Billard Karambol - Allgemein - Kozoom Interview
Jens EGGERS (GER) Bundesligaspieler und German Masters Organisator
©KOZOOM
Jens Eggers mit dem GT Buer auf Erfolgkurs
RECKLINGHAUSEN - Jens Eggers, Führungsspieler des Aufsteigers in die 1. Bundesliga Dreiband GT Buer gehört seit Jahren zu den besten Spielern in Deutschland. Auf der internationalen Bühne ist es etwas ruhig geworden um den gebürtigen Kamener.
In diesem Jahr sorgte er allerdings nicht nur sportlich für Furore (erstmalige Endrundenteilnahme im Europapokal mit dem GT Buer), sondern auch als Turnierveranstalter. Gemeinsam mit Markus Dömer wird er im nächsten Jahr die erste Auflage des GERMAN DREIBAND MASTERS veranstalten. Im KOZOOM Interview beantwortete er 5 Fragen der Redaktion und 5 Fragen seiner Fans.
KOZOOM- Jens, Du bist mit Deiner Mannschaft GT Buer in die erste Liga aufgestiegen. Wie zufrieden bist Du mit dem bisherigen Saisonverlauf der Mannschaft und mit Deinen Ergebnissen?
JE - Aus Sicht des Teams, den bisherigen Spielen und dem Tabellenplatz kann ich nur zufrieden sein. Wir stehen als Aufsteiger derzeit auf dem 5. Platz, hatten aber auch riesige Möglichkeiten bei den Heimspielen gegen die beiden Spitzen Teams Witten und Elversberg zu punkten. Lediglich der Auswärtspunkt beim Mitaufsteiger Wuppertal, war nach dem Spielverlauf glücklich für uns. Ich persönlich habe aber den schlechtesten BL-Start der letzten 8 Jahre hingelegt.(6 Niederlagen, nur ein Sieg und ein niederschmetternder GD) Leider konnte ich den anderen 3 Teamkollegen bislang noch nicht richtig helfen, bin mir aber sicher, dass sich das noch ändern wird.
- KOZOOM- Der GT Buer ist die einzige Mannschaft, die ohne ausländische Spieler in der Bundesliga antritt. Das ist etwas überraschend. Gab es da Befürchtungen, dass es für den Klassenerhalt nicht reichen könnte?
JE - Wir glauben alle fest daran, dass wir die Qualität besitzen, rein-deutsch den Klassenerhalt zu schaffen. Aufgrund der Tatsache, dass es mal vorkommen kann, dass ein Spieler arbeits- oder krankheitsbedingt ausfallen kann, konnten wir uns vor der Saison mit Paul Stroobants und Raymund Swertz als Edel-Ersatzspieler verstärken. Der Plan sieht allerdings vor, dass wir in unserer Stamm-Besetzung mit Markus Galla als kreatives Stoßwunder, Stefan Hetzel als Ruhepol und Mentalgigant, Uwe Kerls mit seinem Riesen-Kämpferherz und mir die Saison zu Ende spielen. Unabhängig von der jeweiligen Tabellensituation.
- KOZOOM- Du hast sportlich viel erreicht, warst Deutscher Meister, Teilnehmer bei unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Was ist sportlich Deine wertvollste Leistung gewesen und was war das schönste Erlebnis in Deiner Karriere?
JE - Es gibt eine ganze Reihe dieser Momente. u.a. mein 1. Deutscher Meistertitel mit dem BC Feldmark, mein knapper Einzel-Titel 2005 in Bad Wildungen (15:14 im 5.Satz gegen Gökmen) , der 7. Platz bei der Einzel-EM in Antalya 2006, alle meine 4 Pokalsiege (1x 1.BSC Marl, 2x Velbert und 1x BC Feldmark), mein damals langersehnter 1. Grand-Prix Sieg im Finale gegen Martin Horn 2006, mein perfekter Satz (15 in der 1. Aufnahme) gegen Thomas Horcher bei der DPMM und vor allem auch das Wahnsinns-Wochenende auf Sizilien 2012, als wir dort die Vorrunden-Gruppe im Europa-Pokal gewinnen konnten. Auch auf meinen 25. Platz, und damit höchsten Platz in der Weltrangliste 2006 bin ich sehr stolz.
