PORTO - Die Nummer eins der Welt war auch in Porto nicht zu schlagen. Frederic Caudron gewinnt den Weltcup, ohne dass ihn die Konkurrenz wesentlich gefährden konnte. Tayfun Tasdemir war sein Endspielgegner, doch auch der Türke, der in Porto ein grandioses Turnier spielte, kam nicht annähernd in die Nähe des Partielimits. Mit 40:21in 14 Aufnahmen ging das Finale an den Belgier, der selbst entspannt am Tisch wirkte und die Zuschauer mit atemberaubenden Punkten beeindruckte.

Caudron hatte in den ersten Runden keine leichten Gegner. Er startete seine Mission im Stadio do Dragao gegen Dong Koong Kang (40:21 in 11). Dann folgte Murat Naci Coklu (40:19 in 15) und Caudron war nach diesem Sieg auf dem Weg zu einem Super-GD. Im Viertelfinale gegen Chi Yeon Cho brauchte er dann 26 Aufnahmen, aber der Sieg mit 40:28 war nie gefährdet. Das Halbfinale gegen Jung Han Heo war wieder eine klare Angelegenheit. Der Koreaner brauchte schon den Nachstoß, um das Ergebnis mit 40:27 etwas freundlicher zu gestalten. Tasdemir wurde in ähnlicher Weise geschlagen. Zwei, drei kleine Fehler des Türken und Caudron war bereits früh mit 20:6 enteilt. Seine Gegner wissen mittlerweile. Sobald Caudron weg ist, ist er weg!

Das Turnier in Porto war nicht ohne Makel. Zum einen konnten die vietnamesischen Spieler wegen Visa-Probleme nicht anreisen. Gerade die Spieler aus Vietnam waren in der jüngsten Vergangenheit eine willkommene Bereicherung in der internationalen Szene und es muß eine vorrangige Aufgabe der leitenden Funktionäre sein, dafür zu sorgen, dass solche Ausfälle nicht mehr passieren. Zum anderen gab es in Porto nicht viele Zuschauer, im Gegensatz zu Blankenberge, wo das Haus voll war.

Am letzten Tag, als noch vier Spieler übrig war, war es ein Kampf zwischen Europa und Asien. Im ersten Halbfinale traf Caudron auf den Koreaner Jung Han Heo und es war nie wirklich ein echtes Duell. Heo ist ein brillanter Spieler, aber er hat auch mit seinen Nerven zu kämpfen. Das Erreichen der Vorschlußrunde war für Heo wie ein Geschenk, denn er entkam dem Ausscheiden gegen Leppens und Sayginer in den Samstag-Runden nur knapp. Caudron war in diesem Match gnadenlos. Jeder kleine Fehler wurde vom Belgier bestraft und Heo konnte glücklich sein, am Ende noch mit 1,5 Durchschnitt wegzukommen.

Im zweiten Halbfinale domnierte Tasdemir ähnlich stark. Er nutzte jede Chance und baute schnell einen Vorsprung auf. Die Pause wurde beim Stand von 20:5 in 6 Aufnahmen eingeläutet. Und auch danach erholte sich Sung-Won Choi nie wirklich. Nach 8 Aufnahmen führte Tasdemir mit 31:9 und nach 14 Aufnahmen war das Match mit 40:21 vorbei. Es war ein bemerkenswerter Zufall, dass alle drei Verlierer am Sonntag exakt 1,5 Durchschnitt spielten.

Das Endspiel zwischen Caudron und Tasdemir begann seltsam. Frderic Caudron verpasste den Anfangsball. Tasdemir machte 5 Punkte und es sah aus, als ob es eine Überraschung geben könnte. Aber Caudron fand schnell seinen Rhythmus und aus einem 12:14 in 8 Aufnahmen machte er ein 23:14 in 9. Von diesem Zeitpunkt konnte er das Endspiel eigentlich nicht mehr verlieren. Wenn Caudron konzentriert und entspannt ist, dann ist er nicht zu schlagen. Es war eine wahre Freude, ihm am Billard zuzuschauen.

Der Sieg in Porto war der 20. Weltcupsieg seiner Karriere. In der ewigen Siegerliste rückt er nun näher an Dick Jaspers heran, der mit 23 Siegen auf Platz 2 steht. Torbjörn Blomdahl führt mit 44 Siegen in dieser Kategorie und wird vielleicht nie erreicht werden. Caudron vergrößert mit diesem Sieg auch seinen Vorsprung in der Weltrangliste und wird diese auch dann anführen, wenn er mal einen schlechteren Weltcup spielt. Semih Sayginer setzt seinen Aufstieg in der Rangliste fort, Dani Sanchez hingegen rutscht weiter ab.

Die höchste Serie in Porto erzielte Eddy Leppens mit 15 Punkten, die beste Partie spielte Caudron mit 40 in 11 (3,636).

Aus deutscher Sicht war der Weltcup in Porto ein Erfolg. Martin Horn erreichte das Hauptfeld und unterlag dort knapp in der Verlängerung Javier Palazon. Die deutschen Teilnehmer konnten darüber hinaus in den Vorrunden 5mal ihre Gruppe gewinnen. Martin Horn 2x, Dustin Jäschke, Norbert Roestel und Karsten Witte je einmal.

Endstand 
1 Caudron  2.380
2 Tasdemir 2.320
3 Jung Han Heo 1.750
4 Sung Won Choi 1.584
5 Sayginer 1.918
6 Merckx 1.870
7 Chi Yeo Cho 1.714
8 Wan Young Choi 1.471
9 Papakonstantinou 1.666
10 Leppens 1.625
11 Zapata 1.585
12 Blomdahl 1.500
13 Cenet 1.488
14 Coklu 1.372
15 Palazon 1.369
16 Zanetti 1.255 

Die beiden Verlierer im Halbdinale: Sung-Won Choi und Jung Han Heo (v.l.)

Das Podium bei der vierten Station des diesjährigen Weltcups