zunächst Marco Zanetti gegen Dick Jaspers die Führung. Mit 20:7 nach 7 Aufnahmen ging es in die Pause. Das Match drehte sich nach einer 12er Serie in der 12.Aufnahme und Jaspers übernahm mit 26:23 erstmals die Führung. Ähnlich verlief es am Nebentisch zwischen Eddy Leppens und Eddy Merckx. Leppens hatte auch den besseren Start, führte 11:3 nach 5 und 13:6 nach 9 Aufnahmen. Nach der Pause kam Merckx zurück und führte kurz danach selbst mit 23:21 in 16 Aufnahmen.
Im Jaspers/Zanetti Duell schnappte sich der Italiener dann nach 18 Aufnahmen eine 35:30 Führung. Der Niederländer eröffnete die 19.Aufnahme und hörte erst nach 10 Punkten auf. Damit hatte er das Match beendet und zwang Zanetti nun zu 5 Punkten im Nachstoß für eine Verlängerung. Zanetti schaffte nur zwei Punkte und Jaspers zog damit ins Halbfinale ein.
Und auch Eddy Merckx brachte das Match stilvoll zu Ende. Nach 27 Aufnahmen gewann er gegen seinen Landsmann Leppens mit 40:36.
In den ersten Durchgängen des Tages verschwanden fünf der sechs Koreaner. Myung Woo Cho, Dong Koong Kang, Jae-Guen Kim, Hyun Min Seo und Sung Uk Oh. Der einzige, der diese Runde überlebe war Bong Chul Kim im Match gegen Jean-Paul de Bruijn. Dick Jaspers musste einen harten Kampf führen. Das Match gegen Dong Koong Kang war stets ausgeglichen und so kam es fast zwangsläufig nach 26 Aufnahmen zur Verlängerung. Jaspers startete diese mit 3 Punkten, denen Kang nur einen Punkt entgegenzusetzen hatte.
Myung Woo Cho verschwand aus dem Turnier nach einer Niederlage gegen Marco Zanetti. Der Italiener hatte einen fulminanten Start und führte nach 6 Aufnahmen mit 25:7. Cho bäumte sich mit einer 9er Serie noch einmal auf, hatte aber eine schlechte Endphase, in der Zanetti zu einen sicheren 40:29 Sieg nach 21 Aufnahmen kam. Eddy Merckx war in dieser Runde der beste Spieler und besiegte Jae-Guen Kim mit 40:16 in 15 Aufnahmen, nachdem er bereits zur Pause nach 5 Aufnahmen mit 20:5 führte. Eddy Leppens gewann gegen Anh Vu Duong in 27 Aufnahmen und einer Schlußserie von 8 Punkten.
Im zweiten Teil des Achtelfinales gab es einen griechischen, einen kolumbianischen, einen vietnamesischen und einen koreanischen Gewinner. Bong Chul Kim besiegte den tapferen Jean-Paul de Bruijn mit 40:25 in 21 Aufnahmen, nachdem es zur Pause nach 12 Aufnahmen mit 21:19 noch relativ ausgeglichen stand.
Filippos Kasidokostas besiegte den Koreaner Seo, der slebst in der ersten Runde Caudron eliminiert hatte. Der Grieche gewann nach 23 Aufnahmen mit 40:36. Er zeiget bereits seine große Form und wirkte glücklich darüber, endlich wieder seine alte Stärke bei einem Weltcup zeigen zu können. Robinson Morales, der Gegner von Kasidokostas im Viertelfinale gewann gegen den Koreaner Sung Uk Oh ohne große Gegenwehr. Nach 27 Aufnahmen war das Match mit 40:25 erledigt. Schlußendlich gewann Nguyen Quoc Nguyen gegen den letzten türkischen Spieler Can Capak.
Ex-Weltmeister Kasidokostas präsentiert sich in Seoul in phantastsicher Form
Weltmeister Dick Jaspers trifft morgen im zweiten Halbfinale auf Eddy Merckx
An ihm ist es 2018 schwer vorbeizukommen. Eddy Merckx steht im Halbfinale
Kim spielt erstklassig und hat keine Angst vor großen Namen.
Frau und Tochter jubeln und feiern jeden Ball, den der Überraschungsmann verwandelt
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