- KOZOOM- Wenn Du Deine Leistungen der letzten Jahre betrachtest, wo stehst Du im Moment und wohin soll es für Dich noch gehen? Was sind Deine Ziele?
Derzeit versuche ich mich aus meiner Krise heraus zu kämpfen, in dem ich mich sportlich und auch mental aufhalte. Die letzten Ergebnisse haben aber einen Aufwärtstrend aufgezeigt und mir Hoffnung gemacht. Ich möchte dem Verein und den Jungs, die bislang riesig gespielt haben, noch Vieles zurückgeben. Für die Zukunft wünsche ich mir mit dem GT Buer einen Dauerverbleib in der 1. Bundesliga und die erfolgreiche Durchführung des 1. German Dreiband Masters 2013. Mein persönliches Abschneiden bei der GDM, falls ich mich qualifizieren würde, wäre dabei aber nebensächlich.
- KOZOOM- In dem bald zu Ende gehenden Jahr sorgte Jens Eggers auch als Turnierveranstalter für Aufsehen. Im nächsten Jahr soll zum ersten Mal das German Dreiband Masters stattfinden. Wie kam es zu dieser Idee und wer soll daran teilnehmen?
JE - Bei einer Facebook-Diskussion, habe ich die Idee eines deutschen Elite-Turnieres vorgeschlagen dass jedes Jahr einen anderen Ausrichter haben soll. Es entstand eine regelrechte positive Feedback-Lawine. Markus Dömer, der mir sofort beiseite stand, und ich haben daraufhin eine Firma gegründet, um dieses Event in den nächsten Jahren bestmöglich veranstalten zu können. Natürlich ist die Idee nicht neu, aber ich schwärmte immer von ähnlichen Turnieren, wie z.B. dem großartigen Agipi-Masters oder dem Superprestige in Belgien. Mein eigentliches Vorbild ist aber das Tennis Masters, bei dem die besten Spieler eines Jahres in Gruppen gegeneinander antreten durften. Dort habe ich auch die Idee geklaut, die 4 Gruppen nach erfolgreichen deutschen Billardspielern der Vergangenheit zu benennen. Wichtig hierbei ist auch die Zusammenarbeit mit Kozoom , um ein größtmögliches Publikum im Internet erreichen zu können. Ich freue mich wahnsinnig darauf und bin sehr gespannt auf das erste Turnier. Derzeit sind wir in der heissen Phase der Sponsorenfindung für die ersten 3 Turniere und bauen unsere Homepage aus. Jeder der uns unterstützen möchte, kann sich gerne bei uns melden.
KOZOOM- Und nun kommen Deine Fans zu Wort. Wir haben 5 Fragen aus den Einsendungen ausgewählt.
- Olaf aus Krefeld. Jens, wir vermissen Dich bei den Weltcupturnieren. Wann spielst Du wieder international?
JE - Ich bin der DBU sehr dankbar, dass sie mich in der Vergangenheit zu vielen World Cups geschickt hat, bei denen ich Unmengen lernen konnte. Leider ging dies ab 2007 nicht mehr und die Punkte Urlaubszeit und Geld sprachen gegen die Fortführung meiner internationalen Ambitionen. Da ich mich derzeit beruflich neu orientiere, kann es sein, dass ich in Zukunft zeitlich flexibler bin. Um die Turnierreisen finanziell stemmen zu können, muss ich aber noch ordentlich sparen. Ich kann mir also sehr gut vorstellen, 2013 oder 2014 wieder das eine oder das andere Turnier mitzuspielen.
- Susanne aus Oberhausen. Jens, Du bist der einzige Spieler, der einen weißen Handschuh, mit 5 Fingern beim Spielen trägt. Wer hatte die Idee dazu?
