LAUSANNE - Marco Zanetti - il maestro é tornato! - , der Meister ist zurück

Marco Zanetti hat wieder zugeschlagen. Zugegeben, es hat eine Weile gedauert, bis er eine weitere Siegestrophäe sein Eigen nennen durfte und an seinem emotionalen, symphatischen Jubel konnte man erkennen, wie sehr er sich diesen Sieg wünschte. Das Zanetti ein grandioser Spieler ist, brauchte er schon seit Jahren niemandem zu beweisen, aber Siege bei international hochklassigen Turnieren sind halt das Salz in der Minestrone.

Das Finale gegen Frederic Caudron, dessen Anspannung man spüren konnte, hatte alles, was das Billardherz begehren kann. Zanetti begann gut, aber Caudron blieb stets in Reichweite. So ging es bis zur 10. Aufnahme. Dann die 14. Aufnahme. Caudron kann sich ein wenig absetzen, es steht 29:22 für den Belgier. Zanetti tritt zum 15. Mal an den Tisch und beginnt seine spielentscheidende Serie. Nach 12 Punkten und 34 Punkten total darf er wieder Platz nehmen, aber Caudrons Miene ist nicht besser geworden. In der nächsten Aufnahme dann weitere 5 Punkte und der erste Matchball für den Italiener. Kein schwerer Ball, wahrscheinlich nur eine, kleine Chance, diesen Ball zu verpassen. Und diese nutzt Zanetti und gibt Caudron eine weitere Chance. Der braucht jetzt allerdings 8 Punkte zum Sieg. Einer gelingt und dann ist es vorbei. Diesmal spielt Zanetti seinen Matchball härter als nötig und wie durch ein Wunder finden sich die Bälle glücklich, aber verdient zum 40. Punkt.

Anschließend sehen die Zuschauer einen jubelnden Marco Zanetti, der am liebsten jeden umarmen würde. Vergessen sind die bitteren Niederlagen, vergessen die umstrittene Sperre vor Jahren. Jetzt ist er zurück auf dem Podestplatz, der von allen der begehrteste ist.

Im kleinen Finale am Vormittag siegte Torbjörn Blomdahl gegen einen schwer kämpfenden, aber unterlegenen Dick Jaspers, in wunderbaren 16 Aufnahmen. Blomdahl sicherte sich damit nicht nur den dritten Platz, sondern auch die Prämie für den besten Durchschnitt. Am Ende war er der einzige, der über 2 Durchschnitt im Turnier blieb. Dick Jaspers hingegen erwischte kein gutes Wochenende. Wohl gewann er seine ersten beiden Gruppenspiele in je 20 Aufnahmen, aber dann folgten zu schlechte Partien und drei Niederlagen in Folge gegen Blomdahl, Caudron und wieder gegen den Schweden. Am Ende blieb er mit 1,495 GD weit unter Normalniveau. Man darf gespannt sein, wie er in den verbleibenden Tagen bis zum Agipi Finale seine Form wieder aufbauen kann.

Das Lausanne Billard Masters hat seine Feuertaufe bestanden. Es waren wundervolle drei Tage mit einem wunderbaren Sieger. Zanetti kennt die Schweiz, kommt seit Jahren nach Zürich, um dort Lehrgänge zu leiten. Nun hat er seine Schüler mit einem Sieg und shehenswertem Sport verwöhnt.

GRANDE MARCO !!!

Das Turnier selbst war professionell organisiert von Diane Wild, die ein wunderbares Ambiente wählte und auf jede Kleinigkeit achtete. Ihr, dem schweizer Billardverband und der ganzen Billardwelt ist es zu wünschen, dass es im kommenden Jahr eine weitere Auflage geben wird. Der Termin, eine Woche vor dem großen Agipi Finale, ist ideal und sollte reserviert werden. Von den 8 Startern sehen wir immerhin Jaspers, Caudron, Horn und den Sieger Zanetti in der nächsten Woche wieder.

Nach einigen Monaten mit dem neuen 40-Punkte System muß man allerdings auch eine Änderung anregen. Es sollte darüber nachgedacht werden, ab dem Halbfinale auf 50 Punkte zu spielen. Diese 10 Punkte mehr haben sich die Spieler redlich verdient und der Zuschauer hat noch mehr Spannungsmomente. Gleichzeitig sollte es auch eine Abgrenzung zu den Gruppenspielen, bzw. vorangegangenen Spierunden geben.