LUXOR - Reihenweise scheiden die Topspieler beim Weltcup in Luxor aus. Das Achtelfinale am zweiten Tag der Hauptrunde war ein Debakel für die gesetzten Spieler, zumindest für die, die schon mal die erste Runde überstanden. Lediglich 3 Spieler der Top 12 erreichten das Viertelfinale, darunter die Nummer 1 und 2 der Weltrangliste, Frederic Caudron und Torbjörn Blomdahl, sowie der Koreaner Dong Koong Kang. Im weiteren Verlauf des Tages waren es dann wieder Caudron und Blomdahl, die sich auch im Viertelfinale durchsetzten und sich nun immer näher kommen, bis sie dann im Finale aufeinander treffen könnten.

Das Achtelfinale war nicht die große Durchschnittsshow, aber dafür reich an spannenden Partien, deren Ausgang bis zum Ende offen war. Das Highlight des Tages sahen die Zuschauer gleich in der ersten Runde. Jean-Paul de Bruijn gelang die kaum für möglich gehaltene Sensation, seinen großen Landsmann Dick Jaspers zu bezwingen. Die Art und Weise seines Sieges fordert allerhöchsten Respekt ab. In 15 Aufnahmen gewann de Bruijn das Match 40:24 und schickte damit Jaspers auf die Zuschauerränge. Es scheint so, als wird es immer schwieriger für Jaspers, Turniere zu gewinnen. Das er schlagbar ist, wissen immer mehr Spieler und das verleiht eben manchmal Flügel. Tröstend ist vielleicht, dass sich Jaspers in guter Gesellschaft befand. Eddy Merckx erwischte es gegen Dong Koong Kang, der immerhin 36 Aufnahmen für den 40:27 Sieg benötigte. Wann erlebt man schon einmal einen Merckx auf 0,75 GD Niveau. Der Spieler des ersten Tages Choi mußte sich Polychronopoulos in 32 Aufnahmen beugen. Seine Schlußoffensive kam zu spät, die Niederlage unausweichlich. Dany Sanchez war der nächste. Murat Naci Coklu sein Bezwinger in 17 Aufnahmen (40:30). Und auch der zweite Grieche, Kasidokostas, mußte eine Niederlage registrieren. In 21 Aufnahmen verlor er gegen den Koreaner Hwang. Blomdahl hingegen schaffte den Aufstieg ins Viertelfinale, wenngleich auch hauchdünn gegen den Vietnamesen Ngo. Lange 34 Aufnahmen kämpften beide, bis der Schwede sich den Sieg schnappte.

Wesentlich schneller, aber nicht weniger spannend lief es bei Caudron. Nach 22 Aufnahmen hatte er Tasdemir mit 40:37 bezwungen.

Im anschließenden Viertelfinale dann das Ende für de Bruijn. Caudron war einfach zu stark, sowohl in der Offensive, als auch in der Defensive. In 20 Aufnahmen war das Ende für den Niederländer besiegelt und Caudron im Halbfinale. Polychronopoulos surft weiter auf der Erfolgwelle. Man hätte es ihm nach all den Schlagzeilen nicht zugetraut, aber er spielt unbekümmert, ja befreit auf. Was immer das auch bedeuten soll. 21 Aufnahmen dauerte sein Viertelfinale gegen den Koreaner Hwang. 40:33 der Endstand.

Im Duell der Koreaner Lee und Kang hatte Chongg Bok Lee die Nase vorn. Ihm gelang in 18 Aufnahmen die beste Partie auf dem Weg zum Finaltag. Den Schlußpunkt setzte Blomdahl. Zwar brauchte er 25 Aufnahmen um Coklu niederzuringen, aber das wird ihm herzlich egal sein. Große Turniersiege gelangen Blomdahl in der Vergangenheit auch dann, wenn er nicht überirdisch spielte.

Prognosen zum Halbfinale sind schnell gestellt. Natürlich sind Caudron und Blomdahl favorisiert. Wer allerdings Poly in Luxor gesehen hat, der weis, dass ihm alles zuzutrauen ist. Bei gleicher Aufnahmenzahl dürfte die Partie zwischen ihm und Caudron wahrscheinlich 20 Minuten eher aus sein. Poly spielt schnell und ohne großen Aufwand. Wenn es läuft, dann ist es schnell vorbei. Allerdings trifft das auch auf Caudron zu und das macht die Partie morgen 10:00 Ortszeit so interessant. 

Torbjörn Blomdahl ist in der zweiten Halbfinalpartie der erklärte Favorit. Was ihn auszeichnet, ist, dass er sich perfekt auf einen Gegner einstellen kann. Er kennt alle und auch alles, was jeder so drauf hat. Ein unschätzbarer Vorteil.