JE - Ich habe die ersten 10 Jahre ohne Handschuhe gespielt. Als ich mich dann umstellte, kam ich mit den üblichen Billard-Handschuhen nicht wirklich zurecht und suchte Alternativen, die ich dann letztlich im Regal einer großen Drogerie-Marktkette fand und sich dort “Medizinische Handschuhe" nennen. Die Farbe "Weiss" passt nicht so recht zu meinem Typ, aber dieser weiße Handschuh ist mittlerweile schon zu meinem Markenzeichen geworden.
- Markus aus Frankfurt. Jens, wenn Du trainierst, was machst Du dann? Spielst Du Partien oder spielst Du alleine?
JE - Leider bin ich eher ein Spieler, der unvorbildlicherweise lieber Partien spielt. Natürlich trainiere ich auch zwischendurch immer mal alleine, konnte dies aber noch besser in jüngeren Jahren. Das Bundesliga-Team trifft sich 2x die Woche zum “Training”, bei dem aber auch viel über Positionen diskutiert wird, die dann auch brav aufgezeichnet und trainiert werden. Wir tauschen uns viel aus und ergänzen uns sehr gut. Vorbänder werde ich aber wohl mein Leben lang nach Gefühl spielen und nicht ausrechnen.
- Martin aus Dortmund: Wie bist Du zum Billard gekommen und wer hat Dich unterstützt.
JE - Meiner Familie und in erster Linie meinem Vater verdanke ich den Schritt zum Billard und die Begleitung zu unendlich vielen Turnieren in der Jugendzeit. Mein Bruder Ralf brachte mir sehr geduldig innerhalb eines sehr anstrengenden Sommers die amerikanische Serie bei. Desweiteren hatte ich gerade zu Anfang viele Förderer und Unterstützer in meinen ersten Vereinen BSV Kamen und dem 1. BSC Marl und natürlich auch zuletzt beim BSV Velbert. In den 5 Jahren in Velbert habe ich mich sehr heimisch gefühlt, Freunde gefunden und vor allem Vereinspräsident Werner Klingberg viel zu verdanken.
Erhard Schran, der mich 1996 nach Marl gelotst hat und somit auch zu einem Bundesligaspieler gemacht hat, ist auch in Buer wieder in meiner Nähe und wohl einer der größten Förderer meiner Billard-Laufbahn. Viel habe ich natürlich auch dem vor kurzem leider verstorbenen Bundestrainer und Freund Werner Naruhn zu verdanken, der mich seit meinem 13. Lebensjahr bei vielen Lehrgängen trainiert hat und mich zu bislang 6 Teilnahmen an der Billard-Weltmeisterschaft in Viersen gebracht hat.
- Frank aus Essen: Wie motivierst Du Dich und wer ist Dein Vorbild?
JE - Da einer meiner größten Schwachpunkte, mein geringes Selbstbewußtsein ist habe ich vor kurzem als kleinen Trick, eine Liste mit allen Spitzenspielern zusammengestellt, die ich bislang schon niederringen konnte. Diese Liste werde ich jetzt immer bei mir tragen und mir damit vor Augen führen, dass ich so schwach, wie ich mir oft einrede, gar nicht bin. Mein internationales Vorbild ist eindeutig Torbjörn Blomdahl, dessen Konstanz, Technik, Dynamik und Kreativität mich immer aufs Neue begeistert und inspiriert. Auf nationaler Ebene bin ich natürlich ein großer Fan von unseren 3 sehr unterschiedlichen deutschen Riesen: Martin Horn, Christian Rudolph und Stefan Galla. Auch Günter Siebert war, als ebenfalls gebürtiger Kamener, als Spieler und als Mensch für mich immer ein Riesen-Vorbild.
- KOZOOM - Jens, wir danken Dir für das Interview und wünschen Dir und Deinem Team weiterhin viel Erfolg!
HOMEPAGE German Dreiband Masters 2013
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